Kinder und Infekte
Antibiotikagabe bei Kindern genau abwägen

Atemwegsinfekte sind keine Seltenheit bei Kindern. In den allermeisten Fällen werden diese durch Viren verursacht. | Foto: D. Zinkevych/Shutterstock
  • Atemwegsinfekte sind keine Seltenheit bei Kindern. In den allermeisten Fällen werden diese durch Viren verursacht.
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  • hochgeladen von Margit Koudelka

Die Entdeckung des Penicillins zählt zweifelsohne zu den hellsten Glanzlichtern der Medizingeschichte, können doch durch antibiotische Therapien zahlreiche Menschenleben gerettet werden. Doch gilt es besonders bei Kindern einiges zu bedenken.

ÖSTERREICH. Fiebrige Infekte gehören zum Säuglings- und Kleinkindalter dazu wie das Amen im Gebet, schließlich muss sich das kindliche Immunsystem erst allmählich an die Umweltkeime gewöhnen. Akute Infektionen sind die häufigsten Gründe für eine ärztliche Konsultation bei Kindern und auch die häufigsten Gründe für die Gabe von Antibiotika.
Das Wissen über Antibiotika, darüber, wann sie ratsam sind und was es mit der Resistenzbildung auf sich hat, nimmt in der Bevölkerung zu. Dennoch fragen Patienten respektive deren Eltern nach wie vor – ob aus Unwissenheit oder Unsicherheit – aktiv nach einer antibiotischen Behandlung bei Atemwegsinfekten, obgleich diese in etwa 90 Prozent der Fälle viralen Ursprungs und Antibiotika somit nutzlos sind. Dementsprechend werden Antibiotika häufig noch unnötigerweise verschrieben.
Eine gefürchtete Schattenseiten von Antibiotika ist die Resistenzbildung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet, dass im Jahr 2050 mehr Menschen an Infektionen mit resistenten Erregern sterben werden als an Krebs.

Mögliche Nebenwirkungen

Eine weitere Problematik, die vor allem ganz junge Patienten betrifft, ist die negative Veränderung der Darmmikrobiota, wodurch das Immunsystem geschwächt werden kann. Zumindest gibt es dafür zahlreiche Hinweise. So soll der Einsatz von Antibiotika in den ersten Lebensjahren etwa dazu führen, dass Erkrankungen wie Asthma bronchiale, Adipositas, Neurodermitis sowie Nahrungsmittelallergien und chronisch entzündliche Darmerkrankungen sich künftig „akuter oder schlimmer“ manifestieren. Auch vermuten die Forscher einen Einfluss einer frühen Antibiotikagabe auf neurophysiologische Störungen wie ADHS oder Autismus. Antibiotika sollten also nur verabreicht werden, wenn es unbedingt nötig ist. Ansonsten sind sanfte Arzneimittel zu bevorzugen.

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