Neue Gemeinsame Agrarpolitik
Förderungen für umweltschädliche Landwirte gekürzt
Die österreichische Agrapolitik muss sich neuen Umweltstandards der EU anpassen. Das heißt für Landwirtinnen und Landwirte, dass sie ihre Produktion umstellen müssen, um weiterhin Förderungen zu erhalten - für viele Betriebe eine große Herausforderung.
ÖSTERREICH. "Lang, intensiv und herausfordernd" waren die Verhandlungen auf europäischer und nationaler Ebene über die Gemeinsame Agrarpolitik 2023 laut Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). Mit der Veränderung der Rahmenbedingungen der EU muss auch Österreich sich den neuen Klima- und Umweltstandards anpassen. Das bedeutet vor allem Veränderung für die heimischen Landwirte.
Agrarpolitik wird "nicht für alle besser sein"
"Der Klimawandel stellt uns vor enorme Herausforderungen etwa durch Dürre, Trockenheit oder Starkregen. Die Landwirtschaft muss sich darauf einstellen", so Köstinger bei der Vorstellung der neuen Gemeinsamen Agrapolitik bei einer Pressekonferenz am Montag. Es sei im Interesse der heimischen Landwirtinnen und Landwirte, "naturnahe" zu produzieren.
Die Landwirtschaftskammer und das Ministerium wollen Betriebe dabei so gut wie möglich unterstützen. "Die nächste Agrapolitik wird nicht für jeden Betrieb besser sein", meint Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger. Gemeint ist, dass die Direktzahlungen der EU für Landwirte teilweise reduziert werden.
Wer das Klima schützt, wird gefördert
Zukünftig sind die Direktzahlungen verstärkt an Umweltleistungen in Form von sogenannten Öko-Regelungen gebunden. In Österreich wurden dafür die bereits bekannten und bewährten ÖPUL-Maßnahmen Begrünung, Erosionsschutz (Dauerkulturen) sowie Tierwohl-Weide als freiwillige, einjährige Maßnahmen in die Direktzahlungen übernommen. "Wer mehr für Klimaschutz leistet, wird auch mit mehr Ausgleichszahlungen bedacht", so Köstinger bei der Pressekonferenz am Montag. Doch: Jeder Landwirt muss mehr leisten, um zum bisherigen Geld zu kommen.
Was sich für Landwirte ändert
"Der Erfolg dieser Maßnahmen wird davon abhängig sein, wie gut es uns gelingt, die Bäuerinnen und Bauern zu unterstützen", so Moosbrugger. Daher soll es eine breit angelegte Informationsoffensive geben. Da sich die Ansprüche der Bäuerinnen und Bauern auf Förderungen ändern, sollen diese Betriebe zu Themen wie Ökologisierung und Bio-Landwirtschaft informiert werden.
Ein konventioneller Mutterkuhbetrieb, der bisher 18.000 Euro an Leistungsabgeltungen bekommen hat, kann etwa mit gewissen Ökologisierungsmaßnahmen seine Förderungen um circa 2.500 Euro erhöhen. Ein Schweinemastbetrieb kann durch eine Umstellung in der Tierhaltung ebenfalls verhindern, dass Direktzahlungen gekürzt werden. Außerdem sollen Junglandwirtinnen und -landwirte durch Direktzahlungen, einer Niederlassungsbeihilfe und einem Investitionszuschuss unterstützt werden.
Verhandlungen mit EU gehen weiter
Ob der vorgestellte Plan auch so umgesetzt wird, ist noch unklar. Da der Strategieplan den EU-Richtlinien entsprechen muss, kann die EU den österreichischen Vorschlag noch abweisen. Bundeministerin Köstinger erwartet bis März eine erste Rückmeldung der EU und eine finale Zusage Mitte des Jahres.
- Sämtliche Informationen für Landwirtinnen und Landwirte stehen auf Landwirtschaft.at zur Verfügung.
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