Tag des Schweins
Mehrheit der Schweine lebt noch immer auf Vollspaltenböden

Rund 80 Prozent der in Österreich gehaltenen Mastschweine leben auf Vollspaltenböden. | Foto: Verein Land schafft Leben
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  • Rund 80 Prozent der in Österreich gehaltenen Mastschweine leben auf Vollspaltenböden.
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Vollspaltenböden sind in Österreichs Landwirtschaft beliebt, aber oft Gegenstand politischer und gesellschaftlicher Debatten. Während 60 Prozent aller Schweine niemals auf Stroh schläft, sprechen sich 80 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher gegen diese Praxis aus, wie der Verein "Land schafft Leben" mitteilte. Denn ein Leben auf hartem Beton sorgt nicht nur für Tierleid, sondern auch für Krankheiten in der Schweinehaltung

ÖSTERREICH. Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 36,4 Kilo pro Jahr ist Schwein das mit Abstand beliebteste Fleisch der Österreicherinnen und Österreicher. Woher das Fleisch kommt und unter welchen Bedingungen das Tier gehalten wurde, ist jedoch häufig nicht klar ersichtlich. Betonplatten mit Spalten sorgen dafür, dass Urin und Kot abfließen und ersparen den Bauern so viel Arbeit. Befürworter des Vollspaltenbodens argumentieren, dass diese Form der Haltung hygienischer als jene auf Stroh sei und die Tiere dadurch weniger anfällig für Entzündungen und Krankheiten wären. Die Gegenseite kontert: Schweine leiden an entzündete Gelenke, durch den Ammoniakgestank gerötete Augen und folglich führt diese Haltung auch zu einer höheren Todesrate. Schweine sind zudem sehr intelligente Tiere, die sich für ihre Umgebung interessieren. Drei Viertel jener Zeit, in der sie aktiv sind, möchten sie etwas erkunden und sich beschäftigen. Können Schweine diesem Bedürfnis nicht nachgehen, besteht die Gefahr, dass sie Schwänze, Ohren und Flanken ihrer Artgenossen anbeißen.

Seit 1994 fordert der Verein gegen Tierfabriken (VGT) das Verbot der Haltung von Schweinen auf Vollspaltenboden. Der VGT spricht sich für einen befestigten Liegebereich ohne Spalten aus, der tief mit Stroh oder anderem organischen Material eingestreut ist. Nachweislich seien die Tiere dann gesünder und aktiver, und deutlich weniger aggressiv zu den anderen Schweinen.

Konsumenten in der Verantwortung

Der Verein "Land schafft Leben" sieht auch den Konsumenten in der Verantwortung, an der Tierhaltung etwas zu ändern. „Tierwohl kostet – dessen müssen sich Konsumentinnen und Konsumenten bewusst sein. Schlussendlich entscheiden sie, ob sie sich dieses leisten möchten oder nicht. Wer grundsätzlich das Billigste kauft, wenn es um Fleisch, Wurst oder Schinken geht, kann sich nicht erwarten, höchste Qualität und Tierwohl zu bekommen," so Hannes Royer. 

Die Freilandhaltung von Mastschweinen bildet in Österreich die Ausnahme. | Foto: Verein schafft Leben
  • Die Freilandhaltung von Mastschweinen bildet in Österreich die Ausnahme.
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Allerdings fehlt noch immer eine einheitliche Kennzeichnung. „Jeder Griff ins Regal ist auch ein Produktionsauftrag. Konsumentinnen und Konsumenten können nur dann aktiv entscheiden, welche Art der Tierhaltung sie fördern möchten, wenn sie über die Herkunft und die Haltungsform des Tieres Bescheid wissen. Dafür braucht es eine verpflichtende Herkunftskennzeichung, auch bei verarbeiteten Lebensmitteln, wie bei Grillwürstel oder Schinken.“ Tierwohlprogramme und Siegel einzelner Lebensmitteleinzelhandelsketten und Tierschutzorganisationen können bereits Aufschluss darüber geben, unter welchen Bedingungen das Schwein gehalten worden ist. Und schaffen damit vorerst eine Orientierungshilfe für einen bewussten Griff ins Regal.

Kundgebung am Dienstag

Am Dienstag, 2. März, findet dazu eine Kundgebung am Wiener Stephansplatz statt, bei der 20 Tierschützerinnen lebensgroße Papp-Schweine halten werden, auf denen die Krankheiten stehen, die die Haltung auf Vollspaltenboden verursacht. Damit wollen die Tierschützerinnen das Schweineleid auf Vollspaltenboden anprangern und die Bundesregierung an ihre Verantwortung erinnern, endlich ein Verbot des Vollspaltenbodens in die Wege zu leiten.

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