Als ich noch der Waldbauernbub war
Gerlis Wanderungen - Rosegger Almrunde
"Seine Waldheimat" hat er sie liebevoll genannt. Er, der sich vom kleinen Waldbauernbub zu einem der größten Literaten Österreichs mauserte. Um sich ein wenig in diese, doch nicht immer leichte Kindheit des kleinen Peterl hineinzuversetzen, begeben wir uns heute auf die
Rosegger Almrunde am Alpl bei Krieglach.
Vom Gasthaus "Schlagobersbauer" nehmen wir die ca. 8,27 Kilometer und ca. 354 Höhenmeter in Angriff. Wir gehen zuerst nach rechts, biegen aber alsbald nach links hinunter ab, und folgen dem Wanderweg Nr. 3 zur Waldschule. Es dauert auch nicht allzu lange, und wir erreichen diese. Sie wurde 1902 erbaut. Möglich war das durch eine Spendenaktion, die Peter Rosegger ins Leben gerufen hat. Es war nicht selbstverständlich, dass die Kinder in der damaligen Zeit alle lesen und schreiben lernten. Oft wurde die Arbeit auf den Höfen der Schulbildung vorgezogen. Außerdem war die nächste Schule viel zu weit weg. Der Wanderlehrer namens Michael Patterer zog damals von Hof zu Hof und unterrichtete gegen Kost und Logis die Kinder am Alpl. Summa summarum brachte Peter Rosegger nur eine Schulzeit von 1 1/2 Jahren zusammen.
Nachdem wir dieses Museum ausgiebig betrachtet haben, besuchen wir noch die Heldenkapelle auf dem Hügel. Von der Waldschule gehen wir nun nach links, ein kurzes Stück auf der Straße, um dann nach rechts in den Wald abzubiegen. Auf dem Weg sieht man das "Michael Patterer Gedenkmaterl" stehen. Nun geht es hinauf zum "Kluppeneggerhof" auf 1150m Seehöhe. In diesem Haus wurde Peter Rosegger als erstes von sieben Kindern 1843 geboren. Es wird hier sehr gut veranschaulicht, dass es wahrlich nicht immer die "Gute alte Zeit" war. Kerzen z.B. waren viel zu teuer. Kienspänne dienten als Lichtquelle. Für uns so ziemlich unvorstellbar, ein Leben ohne Strom, Verkehrsmittel und anderen Annehmlichkeiten.
Peter hatte es nicht leicht. Als Hoferbe zu schwächlich, hegten die Eltern den Wunsch, dass er Priester werden sollte. Aber dazu fehlte schlussendlich das Geld. Deshalb begann er eine Lehre als Wanderschneider, was damals ein ziemlich brotloser Beruf war. Somit verließ er mit 17 Jahren seinen Geburtsort. Völlig verschuldet mussten auch die Eltern den Hof verlassen. 1927 kaufte das Land das verfallene Gehöft. Es wurde originalgetreu wieder aufgebaut - das Haus mit Rauchkuchl, der "Umandumstall" und die Brechlhütte.
Wir gehen hinauf zur Jausenstation und dann links weiter, über die Kluppenegger Alm. Wieder bergab passieren wir den "Schmiedhofer" und das "Lendkreuz". Nun folgen wir dem Weg Nr. 2 zurück zum Ausgangspunkt. Hier noch ein Zitat von Peter Rosegger, welches auch hervorragend in die heutige Zeit passt:
Statt zuviel Unrast ein bisschen mehr Ruh',
statt immer nur ICH ein bisschen mehr DU,
statt Angst und Hemmung ein bisschen mehr Mut
und Kraft zum Handeln - das wäre gut.
Bis zum nächsten Mal
Eure Gerli
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