Unfallbilanz
Verletzungen bei Kindern in Österreich stark gestiegen

Auffallend ist in der Unfallbilanz die Häufung von Unfällen bei Kindern im Alter von 0 bis 14 Jahren. 2024 sind diese um 5 Prozent auf fast 122.000 verletzte Kinder angestiegen. | Foto: panthermedia/belchonock
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  • Auffallend ist in der Unfallbilanz die Häufung von Unfällen bei Kindern im Alter von 0 bis 14 Jahren. 2024 sind diese um 5 Prozent auf fast 122.000 verletzte Kinder angestiegen.
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Im Jahr 2024 wurden in Österreich 804.500 Menschen so schwer verletzt, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten – ein Anstieg von 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit sind auch die Behandlungskosten gestiegen, die mit rund 2,74 Milliarden Euro um 5 Prozent höher ausfallen als 2023. Das zeigen die Zahlen, die am Montag von der Präventionsinstitution KFV veröffentlicht wurden.

ÖSTERREICH. Die Zahlen des Präventionsinstituts KFV zeigen einen besorgniserregenden Trend: Immer mehr Menschen verletzen sich bei Unfällen. Das ist nicht nur mit Schmerzen bei den Betroffenen verbunden, sondern verursacht auch hohe Kosten und belastet das Sozialsystem. Rund 18.800 Menschen hat KFV in den Ambulanzen von 15 Spitälern in Österreich befragt. Das Ergebnis: 2024 ist die Zahl der in den Spitälern ambulant oder stationär behandelten Verletzten bei allen Arten von Unfällen um 3 Prozent auf 804.500 gestiegen. Allein die Behandlungskosten dafür – also ohne volkswirtschaftliche Gesamtrechnung – belaufen sich auf 2,74 Milliarden Euro (Anstieg von 5 Prozent).

Der überwiegende Teil der Verletzungen geschah in den Bereichen Haushalt (335.400) und Freizeit (265.000). Auffallend ist laut KFV-Direktor Christian Schimanofsky dabei die Häufung von Unfällen bei Kindern im Alter von 0 bis 14 Jahren. 2024 sind diese um 5 Prozent auf fast 122.000 verletzte Kinder angestiegen. Im Kindesalter sowie bei Seniorinnen und Senioren passierten die meisten Unfälle im Haushaltsbereich (41 Prozent), während Jugendliche sich eher in der Freizeit (48 Prozent) verletzten. 

Grafische Darstellung der Unfallbilanz 2024.  | Foto: APA Grafik on demand
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Finanzielles Risiko

Während Arbeits- und Schulunfälle durch die gesetzliche Unfallversicherung abgedeckt sind, stellen Freizeitunfälle oft ein finanzielles Risiko dar, da sie nicht unter diese Absicherung fallen. Die gesetzlichen Krankenversicherungen decken zwar die Erstversorgung der Verletzungen ab, langfristige Invalidität oder berufliche Rehabilitationsmaßnahmen sind davon jedoch nicht gedeckt. Ralph Müller, Vizepräsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO betonte, dass das besonders bei Kindern ein Problem sein kann. Diese sind nämlich oft erst mit dem letzten Kindergartenjahr oder mit Schulbeginn unfallversichert sind – und auch dann nur auf dem Weg zur Schule/Kindergarten und wieder nach Hause. "Aber auch für Berufstätige können die Folgen eines Unfalls gravierend sein, weil unfallbedingte Langzeitfolgen oft mit deutlichen Einkommenseinbußen einhergehen", so Müller. 

Im Bild v.l.n.r.: Mag. Christian Eltner (Generalsekretär des Verbandes der Versicherungsunternehmen Österreichs VVO), Dr. Ralph Müller (Vizepräsident des Verbandes der Versicherungsunternehmen Österreichs VVO), Mag. Christian Schimanofsky (Direktor des KFV) | Foto: Versicherungsverband Österreich VVO/APA-Fotoservice/Schedl
  • Im Bild v.l.n.r.: Mag. Christian Eltner (Generalsekretär des Verbandes der Versicherungsunternehmen Österreichs VVO), Dr. Ralph Müller (Vizepräsident des Verbandes der Versicherungsunternehmen Österreichs VVO), Mag. Christian Schimanofsky (Direktor des KFV)
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In solchen Fällen werden die Kosten von einer privaten Unfallversicherung getragen, gibt der Vizepräsident weiter an. Deshalb setzen immer mehr Österreicherinnen und Österreicher auf eine private Versicherung. Die Zahl der Schadensfälle in diesem Bereich ist in den letzten 10 Jahren um 26 Prozent gestiegen, wobei die erbrachten Leistungen in der privaten Unfallversicherung 2023 bei rund 840 Millionen Euro lagen. 

Todesfälle durch Unfälle

Jedes Jahr verlieren in Österreich zwischen 2.500 und 3.000 Menschen ihr Leben durch Unfälle. Im Jahr 2023 wurden 3.094 Unfalltote registriert – ein Wert, der sich fast auf einem 20-Jahreshoch bewegt. Für 2024 liegt die Todesstatistik noch nicht vor. Schimanofsky gibt dazu an: 

"Das Unfallgeschehen in Österreich verursacht jedes Jahr immens viel Leid, bindet enorme personelle Ressourcen in den Spitälern und erhöht natürlich auch in vielerlei Hinsicht die Sozialausgaben, weil Krankenbehandlungen und Reha-Maßnahmen mit hohen Kosten verbunden sind."

Tipps zur Prävention 

Der KFV fordert wegen der hohen Unfallzahlen stärkere Präventionsmaßnahmen. Schimanofsky schlägt vor, die Unfallverhütungsprogramme auf nationaler Ebene zu verstärken, mehr Aufklärungskampagnen zu initiieren und effektivere Sicherheitstechniken einzuführen. Darüber hinaus ist es wichtig, weiterhin in die Forschung zu investieren, um die Ursachen von Unfällen besser zu verstehen und gezielte Maßnahmen zu entwickeln.

Die meisten Unfälle passieren im Haushalt. Dagegen kann man jedoch vorbeugen. Der VVO gibt dafür Tipps für jedes Alter. | Foto: NATEE MEEPIAN / dpa Picture Alliance
  • Die meisten Unfälle passieren im Haushalt. Dagegen kann man jedoch vorbeugen. Der VVO gibt dafür Tipps für jedes Alter.
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Prävention kann jedoch schon im Alltag beginnen. Dafür gibt der KFV einige einfache Tipps, die für alle Altersgruppen:

Für Kinder (0–14 Jahre):

  • Kindersicherungen an Steckdosen und Schränken anbringen.
  • Stolperfallen wie Teppiche oder Kabel entfernen und Kanten- und Treppenschutz anbringen.
  • Heiße Getränke und Reinigungsmittel außerhalb der Reichweite aufbewahren.
  • Beim Sport Schutzausrüstung wie Helm und Knieschützer tragen.
  • Im Freizeitbereich (z. B. Skifahren) auf sichere Verhaltensweisen achten und FIS-Regeln einhalten.
  • Auf altersgerechte Spielgeräte achten. 

Für Jugendliche (15–24 Jahre):

  • Richtige Aufwärm- und Abkühltechniken vor und nach dem Sport anwenden.
  • Bei Abenteuersportarten wie Mountainbiken oder Skifahren immer Schutzausrüstung tragen. 
  • Pausen einhalten und eigene Fähigkeiten richtig einschätzen.
  • Haushaltsunfälle vermeiden, indem Elektrogeräte sicher verwendet und Brandschutzmaßnahmen beachtet werden

Für Senioren (65+):

  • Stolperfallen im Haushalt entfernen, rutschfeste Matten verwenden und für gute Beleuchtung sorgen.
  • Regelmäßige Bewegung und Gleichgewichtstraining zur Sturzprävention durchführen.
  • Beim Wandern und Radfahren fahren unwegsames Gelände beachten und auf sichere Einstiegsmöglichkeiten im Schwimmbad achten.
  • Aktivitäten an körperliche Leistungsfähigkeit anpassen. 

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