Medikamente für den Blackout
Apothekerkammer empfiehlt Monatsvorrat

Im Falle eines Blackouts sollten die Menschen Medikamente für rund einen Monat zu Hause vorrätig haben, empfiehlt die Apothekerkammer. | Foto: Roberto Sorin/Unsplash
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Im Falle eines Blackouts sollten die Menschen Medikamente für rund einen Monat zu Hause vorrätig haben. Das empfiehlt die Apothekerkammer und betont: Vonseiten der österreichischen Apotheken sei man auf den Ernstfall vorbereitet.

ÖSTERREICH. Die heimischen Apotheken sind auch im Falle eines etwaigen Zusammenbruchs der Energieversorgung darauf vorbereitet, die Bevölkerung mit Arzneimitteln zu versorgen. Das erklärte Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, Anfang dieser Woche beim sogenannten APOtalk. Die Diskussionsveranstaltung stand unter dem Titel "Blackout-Angst und Lieferengpässe: Gerüstet für den Krisenfall?".

Dabei empfahlen die Expertinnen und Experten, dass man die wichtigsten Medikamente für zumindest einen Monat vorrätig haben sollte – wichtig sei ein solcher Vorrat vor allem für chronisch kranke Personen mit Dauermedikation sowie Familien. "Das ist wichtig, um auch außerhalb derartiger Krisensituationen genügend Unabhängigkeit und Sicherheit zu haben", so die Apothekerkammer-Präsidentin.

Verpflegung und Wasser für 14 Tage

Unter den Diskussionsteilnehmer*innen war auch Generalstabschef Rudolf Striedinger. Er verwies auf die grundsätzliche Empfehlung des Österreichischen Zivilschutzverbands an jeden Haushalt, die "persönliche Versorgungsreichweite" in Bezug auf Verpflegung, Wasser und dergleichen auf 14 Tage anzulegen. Zusammen mit einer Medikamenten-Bevorratung auf einen Monat sei damit eine gewisse Sicherheit und Vorbereitung gewährleistet, so Striedinger.

Vorsorge für den Ernstfall

Die österreichischen Behörden (oesterreich.gv.at) geben folgende Hinweise, wie du für den Ernstfall vorsorgst:

  • Vorbereitungstipp: Plane wie für einen "vierzehntägigen Campingurlaub in den eigenen vier Wänden" – so  denkst du auch an das, was du ganz individuell benötigst.
  • Absprachen in der Familie: Sprich dich schon jetzt mit Familie und Bekannten ab – klärt Fragen wie: Wo trefft ihr euch, wenn die Telefone nicht funktionieren? Wer holt wen ab? Wer kümmert sich um hilfsbedürftige Familienmitglieder? etc.
  • Lebensmittel- und Getränkevorrat: Sorge für einen Getränke- (vor allem Wasser) sowie einen Lebensmittelvorrat für mindestens 14 Tage. Der Getränkevorrat wird oft unterschätzt; manche Expertinnen und Experten raten, 35 Liter pro Person vorrätig zu halten. Der Inhalt der Tiefkühltruhe sollte nicht als Krisenvorrat eingeplant werden, verderbliche Lebensmittel können im Falle eines Blackouts nicht mehr gekühlt werden.
  • Ersatzbeleuchtung: Kerzen, Zünder, Feuerzeug, Taschenlampe mit Ersatzbatterien, Petroleum-Starkleuchte etc. – Vorsicht beim Umgang mit offenem Feuer!
  • Ersatzkochgelegenheit: Trockenspiritus oder Brennspiritus, Campingkocher, Fonduekocher – Vorsicht beim Umgang mit offenem Feuer!
  • Empfangseinrichtungen: Kurbelradio oder Batterieradio mit Ersatzbatterien – auch Autoradios können ggf. weiterhin verwendet werden.
  • Erste Hilfe – Zivilschutzapotheke: Verbandsmaterial, wichtige und persönlich verschriebene Medikamente etc.
  • Geld: Für einen Krisenfall ist es empfehlenswert, Bargeld in ausreichender Höhe zu Hause vorrätig zu haben. Die Österreichische Nationalbank empfiehlt, ungefähr die Höhe eines doppelten Wocheneinkaufs bzw. bis zu 100 Euro pro Haushaltsmitglied in niedrigen Stückelungen aufzubewahren. So können auch bei einem längeren Ausfall der elektronischen Zahlungsmöglichkeiten Bezahlvorgänge durchgeführt werden.
  • Hygieneartikel: Zahnbürste, Zahnpasta, Seife, Shampoo, Toilettenpapier, Binden oder Tampons, Vollwaschmittel, Müllbeutel, Putzmittel etc.
  • Alternative Heizmöglichkeit: Heizgeräte, die mit Petroleum oder Flaschengas betrieben werden, Kachelöfen, Kaminöfen usw. – Vorsicht beim Umgang mit offenem Feuer!
  • Sonstiges: Überlege, was du und deine Familienmitglieder abgesehen davon noch brauchen könnten.

Totalausfall Blackout

Im Falle eines Blackouts fällt nicht nur der Strom aus, sondern auch die gesamte am Netz hängenden Infrastrukturen – sofern sie nicht, wie etwa Krankenhäuser mit Notstrom-Aggregaten ausgestattet sind. "Strom ist in allen Bereichen notwendig, dazu gehört auch die digitale Kommunikation im Gesundheitswesen", gab Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger, zu bedenken. 

Apotheken vorbereitet

Die Apotheken werden aber jedenfalls, "wie schon in der Pandemie, den Menschen verlässlich zur Seite stehen", versprach die Apothekerkammer-Präsidentin. Für die Eigenproduktion von Medikamenten bräuchten die Pharmazeutinnen und Pharmazeuten aber neben Lagern für Fertigprodukte auch vorrätige Rohstoffe für "Kardinalprodukte", wie etwa Schmerz- und Fiebermittel, so Mursch-Edlmayr. "Wenn der Rohstoff zur Verfügung steht, dann kann man sehr flexibel und individuell produzieren, zum Beispiel Kindersäfte", erklärte die Apothekerkammer-Präsidentin bei der Diskussionsveranstaltung.

APOtalk

Einmal im Quartal diskutieren beim APOtalk drei Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft, Gesundheit und Gesellschaft über aktuelle und zukunftsorientierte Themen unserer Zeit.

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