So gehst du mit unerwünschtem Schall um
Dauerhafter Lärm macht krank
Lärm stört nicht nur die Tierkommunikation, sondern kann auch Diabetes und andere Krankheiten verursachen. Menschen und Tiere reagieren mit Stressreaktionen auf Lärm. Relevant ist nicht, wie intensiv dieser ist, aber vielmehr, wie lange man ihm ausgesetzt ist. Ein Experte gibt Tipps, wie man am Tag des Lärms mit dem ungewünschten Schall umgehen kann.
ÖSTERREICH. Die Menschen ziehen sich bei Lärm zurück, so halten sich Menschen in Ortskernen, durch die eine Hauptstraße führt, eher selten auf, so Bernhard Laback, Leiter des Fachbereichs Hören am Institut für Schallforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), im Ö1 Journal. In einer lauten Umgebung erhöht man die Stimme, wodurch eine gewisse Anspannung entsteht. "Man kann das als Stressreaktionen zusammenfassen."
Zwei Arten von Schäden durch Lärmbelastung
Eine Schweizer Studie zeigt, dass Straßenlärm ab 40 Dezibel bereits das Risiko für Diabetes und Herzkreislauferkrankungen erhöhen kann. Eine Vielzahl an Studien belege mittlerweile, "wenn wir längere Zeit Schall ausgeliefert sind, dann kann sich der Mensch nicht mehr so gut erholen". Das führe über Monate und Jahre hinweg zu Problemen mit dem vegetativen Nervensystem, sprich alle Abläufe im Körper, die man nicht willentlich steuern kann. Die Folge ist Stress, der auch im Schlaf noch nachwirkt und verhindert, dass sich der Körper erholen kann.
Ab 85 Dezibel wird es besonders schädlich. Das entspricht etwa der Lautstärke, die ein nah vorbeifahrender Lkw verursacht, so Laback. Ist man dem mehrere Stunden ausgesetzt, wird das sogar für die Ohren gefährlich. Dadurch können aurale Schäden direkt am Ohr entstehen. Lärmschäden sind also in zwei Arten aufzuteilen: Jene, die durch starken Lärm direkt am Ohr entstehen und die, die bereits bei viel weniger Dezibel über lange Zeit entstehen.
Lärm vermeiden oder übertönen
Schall wird erst zu Lärm, wenn er unerwünscht ist, erklärt Laback. Das kann sein, wenn man eine negative Einstellung zu Schall hat oder eine nicht gewollt Ablenkung darstellt. Deshalb ist das Lärmempfinden jeder Person anders.
Aktuelle und eindeutige Zahlen zu Lärm als Krankheitserreger gebe es nicht unbedingt. Die Krankenkassen führten jahrelang Schwerhörigkeit als Hauptgrund für Arbeitsunfähigkeit an, was womöglich auch auf arbeitsbedingten Lärm zurückzuführen sei.
"Ohrstöpsel sind sicher sinnvoll, wenn der oder die Partnerin in der Nacht schnarcht. Dann gibt es natürlich noch die Möglichkeit, dass man den Lärm versucht zu übertönen. Wenn es nicht anders geht, kann das mit einem angenehmeren Schall tun", so der Experte über die Behelfsmöglichkeiten, um Stressreaktionen durch Lärm vorzubeugen. Insbesondere bei lauten Veranstaltungen, wie Konzerten und Co., sollte auf jeden Fall ein Lärmschutz getragen werden. Wer kann, wählt lärm-dämpfende Fenster aus.
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