Umfrage zeigt Spaltung in Bevölkerung
Österreicher finden, Corona-Lockerungen kamen zu früh

Mehr als jeder zweite Österreicher (56%) empfindet den Zeitpunkt der Lockerung der Corona-Maßnahmen als zu früh und hätte für ein längeres Beibehalten plädiert. | Foto: pixabay/Symbolfoto
  • Mehr als jeder zweite Österreicher (56%) empfindet den Zeitpunkt der Lockerung der Corona-Maßnahmen als zu früh und hätte für ein längeres Beibehalten plädiert.
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Österreicher sind gespalten, was die Rücknahme der Corona-Maßnahmen  Ende April und Anfang Mai betrifft. Mehr als die Hälfte hierzulande denkt, dass die Lockerungen zu früh kamen.  In Anbetracht der stetig steigenden Zahl an Neuinfektionen ein interessantes Bild, das das Institut marktagent bei Befragung der Bevölkerung nun ermitteln konnte.

ÖSTERREICH. Das Institut marktagent untersuchte, wie die Österreicher die Corona-Situation wahrnehmen und wie optimistisch sie in die Zukunft blicken. Und soviel ist fix: Sicherheit steht dabei an erster Stelle: 

  • Mehr als jeder zweite Österreicher (56%) empfindet den Zeitpunkt der Lockerung der Corona-Maßnahmen als zu früh und hätte für ein längeres Beibehalten plädiert.
  • 44% befürworten das Vorgehen der raschen Lockerungen.
  • Vor allem die Generation ab 60 Jahren hat die Meinung, dass die Maßnahmen zu früh zurückgenommen wurden (61%). 

Kritik an Grenzöffnungen

Besonders kritisch sehen die Österreicher die Grenzöffnung für Urlaubsreisen an – und das trotz der hohen wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus für Österreich.

  • Mehr als zwei Drittel der Österreicher sprechen sich dagegen aus
  • Nur jeder Dritte ist der Ansicht, dass diese Lockerung im Sinne des Sommertourismus eine gute Entscheidung war (33%).
  • Übrigens: In Deutschland und der Schweiz bewertet man die Situation positiver. Immerhin mehr als 4 von 10 unserer Nachbarn befürworten die Grenzöffnungen.

Mund-Nasenschutz: Ja oder Nein?

Laut marktagent wurde die Rücknahme der Maskenpflicht mit Vorsicht genossen und hat bei vielen Österreichern nicht zum völligen Verzicht auf den Mund-Nasen-Schutz geführt:

  • So haben beispielsweise nur knapp 3 von 10 Befragten (29%) Maske und Co. in dieser Zeit gar nicht mehr getragen.
  • Die übrige Bevölkerung griff zumindest fallweise zum Mund-Nasen-Schutz, obwohl dieser nicht vorgeschrieben war.
  • Mehr als jeder Zehnte trug ihn sogar fast immer (14%).
  • Hier waren es vor allem die Frauen (17%; Männer: 10%) die zum Mund-Nasenschutz bereit waren
  • Auch die Generation der 60+Jährigen (22%) ließ besondere Vorsicht walten.
  • Der Ländervergleich zeigt, dass die deutschen Nachbarn tendenziell maskenaffin blieben und nur ein Viertel diese gar nicht mehr nutzte (25%), während man in der Schweiz deutlich nachlässiger im Tragen des Mund-Nasen-Schutzes ist (nie: 35%).

Mit Regierung zufrieden

Trotz der Skepsis in Hinblick auf so manche Lockerung der Maßnahmen fällt die Bewertung der Regierungsarbeit im Kampf gegen das Coronavirus recht positiv aus:

  • 55% der Österreicher sind mit der Arbeit der Regierung zufrieden.
  • Knapp ein Drittel ist gespaltener Meinung und hält die Vorgehensweise für teils gelungen, teils jedoch verbesserungswürdig (31%).
  • 15 Prozent der Bevölkerung können nur wenig Gutes an der Arbeit der Regierung finden.
  • Die Schweizer Regierung scheint die Situation aus Sicht ihrer Bevölkerung besonders gut gemanagt zu haben: Sie erhält die beste Bewertung im Ländervergleich.
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Am meisten betroffen die 20- bis 49-Jährigen

Seit dem Ausbruch der Corona-Krise haben nicht nur viele Unternehmen, sondern auch Privatpersonen einen wirtschaftlichen Schaden erlitten.

  • 6 von 10 der heimischen Befragten sind diesbezüglich glimpflich davongekommen (62%),
  • die übrigen verzeichneten jedoch finanzielle Einbußen bedingt durch Corona (38%).
  • Dabei ist in der Generation der 60- bis 69-Jährigen weniger als jeder Fünfte finanziell betroffen (17%),
  • unter den Jugendlichen sind es immerhin 3 von 10 (30%).
  • Am schwersten getroffen hat es die Gruppe der 20- bis 49-Jährigen: Jeweils mehr als 40 Prozent bekamen die Folgen der Einschränkungen am eigenen Konto zu spüren.
  • Durchschnittlich klagen die Betroffenen über ein Minus von knapp einem Drittel (32%) ihrer Einnahmen bzw. ihres Haushaltsbudgets.

Corona nicht vorbei

Dass COVID-19 noch lange nicht überwunden ist, darin ist sich der Großteil der österreichischen Befragten einig:

  • Gut 8 von 10 rechnen mit einer zweiten Corona-Welle im kommenden Herbst oder Winter (82%).
  • Damit blickt man hierzulande etwas sorgenvoller in die nahe Zukunft als in den Nachbarländern. In Deutschland rechnen drei Viertel der Befragten mit einer zweiten Welle.
  • Einen erneuten Lockdown halten allerdings nur noch knapp 4 von 10 Österreichern für wahrscheinlich (38%).
  • Spannend ist, dass die Jugendlichen hier eine diametral andere Einschätzung abgeben. In der Gruppe der 14- bis 19-Jährige rechnen knapp 6 von 10 Befragten mit erneuten weitreichenden Schließungen, sollte es zu einer weiteren österreichweiten Welle kommen.
  • Auch die Nachbarn in Deutschland scheinen die Situation etwas pessimistischer zu bewerten und schätzen mit einer Mehrheit von 54% einen erneuten Lockdown als realistisches Szenario ein.

Schulbetrieb wird normal aufgenommen

Obwohl ein Corona-Ausbruch in Oberösterreich kurz vor Beginn der Sommerferien zu erneuten umfassenden Schulschließungen im Raum Linz geführt hat, sehen die heimischen Befragten dem Schuljahr 2020/2021 tendenziell zuversichtlich entgegen.

  • Mehr als die Hälfte erwartet ab Herbst einen normalen Schulbetrieb wie vor Corona-Zeiten (56%). 
  • Auch in Deutschland und der Schweiz teilt man diesen vorsichtigen Optimismus.

Hoffen auf Medikament 2021

Grundsätzlich erwarten die Befragten ein effektives Medikament etwas früher als eine wirksame Impfung, die bereits en Ausbruch der Krankheit verhindern würde:

  • Mehr als der Hälfte der Österreicher erscheint es insgesamt realistisch, dass der Durchbruch bei der Medikation sowie beim Impfstoff im Laufe des Jahres 2021 gelingt (je 55%),
  • knapp jeder Fünfte erwartet letzteren jedoch erst 2022 (19%).
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