Polascheck und Tanner
Soldaten sollen gegen Lehrermangel helfen

- Weil noch händeringend nach Lehrpersonal gesucht wird, wollen das Bildungs- und Verteidigungsministerium nun auch Soldatinnen und Soldaten für den Beruf gewinnen – als Quereinsteiger.
- Foto: Bundesheer/Carina KARLOVITS
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Weil noch händeringend nach Lehrpersonal gesucht wird, wollen das Bildungs- und Verteidigungsministerium nun auch Soldatinnen und Soldaten für den Beruf gewinnen – als Quereinsteiger.
ÖSTERREICH. Nicht ganz ein Monat, dann startet wieder das neue Schuljahr in Österreich. Doch ob auch alle Klassen mit Lehrpersonal besetzt werden können, bleibt offen. Landesweit sollen noch an die 200 Stellen unbesetzt sein.
Um den Lehrermangel entgegenzuwirken hat das Bildungsministerium über die Aktion "Klasse Job" fast 7.000 Stellen für das kommende Schuljahr ausgeschrieben und ein neues System für QuereinsteigerInnen etabliert – MeinBezirk.at berichtete:
Zudem kündigte Bildungsminister Martin Polaschek gemeinsam mit Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (beide ÖVP) an, auch gezielt Milizsoldatinnen und -soldaten, Militärmusiker und Heeressportler anwerben zu wollen. Parallel dazu bekommt das Thema Landesverteidigung ab Herbst einen größeren Stellenwert im Unterricht.
Info-Kampagne über Quereinstieg
In einer breiten Informationskampagne in Stellungshäusern, Kasernen und Zielgruppenmedien des Bundesheeres sollen potenzielle Quereinsteiger im Rahmen der Klasse Job-Initiative für den Lehrerberuf begeistert werden, so Polaschek, der von "spannenden Zielgruppen" sprach. Gezielt angesprochen werden dabei laut Verteidigungsministerin Tanner neben den 32.000 Milizsoldatinnen und -soldaten die rund 360 jährlichen Militärmusikerinnen und -musiker und die 495 Heeressportlerinnen und -sportler. Deren Beschäftigung beim Bundesheer sei auf 15 Jahre begrenzt, weshalb sie im Rahmen der Kampagne über die Möglichkeiten im Bildungswesen für die Zeit danach informiert werden sollen.

- Gezielt angesprochen werden dabei laut Verteidigungsministerin Tanner neben den 32.000 Milizsoldatinnen und -soldaten die rund 360 jährlichen Militärmusikerinnen und -musiker.
- Foto: Bundesheer/Wimmer Helmut
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Neben der Personaloffensive betrifft die Kooperation zwischen Bildungs- und Verteidigungsministerium auch die Lehrinhalte. Ab September treten die neuen Lehrpläne von Volksschulen, Mittelschulen und AHS-Unterstufen in Kraft, in denen das Konzept der umfassenden Landesverteidigung verankert wird. "Das Thema war lange Zeit ausgeklammert, weil es keinen Bedarf gab, über diese Dinge zu sprechen", sagte Polaschek. Die geopolitische Lage infolge des russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und andere Krisen würden die Kinder und Jugendlichen beschäftigen, weshalb es wichtig sei, diese Themen im Unterricht zu thematisieren, so der Bildungsminister.
Landesverteidigung soll in Lehrplan verankert werden
In enger Kooperation mit dem Bundesheer wird das Thema in den Schulbüchern und auch in der Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer behandelt. Die Schülerinnen und Schüler sollen laut Polaschek etwa mit Begrifflichkeiten wie Neutralität vertraut gemacht werden. Die Aufgaben des Bundesheers werden den Kindern künftig aber nicht nur in einschlägigen Fächern wie politischer Bildung nahegebracht werden, sondern beispielsweise auch in mathematischen Textaufgaben.

- Bildungsminister Martin Polaschek: "Wir werden im kommenden Schuljahr alle Unterrichtsstunden halten können."
- Foto: APA Picturedesk
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Dazu wurden zwei Offiziere in die Schulbuchkommission eingebunden. "Das heißt, unsere Offiziere überprüfen die sachliche Richtigkeit in den Schulbücher", erklärte Tanner und sprach von einem "ganz wichtigen Schritt". So wie im militärischen Bereich ortete Tanner auch beim Wissen über die umfassende Landesverteidigung einen großen Aufholbedarf. Die Kooperation im Bildungsbereich zwischen Bildungs- und Verteidigungsministerium sei ein Nutzen für beide Ressorts und auch für die gesamte Gesellschaft, zeigte sich die Verteidigungsministerin begeistert.
Über die Lehrkräfteinitiative "Klasse Job & Quereinstieg" durch Bildungsminister Martin Polaschek wurden insgesamt 6.846 Voll- und Teilzeitkräfte für den Unterricht an Schulen ausgeschrieben, die meisten davon (1.470) in Wien und in Oberösterreich (1.152 Stellen), gefolgt von Niederösterreich (995) und Tirol (921). Nur 247 Stellen waren es im Burgenland.
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