Untersuchung
Integrationsklassen senken Leistung der Schüler
Laut der Analyse des Bundesinstituts für Bildungsforschung (Bifie) zu den Bildungsstandardtests wirken sich Integrationsklassen auf die Leistungen der nichtbehinderten Schüler aus.
ÖSTERREICH. In Integrationsklassen, in denen Schüler mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet werden, fallen die Leistungen der nichtbehinderten Schüler deutlich schlechter aus als in Regelklassen ohne beeinträchtigte Schüler, stellt das Bifie fest. Die Inklusion wird in Österreich gerne mit dem Verweis auf internationale Studien vorangetrieben, in denen Kinder mit Behinderung in Integrationsklassen besser abschneiden würden als Sonderschüler.
Soziale Brennpunktklassen
Hinzu kommt der Umstand, dass solche Integrationsklassen häufig soziale Brennpunktklassen sind. Eine sehr hohe soziale Benachteiligung mit 23 Prozent findet sich in Integrationsklassen an Neue Mittelschulen, weil viele Kinder dort eine andere Muttersprache sprechen oder ihre Eltern aus dem bildungsfernen Milieu kommen. In Regelschulen trifft das hingegen nur auf neun beziehungsweise 16 Prozent zu.
Die Gründe für die „zufällige Anhäufung von Risiken"in Integrationsklassen liegen laut den Forscherinnen im Mangel an Vorbildern unter den Mitschülern und dass Lehrkräfte an ihre Grenzen stoßen. Oft werden besonders Risikoschüler von den Schulleitern in Integrationsklassen geschickt, weil dort meistens zwei Lehrer unterrichten. "Die positiven Effekte schulischer Inklusion, welche sich über eine heterogene Schülerschaft entwickeln könnten, werden verhindert", so das Bifie
Kleinere Klassen führen nicht zu besserer Leistung
Außerdem führen kleinere Klassen nicht automatisch zu einer Steigerung der Lesekompetenz wie Untersuchungen zur Senkung der Klassenschülerhöchstzahl ab Herbst 2007 zeigten. Vom Gratis-Pflichtkindergarten sowie den Bildungsstandards profitierten nur einheimische Kinder, nicht aber Migranten. "Tatsächlich war die Leistung von Kindern ohne Migrationshintergrund sowie von jenen der zweiten Migrantengeneration nach Kontrolle des sozialen Hintergrunds 2011 sogar signifikant niedriger als 2006", lautet das Fazit des Bifie.
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