Überraschung bei Buhlschaft
Philipp Hochmair wird der neue Jedermann
Jedermann, der macht fast, was er kann! Bei einer Pressekonferenz in Wien wurde das neue Traumpaar der Salzburger Festspiele präsentiert: Wiener Philipp Hochmair und Schweizerin Deleila Piasko verkörpern Jedermann und Buhlschaft, auch die Regie bekommt mit Robert Carsen ein frisches Gesicht. Viel Aufregung gab's im Vorfeld, nachdem das Team um Vorjahres-Jedermann Michael Maertens überraschend abgesetzt wurde.
ÖSTERREICH. 21 Männer spielten in der über 100-jährigen Jedermann-Geschichte den Strizzi, der am Domplatz der Salzburger Festspiele mit sich selbst und dem Tod strauchelt. 2024 gibt's ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten: Philipp Hochmair, der 2018 für den erkrankten Tobias Moretti einsprang, ist der neue Star am Salzburger Domplatz! "Ein Traum geht in Erfüllung", zeigte sich der Publikumsliebling, der u.a. in "Blind ermittelt" und "Vorstadtweiber" Erfolge feierte, emotional. "Es wird eine neue Version geben", verspricht der 50-Jährige, der seit 2013 mit "Jedermann (reloaded), einer Rockversion des klassisch inszenierten Stücks, für Furore sorgt. Aber: "Ich habe keine Ahnung, wo die Reise hingeht. Es geht ein neues Kapitel los, darauf freue ich mich." Schon seit Wochen wirbelten Gerüchte um sein Engagement die heimische Theaterszene auf - jetzt also die Bestätigung.
Deleila Piasko neue Buhlschaft
Die neue Buhlschaft wird von Deleila Piasko, der 32-jährigen Schweizerin, gespielt, die für die weibliche Kultrolle überaus schnell zusagte. Ihr Name fiel im Vorfeld der Spekulationen nicht, ist also eine Überraschung. "Es ist mehr als eine Rolle. Es ist Teil einer großen Tradition. Ich versuche frei hineinzugehen und mich auf die Dynamik mit Jedermann einzulassen." Der Buhlschaft will sie eine "eigene Wesenhaftigkeit" einhauchen.
Keine Überraschung war auch die Bekanntgabe des kanadischen Regisseurs Robert Carsen: Der 69-Jährige inszenierte 2004 bei den Salzburger Festspielen "Der Rosenkavalier" von Richard Strauss.
Intendant Markus Hinterhäuser sprach bei der Pressekonferenz von einer gewünschten Konstanz der Besetzung, die die Salzburger Festspiele zu einem überraschenden Wechsel veranlasst hatten. Dennoch sei Hochmairs Vertrag aktuell für zwei Jahre angelegt - alle anderen sind noch mit einem gewissen Spielraum versehen. "Wir haben ein ziemlich interessantes Ensemble zusammengestellt", ist sich der Intendant sicher.
Keine ruhige Kugel in Salzburg
Für 2023 wurden der Deutsche Michael Maertens und Oberösterreicherin Valerie Pachner bestellt - und nach nur einer Saison abbestellt. Auch Regisseur Michael Sturminger musste nach sieben Saisonen Adieu sagen. Hauptdarsteller Michael Maertens war von der Mitteilung überrascht worden: "Mich hat diese Entscheidung, die ohne ein einziges Gespräch mit mir getroffen wurde, überrascht und verwundert", so der Deutsche gegenüber der APA. Er habe einen Zweijahresvertrag gehabt und sei überdies gebeten worden, die heuer von ihm erstmals gespielte Jedermann-Rolle auch 2025 und 2026 zu spielen.
"In Gesprächen mit dem Ensemble" sei man wegen drohender Klagen von dem heurigen Ensemble - man sei aber "zuversichtlich", dass hier "individuelle Lösungen" gefunden werden, so das Team um Hinterhäuser.
Philipp Hochmair: „Jedermann ist für mich so etwas wie eine Lebensrolle geworden. Die Geschichte vom Leben und Sterben des reichen Mannes ist ein eindringliches Gesamterlebnis und macht Jedermann als Zeitgenossen erkennbar, der in seiner unstillbaren Gier nach Geld und Rausch förmlich verglüht. Die Kernfrage ist zeitlos und ewig gültig: ,Was bleibt von meinem Leben, wenn es ans Sterben geht?‘"
Jedermann als Salzburg-Triumph
Der Jedermann ist fester Bestandteil der Salzburger Festspiele. Vor der einzigartigen Kulisse des Salzburger Doms wird das "Spiel vom Sterben des reichen Mannes" seit 1920 mit großem heimischen, aber auch internationalen Erfolg aufgeführt. Im Zentrum der Tragödie steht Jedermann, der kurz vor seinem Tod sein ausschweifendes Leben bereut und daraufhin von Gott begnadigt wird.
Die Entstehungsgeschichte des Jedermann
Hugo von Hofmannsthals Jedermann basiert auf der Tradition mittelalterlicher Mysterienspiele, insbesondere dem Everyman, einem englischen Mysterienspiel aus dem 16. Jahrhundert. Uraufgeführt wurde das Theaterstück am 1. Dezember 1911 im Berliner Zirkus Schuhmann unter Max Reinhardts Regie. Er inszenierte auch die Premiere am 22. August 1920 bei den Salzburger Festspielen – die Geburtsstunde des Festivals.
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