Heringsschmaus und Politik
Die symbolische Reinigung am Aschermittwoch

Am Aschermittwoch findet die Aschensegnung statt, Priester tragen Violett und der Heringsschmaus als Zeichen des Verzichts leitet die fleischfreie Fastenzeit ein. | Foto: Erzdiözese/Stephan Schönlaub
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  • Am Aschermittwoch findet die Aschensegnung statt, Priester tragen Violett und der Heringsschmaus als Zeichen des Verzichts leitet die fleischfreie Fastenzeit ein.
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Mit dem Aschermittwoch beginnt im Christentum die 40 Tage andauernde Fastenzeit zur Vorbereitung auf Ostern. Traditionell lassen sich Gläubige an diesem Tag ein Kreuz aus Asche auf die Stirn zeichnen oder auf den Scheitel streuen. Im Rahmen des "Politischen Aschermittwoch" halten große Parteien ihre Reden. Der traditionelle Heringsschmaus wandelte sich vom "Arme-Leute-Essen" zum Festmahl.

ÖSTERREICH. Der Aschermittwoch ist auf kein genaues Datum fixiert. Er findet jedes Jahr am 46. Tag vor dem Ostersonntag statt. Mit der Aschensegnung soll die Fastenzeit nach dem turbulenten Fasching gereinigt beginnen. Kirchen im ganzen Land laden zu Gottesdiensten. In Wien bieten manche sogar "Asche to go" an.

Woher der Heringsschmaus am Aschermittwoch kommt

Dass man am Aschermittwoch, dem ersten Tag der Fastenzeit, zum Heringsschmaus lädt, kommt daher, dass dieser als "Arme-Leute-Essen" gehandelt wurde. Sich in Verzicht zu üben und vor allem den Fleischkonsum einzuschränken, ist das, was die Fastenzeit ausmacht. Der saure und sehr günstige Fisch sollte den Körper nach dem Alkoholgenuss zur Faschingszeit entgiften. Heute wird üblicherweise recht groß aufgetischt, was eher gegen den christlichen Grundgedanken der Fastenzeit geht. Der Brauch ist mittlerweile in ganz Österreich verbreitet, es gibt aber lokale Unterschiede in der Zubereitung. Als fleischfreie Alternative zum Fisch gibt es vielerorts auch Brezen.

Der Fisch gilt darüber hinaus als christliches Symbol, das an Christus erinnern soll. Damit christlich Gläubige einander erkennen konnten, zeichneten sie mit ihren Fußspitzen Fische in den Boden. Dieser "Geheimcode" findet sich heutzutage noch im Verzieren des Autos mit Fisch-Aufklebern wider.

Der Heringsschmaus galt früher als Essen für arme Leute. Die Art wie wir ihn heute zelebrieren, entspricht also nicht ganz der christlichen Grundidee. | Foto: Lumixera - stock.adobe.com
  • Der Heringsschmaus galt früher als Essen für arme Leute. Die Art wie wir ihn heute zelebrieren, entspricht also nicht ganz der christlichen Grundidee.
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Asche als Symbol der Reinigung, Vergänglichkeit und Buße

Die zur Segnung verwendete Asche stammt vom Verbrennen der Palmzweige aus dem Vorjahr. Das Gebet zur Aschensegnung wird bereits seit dem 11. Jahrhundert abgehalten und seit dem 12. Jahrhundert macht man die Asche aus den Palmzweigen des Vorjahres. 
Das Messegewand hat aufgrund der Liturgie die Farbe Violett.

Im Zuge des Gottesdienstes wurde die Asche früher den Männern auf den Scheitel und den Frauen auf die Stirn gestreut. Heutzutage unterscheidet man hier nicht mehr und zeichnet damit ein Kreuz auf die Stirn. Die Asche gilt seit jeher als die "radikale Reduktion von Lebendigem auf seine Grundsubstanz". Deshalb spricht der Priester während dem Aufzeichnen des Aschenkreuzes: "Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst." Das soll aufschrecken lassen und den Menschen daran erinnern, sich erneut auf Gott auszurichten. Im Alten Testament spielt Asche häufig eine Rolle. Die Asche als Symbol der Trauer und Buße findet sich auch in anderen Religionen wider. Ihre reinigende Wirkung sagt man ihr nach, da man seit dem 19. Jahrhundert tatsächlich mit Asche als Lauge putzt.

Möglicherweise etwas überraschend, ist die Asche als Zeichen für die Auferstehung. Durch die Verwendung von Asche als Dünger symbolisierte sie die Fruchtbarkeit und neues Leben. Bekannt ist auch der Phönix aus der ägyptischen Mythologie, der aus der Asche auferstand. Die Asche fasst also die Zeit bis Ostern zusammen, beginnend mit der Buße am Aschermittwoch bis hin zum Osterfest, an dem die Auferstehung Christi zelebriert wird.

Violett ist die liturgische Farbe der Fastenzeit. | Foto: Erzdiözese/Stephan Schönlaub
  • Violett ist die liturgische Farbe der Fastenzeit.
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Der "Politische Aschermittwoch"

Der Aschermittwoch findet auch in der Politik Einfluss. In Rahmen des "Politischen Aschermittwoch" werden zahlreiche Versammlungen großer Parteien abgehalten. In Bayern entstanden, findet man dieses Brauchtum heute auch in der Steiermark, Kärnten und Salzburg. Die FPÖ ist für ihre tonangebenden Reden an diesem Tag bekannt und wird in Oberösterreich ihre Reden halten.

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