Weltärztepräsident warnt
Corona-Impfstoff für 12-Jährige wird Freitag freigegeben

"Gegenwärtig gibt es noch zu wenig Daten, die Aussagen über das Risiko der Corona-Impfung bei Kindern zulassen“, sagt Weltärztepräsident Frank-Ulrich Montgomery und weigert sich, Minderjährigen eine Corona-Impfung zu empfehlen. | Foto: APA/dpa
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Ab dem 28. Mai werden nicht nur die neuen Öffnungsschritte in Österreich verkündet, auch die EMA (Europäische Arzneimittelbehörde) wird eine gewichtige Entscheidung treffen: Laut Gesundheitsministerium steht die Freigabe des Impfstoffs von Biontech und Pfizer auch für die Gruppe der Zwölf- bis 15-Jährigen am Plan. Doch Experten sind sich uneins, der Weltärztepräsident etwa sprichst sich dagegen aus.

ÖSTERREICH. Frank-Ulrich Montgomery ist Weltärztepräsident. Und er spricht sich gegen die Impfung Minderjähriger aus. "Gegenwärtig gibt es noch zu wenig Daten, die Aussagen über das Risiko der Corona-Impfung bei Kindern zulassen“, sagt der deutsche Radiologe und weigert sich, Minderjährigen eine Corona-Impfung zu empfehlen: Es sei bekannt, dass der Krankheitsverlauf bei Kindern deutlich geringer und weniger gefährlich sei als bei Erwachsenen oder Betagten. Laut Montgomery könne die Studienlage auch ergeben, dass "das Risiko der Impfung von Kindern größer ist als das der Erkrankung in dieser Altersgruppe“.“Dann wird man sogar von der Impfung abraten müssen“, so der Weltärztepräsident.

"Gegenwärtig gibt es noch zu wenig Daten, die Aussagen über das Risiko der Corona-Impfung bei Kindern zulassen“, sagt Weltärztepräsident Frank-Ulrich Montgomery und weigert sich, Minderjährigen eine Corona-Impfung zu empfehlen. | Foto: Frank-Ulrich Montgomery
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Zu geringe Datenlage

Biologisch gesehen sind Kinder sind kleinen Erwachsenen. Die Impfdosis einfach an ihre Körpergröße oder ihr Körpergewicht anzupassen, reicht aber nicht: Es bedarf einer eigenen Studie in der jungen Altersgruppe. Für den Antrag auf Zulassung für 12- bis 15-Jährige reichte für den Hersteller BioNTech/Pfizer ein Test an nur rund 1000 Teenagern. In Deutschland ist das der STIKO (Ständigen Impfkommission) aber nicht genug. "Das ist deutlich zu gering, um seltene Komplikationen nach der Impfung vorhersagen zu können", sagte STIKO-Mitglied Martin Terhardt, Kinder- und Jugendarzt in Berlin.

Man möchte auf mehr Daten von Studien aus den USA und Kanada warten, wo Kindern schon seit Mai der Impfstoff verabreicht wird. Die Empfehlung der deutschen STIKO werde deshalb wahrscheinlich erst deutlich nach der EMA-Entscheidung kommen und sie könnte Einschränkungen enthalten, wie etwa, dass zunächst nur chronisch kranke Kinder geimpft werden sollten.  Laut des deutschen Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) sei es "zu früh, die Sicherheit des Impfstoffs in dieser Altersgruppe anhand einer einzigen Studie abschließend zu beurteilen". Es gebe nicht diese großen Studien wie bei Erwachsenen.

Wenige Vormerkungen

Und in Österreich? Auf Grundlage der EMA-Entscheidung werde das Nationale Impfgremium „fundierte Empfehlungen“ aussprechen können. Eine Vormerkung dieser Altersgruppe ist bereits möglich, eine Anmeldung allerdings noch nicht. Doch wieviele sind bereist vorgemerkt? Laut Gesundheitsministerium ist das Interesse an der freiwilligen und kostenlosen Impfung bisher eher überschaubar.

Kinder erkranken an PIMS

Albrecht Prieler, Kinderarzt und Mitglied des Nationalen Impfgremiums (NIG), spricht sich klar für die Impfung von Kindern aus. Er verwies auf das Risiko eines schweren Verlaufs im Falle einer Erkrankung und betonte, dass eine Herdenimmunität nur erreicht werden könne, wenn die Kinder geimpft würden. Das macht auch der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx: "Das stärkste Argument, Zwölf- bis 15-Jährige zu impfen, ist einfach, dass sie auch selbst natürlich einen Schutz haben möchten.“ Auch bei Jugendlichen gebe es schwere Verläufe und das sogenannte Long-Covid-Syndrom. Hinzukommt die Erkrankung PIMS, dass in seltenen Fällen bei Kindern und Jugendlichen Wochen nach einer Covid-Infektion auftreten kann. Dabei handelt es sich um eine überschießende Reaktion des Immunsystems, die teilweise auch intensivmedizinisch betreut werden muss. 

Impfungen an Schulen denkbar

In Österreich bereitet man sich aktuell darauf vor, mit der Zulassung durch die EMA „auch den zwölf- bis 15-jährigen Kindern und Jugendlichen ein Impfangebot machen“ zu können. Die Durchführung der Impfung wird mit den Landessanitätsbehörden geplant. Denkbar ist dabei auch, dass an größeren Schulstandorten, wenn sie weiter von einer Impfstraße entfernt sind, auch direkt Impfungen angeboten werden, wie meinbezirk.at berichtete.

Laut Karl Zwiauer, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde und Mitglied des Nationalen Impfgremiums, sei es gesamtgesellschaftlich jedenfalls wichtig, dass sich Kinder in größerer Zahl impfen lassen. Berechnungen zufolge würde das Ansteckungsrisiko um 60 bis 70 Prozent sinken, wenn auch junge Menschen durchgeimpft würden.

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