Marktmusik St. Dionysen
Markus Auer und sein Leben mit Musik

Obmann Markus Auer stolz mit dem jüngsten Mitglied der Marktmusik, Marc Schaller, 11 Jahre. | Foto: Marktmusik St. Dionysen
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  • Obmann Markus Auer stolz mit dem jüngsten Mitglied der Marktmusik, Marc Schaller, 11 Jahre.
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Die Blasmusik spielt auf vielen Festen, aber für viele gibt es nur eins: die Blasmusik. Einer von ihnen ist Markus Auer, Obmann der Marktmusik St. Dionysen und passionierter Flügelhornist.

BRUCK/MUR. Der gebürtige Osttiroler Markus Auer ist wohl mitunter wegen des Musikvereins in seiner steirischen Wahlheimat Bruck/Mur geblieben und gibt ein Interview zu Vereinsleben, Jugendarbeit und seiner Rolle als Obmann. „Der Verein ist wie eine Familie, eine tolle Gemeinschaft. Wir sehen uns wöchentlich bei der Musikprobe, tauschen uns privat aus und halten in guten wie in schlechten Zeiten zusammen.“ Selbst in der Zeit der Pandemie wirkte das Netzwerk, man kommunizierte und musizierte gemeinsam auf digitalem Weg.

Jahreshauptversammlung April 2022. FunktionärInnen der Marktmusik | Foto: Marktmusik St. Dionysen
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Gegründet wurde die Marktmusik übrigens im Jahr 1925. Derzeit zählt die Marktmusik rund 40 aktive Mitglieder. Das älteste musizierende Mitglied der Kapelle ist 66, das jüngste 11 Jahre alt. Blasmusik ist eben nicht nur ein kulturelles Vergnügen, sondern verbindet über Generationen hinweg.

Hier sind wir auch bereits mitten im Thema: Nachwuchs und Jugendarbeit. Herr Obmann, wie steht es um den Musik-Nachwuchs?
MARKUS AUER: Das Thema „Nachwuchsgewinnung“ stellt derzeit die größte Herausforderung für uns dar. Einerseits durften wir während der Pandemie kaum Veranstaltungen durchführen. Somit wurde uns in den letzten zwei Jahren größtenteils die Möglichkeit genommen, unseren Musikverein bei Kindern und Jugendlichen, sowie deren Eltern entsprechend zu bewerben.

Generationenübergreifendes Musizieren | Foto: Marktmusik St. Dionysen
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Andererseits macht es das heutzutage breit gefächerte Freizeitangebot nicht leichter, Interesse für die Blasmusik zu wecken. Es fällt vielen Kindern merkbar schwer, konsequent bei zu bleiben, sie probieren eben Vieles aus, bleiben aber selten bei einer Sache. Es liegt womöglich auch an den sozialen Medien und Interessen des Mainstreams. Dabei ist Blasmusik „cool“ und deutlich mehr als nur Polka, Walzer und Marsch. Gerade moderne Blasmusik macht vor Genres wie Musical, Pop, Rock- und Filmmusik keinen Halt. Wir sind daher intensiv um nachhaltigen Zustrom der Jugend zu unserem Verein bemüht.

Die Markmusik St. Dionysen beim Osterweckruf 2022, Ausrückung in Tracht samt Lodenmantel. | Foto: Marktmusik St. Dionysen
  • Die Markmusik St. Dionysen beim Osterweckruf 2022, Ausrückung in Tracht samt Lodenmantel.
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Die Marktmusik St. Dionysen ist darüber hinaus in den letzten Jahrzehnten zu einer der musikalisch leistungsstärksten Blasmusikkapellen im Bezirk herangewachsen und hier gilt es natürlich auch weiterhin die Zukunft durch entsprechenden Nachwuchs zu sichern.

Welche Vorteile hat es für Kinder und Jugendliche, in der Musik aktiv zu werden?
Musik gehört zu unserem Alltag und macht Spaß – selbst musizieren erst recht, vor allem in einer Gruppe. Durch das Erlernen eines Musikinstrumentes werden kognitive Fähigkeiten gesteigert, Geduld, Durchhaltevermögen und Kreativität gefördert und das Selbstvertrauen gestärkt. Musizieren ist ein Hobby, das Menschen von jungen Jahren bis ins hohe Alter begleiten kann.

Das gesamte Orchester beim bunten Abend unter der Leitung von Kapellmeister Sebastian Lengger | Foto: Marktmusik St. Dionysen
  • Das gesamte Orchester beim bunten Abend unter der Leitung von Kapellmeister Sebastian Lengger
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Darüber hinaus ist man Teil einer Gemeinschaft und erfährt Rückhalt. Menschen jeden Alters mit verschiedenen Ausbildungen, Berufen und Lebensvorstellungen treffen hier aufeinander. Dadurch wird der Teamgeist, kameradschaftliches Denken und Handeln, sowie der tolerante Umgang miteinander intensiviert. Eigenschaften, die uns allen auch im Leben außerhalb des Vereins von Nutzen sind.

Wo können Eltern und Kinder einen Einblick erhalten?
Im Rahmen des Ferienpasses der Stadt Bruck an der Mur, laden wir am 9. September ab 18 Uhr nach St. Dionysen ins Haus der Musik ein. Das ist eine speziell dafür ausgelegte Veranstaltung in unserem Probelokal. Hier wird den teilnehmenden Kindern unter Anleitung der MusikerInnen die Möglichkeit gegeben, sämtliche Blasmusikinstrumente kennenzulernen und auszuprobieren.

Eine Abordnung der Musikkapelle "die glorreichen Sieben" beim bunten Abend im Herbst 2021, das erste Konzert seit Pandemiebeginn. | Foto: Marktmusik St. Dionysen
  • Eine Abordnung der Musikkapelle "die glorreichen Sieben" beim bunten Abend im Herbst 2021, das erste Konzert seit Pandemiebeginn.
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Natürlich stellt jede Ausrückung, jeder Auftritt, eine Gelegenheit dar, sich ein Bild von uns zu machen. Jüngst fanden die Osterweckrufe statt, im Zuge derer wir Familien auch aktiv angesprochen haben und den Musikverein bewerben konnten.

Vatertagskonzert

Der nächste Anlass ist das Vatertagskonzert am 12. Juni im AIDORA Event Center, ehem. Kultursaal Oberaich.
Musikinteressierte oder auch Wiedereinsteiger können sich bei den einzelnen MusikerInnen oder bei mir gerne direkt melden. Die Marktmusik ist auch in sozialen Medien auf Facebook oder Instagram zu finden. Wir freuen uns über jeden Zuwachs und fördern dies auch entsprechend.

Wie sieht diese Förderung aus? Was erwartet Interessierte bei der Blasmusikkapelle?
Um einen reibungslosen Einstieg in den Musikverein zu gewährleisten, stellen wir Musiknoten, Tracht und sogar Instrumente kostenlos zur Verfügung. Wir haben Kontakt zur Musikschule Bruck an der Mur und können auch eine Verbindung zu den entsprechenden MusiklehrerInnen herstellen.

Ausrückung zu Ehren des Florianitages der freiwilligen Feuerwehren | Foto: Marktmusik St. Dionysen
  • Ausrückung zu Ehren des Florianitages der freiwilligen Feuerwehren
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Überdies gibt es ein reichhaltiges Angebot an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in Form einer Absolvierung von Leistungsabzeichen, der Teilnahme am Jugendsommerlager, der Mitwirkung an Seminaren des Blasmusikverbandes, und Vieles mehr.
Die Bedeutung des Vereinslebens geht jedoch weit über die Basis-Ausstattung hinaus. Im Vordergrund steht die Freude am Musizieren in der Gruppe. Man lernt, ein Team zu sein, gemeinsame Werte zu leben und auf der Bühne präsent zu sein. Es gibt tolle Auftritte, schöne Ausflüge und selbst wenn das Proben manchmal mühsam ist, so feiern wir viele gemeinsame Erfolge. Dies alles fördert den Zusammenhalt, den man in einem Verein erfahren darf. Musizieren wirkt auch durchaus meditativ, wie ein natürliches Antidepressivum, danach ist man immer gut drauf. Während des Spielens denkt man einfach an nichts Anderes und lebt total im Moment.

Wie organisiert sich eigentlich so ein Blasmusikverein und was bedeutet es, das Ehrenamt des Obmanns auszuüben?
Wir sind ein gemeinnütziger Verein, der sich der Pflege und Erhaltung der österreichischen Blasmusikkultur widmet und dieser kann wie ein kleines Unternehmen betrachtet werden. In musikalischer Hinsicht, gilt es sämtliche Auftritte mit unserem engagierten Kapellmeister Sebastian Lengger zu planen. Die vereinsinterne Organisation selbst verlangt unter anderem Behördenwege zu erledigen, Sitzungen zu leiten, den Ablauf von Ausrückungen und Konzerten zu organisieren, mit Blasmusik- und Bezirksverband, Stadt, Kirche, Bevölkerung, …. zu kommunizieren, um hier nur einige Punkte zu nennen. Der Obmann ist sozusagen das Bindeglied zwischen Kapelle und allen externen Personen und Institutionen. Das mache ich allerdings nicht alleine, es gibt im engeren Vorstand neben dem Kapellmeister unter anderem Schriftführerin Melanie Fürpaß mit juristischem Hintergrund, sowie Kassier Siegmund Zettler, der seit über 20 Jahren in dieser Funktion aktiv ist und somit einiges an Erfahrung mitbringt. Wir treffen alle wichtigen Entscheidungen gemeinsam und stimmen uns vertrauensvoll ab. Dieses eingespielte Team hat mich dazu veranlasst, bei der Jahreshauptversammlung am 22. April 2022 eine weitere fünfjährige Funktionsperiode als Obmann zu übernehmen.

Weitere fünf Jahre, was gibt der Verein dem Obmann?

Als ehrenamtlicher Obmann widme ich ein großes Stück meiner Freizeit dem Verein. Im Gegenzug ist es ein sehr gutes Gefühl gebraucht zu werden, seine Meinung zu vertreten und etwas zu bewegen. Die Vielfältigkeit der Aufgaben und die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Personen tragen wesentlich zu meiner persönlichen Vernetzung und Weiterentwicklung bei. Du kennst viele Menschen in der Stadt und Viele kennen dich. Auch gewöhnt man sich recht schnell daran, vorne zu stehen und in einer Führungsposition zu sein. Diese Praxis ist besser, als jedes Managementseminar. Dennoch, der Obmann ist nichts ohne sein Team. Und Verein eins Ganzes braucht die Unterstützung von Bevölkerung, Bund, Land und den Gemeinden. Schließlich erfüllt dieser auch einen Auftrag im Sinne der Öffentlichkeit und Gemeinschaft.

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