Cobra-Einsatz
Pärchen nach Banküberfall-Serie in Wien festgenommen
Die medial als "Pinocchio"-Raube bekannt gewordene Serie an Überfällen auf Banken und eine Tankstelle gilt als aufgelöst. Hinter den Fällen sollen zwei Pärchen stecken. Erbeutet haben sie dabei relativ wenig, finanziert wurde damit der Drogenkonsum und das ein oder andere Luxus-Highlight.
WIEN. Als am 21. November das erste Mal die Alarmglocken in einem Geldinstitut auf der Jörgerstraße in Hernals läuteten, wusste noch niemand, dass man vor dem Beginn einer ganzen Serie an Überfällen stehen sollte. Es folgten Bankraube in der Leopoldstadt, der Donaustadt, in Margareten und Liesing sowie ein Tankstellenüberfall in Favoriten. Vier dieser sechs bewaffneten Taten endeten mit einer Geldbeute, zwei erfolglos.
Der Modus Operandi war immer der Gleiche. Vermummt und relativ wortkarg trat man zum Tresen der Kassiere heran, zeigte einen Zettel mit Geldforderung vor und präsentierte daraufhin auch eine vermeintliche Schusswaffe, damit das Gegenüber wisse, dass man es ernst meint. Sowohl auf Kameras zu sehen, als auch von Zeugen genannt, wurde die "auffällig große Nase" genannt. Diese wurde von der Polizei auch immer wieder in der Täterfahndung erwähnt. Das Phantom des "Pinocchio"-Räubers wurde medial geschaffen.
Doch wie es scheint, gibt es mehr als nur einen Kopf hinter der Raubserie. Genauer gesagt sollen zwei Pärchen hinter den Coups stehen. Das gab die Polizei bei einer Pressekonferenz am Dienstag bekannt.
Die "Nase" ist Haupttäter
Die Bande arbeitete zusammen. Meist war der Kopf und Haupttäter, die "Nase", jener, der die Banken betrat. Die zwei gescheiterten Überfälle hätte ein männlicher Komplize übernommen, die "Nase" wäre daraufhin am nächsten Tag wieder selbst in die erste Reihe getreten. So oder so - erbeutet wurde ohnehin recht wenig. Die Rede ist von einem mittleren fünfstelligen Eurobetrag.
Die zwei Pärchen gönnten sich damit einen Rausch durch Drogen und kleinen Luxus-Schmankerln, wie etwa hochwertige Hotelaufenthalte nach den gelungenen Aktionen. Unterdessen hatten die Ermittler auch schon ihre Schlüsse gezogen und waren der Bande bereits dicht auf den Fersen, inzwischen warf man die Einzeltäter-These über Bord.
Die "Nase" traf sich ab dem dritten Überfall mit einem zweiten Mann. Fotos, Zeugenaussagen und Hinweise waren schon "in eine bestimmte Richtung gegangen", so die Polizei. Dies brachte die Ermittler dann auf die richtige Spur. Die "Nase" ist ein 26-Jähriger, der schon wegen Verstößen gegen das Suchtmittelgesetz vor Gericht stand. Im Zuge der Ermittlungen wurde auch bekannt, dass auch die niederösterreichische Polizei gegen den Mann wegen Drogenhandels ermittelt. Eine Festrahmenordnung blieb bis dato ohne Erfolg, denn die "Nase" war wie ein U-Boot verschwunden.
In Währing festgenommen
Am Freitag, 15. Dezember - vier Tage nach dem letzten Überfall in Liesing - fiel den Ermittlern dann ein Fahrzeug in der Nähe des Johann-Nepomuk-Vogl-Platzes in Währing auf. Die Polizei rückte zur Festnahme der "Nase" zusammen mit dem Einsatzkommando Cobra aus, der 26-Jährige hingegen versuchte zu flüchten. Recht weit kam er jedoch nicht.
Dieser Fluchtversuch und die Festnahme seien recht aufsehenerregend verlaufen, so die Polizei. Ein Cobra-Beamter wurde dabei leicht verletzt. Das Auto der "Nase" hatte andere Kennzeichen montiert. Im Wageninneren fanden die Polizisten eine Pistole und außerdem 8.000 Euro in bar.
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