Vierte Welle
Experten rechnen mit weiter steigenden Spitalszahlen

Der Höhepunkt der Welle wird wohl noch in dieser Woche erreicht werden. Fraglich bleibt wie wirksam der 4. Lockdown ist. | Foto: Spitzauer
  • Der Höhepunkt der Welle wird wohl noch in dieser Woche erreicht werden. Fraglich bleibt wie wirksam der 4. Lockdown ist.
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Mit 15.365 Neuinfektionen am Mittwoch wurde der zweithöchste Wert seit Pandemiebeginn erreicht. Diese Woche könnte der Peak erreicht werden, eine Entspannung auf den Intensivstation sehen aber Experten noch nicht.

ÖSTERREICH. Drei Tage nach Inkrafttreten des österreichweiten Lockdowns geht das Covid-Prognosekonsortium von einem weiter steigendem Bedarf an Spitalsbetten für Covid-19-Patientinnen und -Patienten vor allem im intensivmedizinischen Bereich (ICU) aus. Was die Infektionen mit SARS-CoV-2 betrifft, sehen die Experten eine beginnende Stagnation auf hohem Niveau. Ein weiterer Rückgang der Neuinfektionen ist aber dringend notwendig, um das epidemiologische Geschehen in den Griff zu kriegen.

Am Mittwoch war die 7-Tages-Inzidenz bei 1.108. In der laufenden Kalenderwoche 47 (22. bis 28. November) "ist ein Höhepunkt der vierten Epidemiewelle (...) wahrscheinlich", ist der Expertise des Konsortiums zu entnehmen. Auch Abwasseranalysen und Mobilitätsdaten würden auf eine Stagnation des Infektionsgeschehens hindeuten, heißt es dort. "Aufgrund der hohen Belastung bzw. teilweiser Überlastung von Testinfrastruktur, Meldesystem und Kontaktpersonenverfolgung sind die aktuell gemeldeten Inzidenzen jedoch mit Unsicherheit behaftet. Entsprechend muss diese Prognose im Falle erheblicher Nachmeldungen in den nächsten Tagen neu evaluiert werden."

700er Grenze könnte fallen

Bei der Auslastung der Krankenhäuser müsse man den "Zeitverzug zwischen Infektionserwerb und Hospitalisierung" bedenken. So gehen die Experten in den nächsten 14 Tagen nicht von einer Entspannung in den Spitälern aus und ein weiterer Anstieg des ICU-Belags sei wahrscheinlich. Eine Überschreitung der 700er Grenze ist nicht ausgeschlossen. Konkret beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass die systemkritische Auslastungsgrenze von 33 Prozent im ICU-Bereich in einer Woche - am 1. Dezember - in Österreich erreicht wird, 30 Prozent. Deutlich höher liegt die Wahrscheinlichkeit in Oberösterreich (90 Prozent), Vorarlberg (85 Prozent), Salzburg (70 Prozent), Niederösterreich (60 Prozent) und Kärnten (45 Prozent). Am geringsten ist die Wahrscheinlichkeit in der Steiermark (fünf Prozent) und in Wien (zehn Prozent). 

Niki Popper rechnet mit baldigem „Peak" 

Der Simulationsforscher Niki Popper hat kaum Hoffnung auf eine baldige Besserung auf Intensivstationen. "Es reicht uns ja nicht, wenn wir auf den aktuellen Zahlen bleiben, denn das führt ja zu einer weiteren Be- und Überlastung des Systems." Klar sei leider, dass die Zahlen der Intensivpatienten jetzt noch eine Zeit lang "weiter steigen werden", sagte Popper. 

Neuer Lockdown weniger effizient 

Was die Zahlen senken könnte sind Kontaktbeschränkungen. Dass einige Österreicher schon vor der Bekanntgabe des harten Lockdowns am Ende der vergangenen Woche ihre Mobilität eingeschränkt haben, zeigen Berechnungen von Forschern des Complexity Science Hub (CSH) Vienna um Peter Klimek auf Basis von anonymisierten Daten von Mobiltelefonen. Bereits ab dem "Lockdown für Ungeimpfte" (ab 15. November) haben Menschen ihren Bewegungsradius merklich eingeschränkt. Dies sei in etwa vergleichbar mit der Reduktion, die sich im vergangenen Herbst mit Beginn der Ausgangsbeschränkungen ab 3. November eingestellt hat. Vor allem in Salzburg, Oberösterreich ging die Mobilität zurück, in Wien und Vorarlberg waren diese "Vorwegeffekte" am geringsten.

Doch der neuerlich harte Lockdown für alle konnte die Mobilität kaum weiter senken: Am ersten Tag des Lockdowns betrug die Reduktion lediglich 18 Prozent gegenüber dem Referenzwert, wie die „Kleine Zeitung“ am Mittwoch unter Berufung auf Daten der Grazer Firma Invenium berichtet. Zum Vergleich: In den Lockdowns im vergangenen Herbst und im Frühjahr lag das Minus bei der Mobilität bei rund 25 Prozent.

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