Warnung zum Weltwassertag
Klimakrise gefährdet Österreichs Wasserversorgung

Während der heimische Wasserverbrauch steigt, nehmen Österreichs Grundwasserreserven ab.  | Foto: juancajuarez/PantherMedia
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Die Wasserversorgung in Österreich ist laut der Umweltschutzorganisation Greenpeace in Gefahr. Während der Bedarf nach Wasser aufgrund von Klimakrise und Bevölkerungswachstum in Zukunft weiter steigt, nehmen die heimischen Grundwasserreserven ab, warnt die Organisation und fordert von der Politik die Umsetzung eines "Fünf-Punkte-Plans gegen Wasserknappheit".

"In Österreich sind wir es gewohnt, dass Wasser jederzeit aus dem Hahn fließt, doch auch bei uns wird das Wasser immer öfter knapp. Ausgetrocknete Seen und verdorrte Felder, wie wir sie schon letztes Jahr sehen konnten, sind nur ein erster Vorgeschmack", warnte Sebastian Theissing-Matei von Greenpeace anlässlich des Weltwassertages. Im letzten Sommer sei nicht nur der Zicksee im Burgenland völlig ausgetrocknet, die Dürre habe in der Landwirtschaft einen Schaden in Höhe von 170 Millionen Euro verursacht. Wasserminister Norbert Totschnig (ÖVP) müsse daher "endlich handeln und einen wirkungsvollen und klimafitten Plan gegen die drohende Wasserknappheit vorlegen", fordert der Greenpeace-Experte. 

Radfahren statt Schwimmen im Zicksee. Trotz der Regenfälle blieb der Zicksee im vergangenen Jahr trocken.  | Foto: Stefan Schneider
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Laut einer von Greenpeace zitierten Studie des Umweltbundesamtes wird sich die Situation in Zukunft weiter verschärfen: Demnach wird es aufgrund der Klimakrise bis 2050 in Österreich um bis zu 23 Prozent weniger Grundwasser geben. Gleichzeitig wird aufgrund steigender Bevölkerungszahlen und Hitze bis 2050 voraussichtlich um bis zu 16 Prozent mehr Grundwasser verbraucht werden als aktuell. Und auch für Industrie und Gewerbe gehen wissenschaftliche Prognosen von einem noch weiter steigenden Wasserbedarf aus.

Fünf-Punkte-Plan gegen Wasserknappheit

Kritik übt die Umweltschutzorganisation am zuständigen ÖVP-Minister: Totschnigs "sogenannter 'Trinkwassersicherungsplan' enthält keine einzige konkrete Maßnahme, die die Situation tatsächlich verbessert". Die Umweltschutzorganisation fordert vom Wasserminister daher einen Fünf-Punkte-Plan gegen Wasserknappheit in Österreich. So soll etwa ein Melderegister Transparenz beim Verbrauch liefern. Dort sollten dem Greenpeace-Vorschlag zufolge Wasserentnahmen durch Industrie, Landwirtschaft und Wasserversorger vermerkt werden. Zudem wünscht sich die Umweltschutzorganisation Krisenpläne für besonders von Dürren bedrohte Regionen, offizielle Wasserreduktionsziele, ein Förderprogramm gegen Wasserverschwendung sowie eine Bepreisung der Wasserentnahme durch Industriebetriebe.

SPÖ will Antrag für Melderegister einbringen

Auch SPÖ-Klubobfrau Julia Herr warnt vor einer drohenden Wasserknappheit und wirft der Regierung Untätigkeit vor. "Wir brauchen endlich einen besseren und vorausschauenden Plan, wie wir nachhaltig mit dem kostbaren Wasser in Österreich umgehen", so Herr, die dazu einen parlamentarischen Antrag einbringen will. Wie auch Greenpeace verlangt die SPÖ ein bundesweites Melderegister sowie Wasserzähler, "um die Wasserentnahme in Industrie, Landwirtschaft, Gewerbe und Tourismus zu erfassen und nachvollziehen zu können".

Aus den Reihen der Regierungsparteien meldete sich Astrid Rössler, Umweltsprecherin der Grünen, zu Wort. Sie sieht die heimischen Wasserressourcen vor allem durch den voranschreitenden Bodenverbrauch gefährdet. "Denn nur ein gesunder Boden, sichert unsere unterirdischen Trinkwasserreservoirs langfristig ab", so Rössler, die einmal mehr eine "umfassende Bodenschutzstrategie mit einem verbindlichen Zielwert von maximal 2,5 Hektar Flächenverbrauch täglich" fordert.

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