Bettnässen
Den Harndrang verschlafen
Wie fast alles im Leben muss auch die Kontrolle über die Blasenfunktion erlernt werden. Die meisten Kinder hören im Alter zwischen fünf und sechs Jahren mit dem Bettnässen auf. Laut der Österreichischen Kontinenzgesellschaft leiden allein in Österreich jedoch rund 60.000 Kinder im Volksschulalter unter nächtlichem Einnässen.
ÖSTERREICH. Bettnässen hat zu 80 Prozent körperliche Ursachen. So können ein noch nicht ausgereiftes Hormonsystem, eine erschwerte Weckbarkeit, aber auch eine genetische Disposition vorliegen, wenn nachts die Blase "überläuft". Mit ärztlicher Behandlung und medikamentöser Therapie lässt sich das Problem jedoch in den Griff bekommen. Eine mögliche Option ist Verhaltenstherapie in Kombination mit Medikamenten. Eine medikamentöse Therapie mit Desmopressin zielt darauf ab, den Mangel an ADH (Antidiuretisches Hormon) auszugleichen. Der synthetisch hergestellte Botenstoff wird täglich vor dem Schlafengehen eingenommen. Üblicherweise sprechen Kinder sehr rasch auf die Medikation an.
Eine weitere nichtmedikamentöse Möglichkeit bietet die „Alarmtherapie“. Dabei ist ein Sensor mit einem Funkwecker verbunden; der Sensor liegt in der Unter- oder Pyjamahose des Kindes und alarmiert, sobald erste Tröpfchen Harn ausgeschieden werden. Das Kind erwacht und geht zur Toilette. Dadurch lernt es auch, die Blasenkontraktion zu unterdrücken und rechtzeitig vor dem Einnässen aufzuwachen. Die Therapie wird frühestens ab dem sechsten Lebensjahr empfohlen, ein Erfolg stellt sich im Durchschnitt nach acht bis zwölf Wochen ein. Sowohl für die Kinder als auch für ihre Eltern kann Bettnässen sehr belastend sein. Auf jeden Fall brauchen die Kinder Unterstützung bzw. Beistand, damit ihr Selbstwertgefühl keinen Schaden nimmt und sie ihr Problem rasch in den Griff bekommen.
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