Ö1-Journal
Kardinal Schönborn über Religionsfreiheit und weibliche Pfarrer

- Kardinal Christoph Schönborn war am Samsatg, 21. Dezember, im Ö1-Mittagsjournal zu Gast. (Archiv)
- Foto: Erzdiözese Wien/Stephan Schoenlaub
- hochgeladen von Michael Payer
Im Ö1-Mittagsjournal am Samstag, 21. Dezember, war der scheidende Kardinal Christoph Schönborn zu Gast. Im Interview bleibt er dabei, dass die katholische Kirche keine weiblichen Pfarrer bekommt und spricht über Migration und Integration rund um die Situation in Syrien. Die Religionsfreiheit dürfe laut dem Kardinal in einer Demokratie nicht beschnitten werden.
ÖSTERREICH. "30 Jahre sind sehr lang für einen Erzbischof", sagt Christoph Schönborn zu Beginn seines Interviews im Ö1-Mittagsjournal am Samstag, 21. Dezember. Seinen Rücktritt im Alter von 80 Jahren empfindet er als richtig, über die Debatte zum Pensionsantrittsalter muss er jedoch nur schmunzeln.
Weniger zu schmunzeln gibt es für die katholische Kirche in Österreich. Für den Rückgang der Katholiken in Österreich auf unter 50 Prozent der Bevölkerung sieht Schönborn im Interview zwei zentrale Gründe: Neben dem "nüchternen Thema Demografie" sei vor allem die Säkularisierung ausschlaggebend. Dieses Phänomen beschreibt, dass in der heutigen Zeit Menschen sich weniger an Institutionen binden, wie in diesem Beispiel an die Kirche.
2000-jährige Tradition
Das sei allerdings nicht nur ein Problem in Österreich, sondern europaweit. Zudem würde laut Schönborn nicht nur die katholische Kirche damit zu kämpfen haben: "Die Schäfchen laufen den Anglikanern und Evangelischen genau so weg", so der Kardinal.

- Aufgrund der langen Tradition ist sich Schönborn noch nicht sicher, ob die katholische Kirche schon für weibliche Pfarrer bereit ist. (Archiv)
- Foto: Erzdiözese Wien
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Damit landet das Interview auch schon in der nächsten Debatte: Sollte die katholische Kirche weibliche Pfarrer erlauben? Schönborn ist sich dabei nicht sicher, er sei nicht überzeugt, dass dies der richtige Weg sei: "Da sage ich mir ganz nüchtern und einfach, eine 2000-jährige Tradition, die auf Jesus letztlich zurückgeht, die zu ändern, da gehört schon sehr viel Selbstbewusstsein dazu für unsere Zeit".
Unbeschnittene Religionsfreiheit
Angesprochen auf das geplante Verbot von religiöser Kleidung im Landesdienst der blau-schwarzen Landesregierung gibt sich der Kardinal jedenfalls selbstbewusst: Er werde sein Brustkreuz immer in der Öffentlichkeit tragen und er ist sich sicher, dass ebenso andere ihre religiösen Zeichen offen tragen werden. Deshalb sehe er in einer Demokratie keinen Sinn dahinter, die Religionsfreiheit ohne Not zu beschneiden.
Neben der Religionsfreiheit sehe Schönborn auch die aktuelle Debatte rund um den Umbruch in Syrien anders als Teile der Politik. Laut ihm wäre es nicht so einfach, dass die in Österreich lebenden Syrerinnen und Syrer jetzt einfach wieder zurück in ihr Heimatland könnten. Er selbst habe etwa die Zerstörung in der syrischen Stadt Homs gesehen: Ganze Straßenzüge seien ein einziges Ruinenfeld. "Was sollen die Menschen da?", fragt sich der Kardinal.
Der Zauber von Weihnachten
Zurück zur Kirche: Von seinem Nachfolger als Erzbischof erhofft sich Schönborn nicht, dass er etwas anders macht: "Er soll es besser machen", gibt sich der Kardinal bescheiden.

- "Dass Gott sich so klein macht, dass er als Kind bei uns ankommt", macht für Schönborn den Zauber von Weihnachten aus. (Symbolbild)
- Foto: Myriams-Fotos/Pixabay
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Am Ende offenbart der Geistliche noch, was den Zauber von Weihnachten für ihn ausmacht: "Dass Gott sich so klein macht, dass er als Kind bei uns ankommt." Dieses Bild sei für ihn etwas so Unbegreifliches wie auch Nahes. Jener Zauber müsse die Menschen ansprechen, sagt sich Schönborn im Ö1-Journal.
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