Kunst und Kultur
Kunst und Leben
Wem müßte ich von den Problemen erzählen, die der Lockdown verursacht hat? Den Problemkatalog gibt es in unzähligen Ausführungen. Damit will ich mich hier nicht aufhalten. Mich interessiert, wie der Umgang damit gelingt.
Mit Musiker Sir Oliver Mally war ich über die ganze Strecke via Telefon im Austausch, denn wir fanden uns im Kontrast zu etlichen Leuten auf dem Set, welche sich unter einem Banner sammelten, das „Ohne Kunst wird’s still“ verkündet.
Mally und ich stellen uns dagegen ins Lager von Toni Morrison: „This is precisely the time when artists go to work - not when everything is fine, but in times of dread. That’s our job!” (Quelle)
Mally ging dann auch in eine knifflige Praxis, hat konzeptionell gearbeitet, Kooperationen gesucht, so wurde aus dem Lockdown heraus das Programm für den „Kultursommer“. Andere reden nur, manche machen was.
In der Zeit hat Chris Scheuer eine Comicbuch-Trilogie abgeschlossen zu der es ein unterhaltsames Video aus Deutschland gibt. Hella von Sinnen zeigt sich als Fan und haut mit Anlauf vergnügt auf den Putz: (Link)
Scheuer hat außerdem eine Lockdown-Serie gemalt und wir hatten auf Schloß Freiberg eine sehr vergnügliche Vernissage mit einem kulturpolitischen Akzent: „Chris Scheuer malt, Martin Krusche spricht: Die Kunst schweigt nie!"
Derweil hatte Cartoonistin Kerstin Feirer sich die Ärmel bis über die Ohren aufgestrickt, denn sie ist Teil eines Trios, das einen kulturellen Angelpunkt im Gleisdorfer Zentrum sichert und bespielt. Das Wosnei x.
Mode | Kunst | Design ist ja für diese Zeit eine heikle Themenstellung, um ökonomisch die Kurve zu bekommen und das Geschäft (in der Passage beim Popcorner) zu halten. Wir wissen alle noch nicht, wie wir diese krisenhafte Phase überstehen, wann und wo wir in ruhigerem Fahrwasser ankommen werden; wenn überhaupt.
In diesem Laden treiben sich übrigens auch stets einige „Corona-Girls“ von Künstlerin Ulli Lang um. Das sind Statuetten in den vielfältigen Posen des Aufraffens unter solchen erschwerten Bedingungen.
Im Wosnei x liegen ferner zwei Booklets auf, die Sie dort kostenlos bekommen können. Bändchen über Arbeiten des Weizers Albin Schrey (†) und des Gleisdorfers Richard Mayr.
Als jüngst (zum Weltfrauentag) eine größere Veranstaltung über die Bühne ging, war auch Autorin Roswitha Ranz ihren Gedichtbänden mit von der Partie. Sie schreibt auf Facebook ihre Kolumne „KUCHL-KULTUR“, woraus man Eindrücke gewinnen kann, wie jemand auf eine Krise, auf diese Corona-Pandemie lebhaft und voller Tatendrang reagiert: (Link)
Im Bereich der Kunst- und Kulturschaffenden sind die Reaktionen so kontrastreich ausgefallen, wie man sich das nur vorstellen mag. Dabei haben viele Aktive erlebt, daß sie plötzlich vollkommen auf sich gestellt sind und ohne jede Planungssicherheit vorankommen müssen.
Sängerin Irina Karamarkovic hat übrigens mit Musikerin Daniela Fischer auch so eine Position der Selbstermächtigung eingenommen: „Uns war wichtig, daß wir über alle Details dieses Projektes selbst bestimmen konnten“. So einstand eine Klanginstallation, die als CD übrigens im Wosnei x erhältlich ist: „Housewife’s Fatal Submission“. Siehe dazu: „Curry, Küche, Klangfarben“!
Aus einer anderen Gegend hat mich Post von Angelika Reitzer erreicht, die gemeinsam mit Fotograf Ditz Fejer und Musikerin Maria Gstättner das Crowdfunding für ein Projekt abwickelt, welches den Stand der Dinge abseits des Landeszentrums untersucht. „Inventar der Gegend“ ist dem steirischen Mürztal gewidmet; siehe: (Link)
Schauspielerin Rezka Kanzian mußte sich nun mit ihrem Team (Übü-Family) nach 25 Jahren vom Werkraumtheater trennen. Die Theaterarbeit wird mit einem anderen Konzept weitergehen. Von Kanzian der Lyrikerin gibt es aktuell den zweisprachig gehaltenen Band „STRAH_ANGST“. Diese Publikation ist einerseits als konventionelles Buch verfügbar, andrerseits können Sie eine freie PDF-Version auf der Verlagswebsite finden: (Link)
Apropos Schauspiel! Da wir draußen wieder etwas mehr Umgang haben können, ohne uns Gefahren auszusetzen, da also mehr Bewegung unter Menschen möglich ist, hieß es eben: „AllesGruber.“ Das bedeutet, wenn Carola Gartlgruber loslegt, beginnt der Ernst des Lebens; auf ziemlich amüsante Art. Hat schon funktioniert. Das ist geklärt. Ihr Tatendrang läuft auf Hochtouren.
Demnach: ja, das Leben ist schwieriger geworden, Frauenleben meist einen Tick härter. Natürlich schlagt diese Pandemie Kerben in unsere Möglichkeiten, kostet Kräfte, die sich gut für andere Dinge nutzen ließen. Aber es ist wie es ist und Sie sehen, die Kunst antwortet.
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