St. Pölten
Aufruf zum Klimastreik: "Krisensommer fordert Maßnahmen"

Aufruf zum Weltweiten Klimastreik am 15. September. | Foto: Franziska Stritzl
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Am Freitag, 15. September, geht Fridays for Future Niederösterreich im Rahmen des weltweiten Klimastreiks in St. Pölten auf die Straße.

ST. PÖLTEN. Der Sommer des Extreme gibt Einblick wie die Sommer in den nächsten Jahren aussehen können. Den Klimaaktivisten fehlen in Niederösterreich weiterhin Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakatastrophe. Deshalb bildet sich eine große Gruppe – von Landwirtinnen und Landwirten bis Fridays for Future – und geht auf die Straße.

"Wald statt Asphalt"

In den letzten Jahrzehnten sei eine sehr dramatische Entwicklungen in den österreichischen Gemeinden und Städten gesehen worden, beschreibt WWF-Bodenschutzsprecher Simon Pories die aktuelle Situation.

"Die Betriebsgebiete, Gewerbeparks und Fachmarktzentren haben sich immer mehr ausgedehnt an den Ortsrändern und die grünen Wiesen wurden zunehmend verbaut, die wertvollen Äcker einfach zu betoniert."

Währenddessen habe man tausende Hektar an leerstehenden Industrie- und Geschäftsflächen.

"2022 ist der Flächenfraß in NÖ wieder angestiegen."

Niederösterreich sei auf Platz zwei mit der versiegelten Fläche pro Kopf.

"Die Zerstörung der Böden resultiert aus einer gefährlichen Mischung aus falschen Anreizen, wirkungslosen Gesetzen, fehlender Raumplanung und einer Zersplitterung der Raumordnungskompetenzen."

Viele Einzelprojekte haben massive Folgen.

„Intakte Böden sind die Grundlage für unsere Ernährung, unser Trinkwasser, für saubere Luft und Abkühlung im Sommer. Außerdem sind sie wichtige Kohlenstoffspeicher“,

sagt Pories.

„Die Verbauung der Grünräume mit immer mehr Straßen, Gewerbeparks und Betriebsgebieten muss endlich gestoppt werden.“

Leider habe man daraus bis lang nicht gelernt – die Politik sei gegenüber diesen Erkenntnissen und diesen Problemen oft blind.

Mobilitätswende für Bodenschutz unerlässlich

Das Straßenbauprojekt in Wr. Neustadt ist nach wie vor in Planung. Dabei soll eine Ost-Umfahrung durch Fischa-Auen und Äcker/landwirtschaftliche Flächen. Diese sollen von den Bauern gekauft werden.
Christoph Watz, engagiert bei der Bürgerinitiative "Vernunft statt Ostumfahrung" in Wr.
Neustadt, erklärt:

„Der Druck auf die Bauern wurde in den letzten Jahren immer größer. Land und Stadt haben viel Steuergeld hingelegt, um sie zum Verkauf der fruchtbarsten Böden Österreichs umzustimmen. Dass sich nun gleich neun Bauern gegen die Ostumfahrung auflehnen, ist ein lauter Weckruf. Das Unverständnis und der Ärger ist riesig – auch in der Kernschicht der ÖVP.“

Deshalb protestieren am 15.09 auch Landwirtinnen und Landwirte mit ihren Traktoren vor dem Landhaus.

"Für echte und mutige Klimapolitik"

„Während diesen Sommer ein Extrem dem nächsten gefolgt ist, hat sich die Landesregierung in Niederösterreich ein neues Feindbild geschaffen: Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten. Es ist unser aller Verantwortung, dass wir der zunehmenden Kriminalisierung und den rhetorischen Angriffen auf demokratische Aktionsformen und engagierte Bürgerinnen und Bürgern eine Absage erteilen“,

ruft Flora Peham von Fridays For Future St. Pölten auf und appelliert:

„Diese Rhetorik bewirkt vor allem eines: Ablenken vom Politikversagen der letzten Jahrzehnte. Die wissenschaftlichen Fakten liegen auf dem Tisch. Von selbst wird sich die Politik nicht ändern – es braucht uns als Zivilgesellschaft, die den Erhalt unserer Lebensgrundlagen einfordert. Darum protestiert mit uns gemeinsam am 15.09.2023 für wirksamen Klimaschutz in Niederösterreich - mit oder ohne Traktor! Wenn nicht jetzt, wann dann?“

"Sommer der Extreme fordert Veränderung"

"Das Arbeitsabkommen der schwarz blauen Landesregierung enthält nicht einmal das Wort Klimaziel. Geschweige denn einen Reduktionspfad für Treibhausgasemissionen. Nach diesem Sommer können wir es uns schlicht nicht mehr leisten weiter zu machen wie bisher. Dieser Sommer muss ein Wendepunkt sein. Denn wenn wir nicht jetzt die Veränderungen in der Welt schaffen, die wir gerne hätten, wird die Klimakrise selbstverheerende Veränderung herbeiführen – ob wir wollen oder nicht", so Peham.

Mehr Klimabildung in Schulen

"Es mangelt an der Klimabildung an den Schulen. Obwohl die junge Generation sehr sensibilisiert ist für die Gefahr der Klimakrise, liegt es nicht daran, dass die Bildung genug ist. Klimabildung fehlt auf jeden Fall in den Schulen",

äußert sich Peham zur heutigen Aktion der letzten Generation.

Klimakleber in St. Pölten
Podcast rund um das Engagement von youngCaritas

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