Schlag gegen Drogenbande
Wiener Drahtzieher verdiente fünf Millionen Euro
32 Festnahmen in Österreich, der Slowakei und Ungarn – so lautet die Bilanz vom großen Schlag gegen eine internationale Drogenbande. Der 37-jährige Drahtzieher arbeitete von Wien aus und soll insgesamt 280 Kilo Drogen bewegt haben.
WIEN/NIEDERÖSTERREICH/SLOWAKEI/UNGARN. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) spricht von einem "historischen Ermittlungserfolg". In den vergangenen fünf Monaten gelang der österreichischen Polizei, in Kooperation mit slowakischen und ungarischen Behörden, ein großer Schlag gegen eine 32-köpfige Drogenbande, sieben davon wurden in Österreich festgenommen. Der Drahtzieher – ein 37-jähriger Mann – agierte von Wien aus.
Wie die niederösterreichische Polizei bei einer Pressekonferenz Donnerstagfrüh mitgeteilt hat, erfolgte in den frühen Morgenstunden des 12. Juli ein zeitgleicher und koordinierter Zugriff der Polizei in der Slowakei, Ungarn und Österreich. Das Einsatzkommando Cobra führte den Zugriff in zwei Wiener Wohnungen sowie in Hainburg, Bezirk Bruck/Leitha. Ziel waren vier Beschuldigte des österreichischen Ermittlungsverfahrens. Die Personen wurden an ihren Wohnadressen festgenommen.
Kokain und Meth geschmuggelt
Der 37-Jährige mit Hauptwohnsitz in Wien ist dringend verdächtig, gemeinsam mit seiner 32-jährigen Ehefrau seit zumindest 2014 als Organisator einer international agierenden Tätergruppierung eine große Menge an Drogen nach Österreich eingeführt zu haben. Laut Polizei soll der Hauptverdächtige Kokain und Methamphetamin mit speziell präparierten Schmuggel-Lkws von Amsterdam über den Grenzübergang Drasenhofen ins Bundesgebiet geliefert zu haben. Danach dürfte er die Mengen in Niederösterreich entladen und gebunkert haben.
Weiters wurden die eingeführten Drogen in einer Menge von zehn bis 15 Kilo von bislang Unbekannten in verschiedenen Wiener Hotels über Vermittlung des 37-Jährigen an mehrere Abnehmer übermittelt. Unter den Personen befinden sich drei Beschuldigte, die vor dem 12. Juli in der Slowakei festgenommen wurden. Insgesamt wurde 40.000 Euro pro Kilo Kokain sowie 11.500 Euro pro Kilo Methamphetamin übergeben.
280 Kilo Drogen für 4,8 Mio. Euro verkauft
Die drei Slowaken belasten den 37-Jährigen für die Beschaffung, den Einfuhr, dem Überlassen sowie der Ausfuhr von 60 Kilo Kokain, 210 kilo Methamphetamin und zehn Kilogramm Cannabiskraut. Die Polizei schätzt einen Verkaufswert von circa 4,8 Millionen Euro. Seine Ehefrau wird belastet, dass sie im Herbst 2017 bei einer Übergabe in Parndorf von insgesamt einem Kilo Kokain im Gegenwert von 40.000 Euro beteiligt gewesen sein dürfte. "Sie hätte über alle Drogenkontakte ihres Ehemannes verfügt, wäre ihrem Ehemann etwas zugestoßen", so die Polizei NÖ.
In Wien lebte auch ein weiterer Tatverdächtiger. Der 38-Jährige soll große Mengen Kokain und Methamphetamin gebunkert und damit einen ursächlichen Tatbeitrag betreffend die Weitergabe großer Mengen Rauschgift geleistet zu haben.
Bei den Hausdurchsuchungen am 12. Juli stellte die Polizei in Wien und Hainburg etwa 205.000 Euro Bargeld, ein Goldbarren und ein Schlagstock sicher. Ebenfalls wurden hochpreisige Autos der Marken BMW, Fiat und Mercedes beschlagnahmt.
Straßenverkaufswert von 21 Mio. Euro
Laut dem Ermittlungsteam sollen die vom mutmaßlichen Haupttäter organisierten und in Österreich überlassenen Drogen von derzeit unbekannten Bandenmitgliedern von den Niederlanden nach Österreich geschmuggelt worden sein. Die Polizei geht von einem Straßenverkaufswert von insgesamt über 21 Millionen Euro.
Die in Österreich festgenommenen Personen verweigern die Aussage und wurden über Auftrag der Staatsanwaltschaft Korneuburg in die Justizanstalt Korneuburg eingeliefert. Mehr Informationen über den Ermittlungserfolg findest du hier.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.