Safer Internet Day
Soziale Medien schaden der Selbstwahrnehmung Jugendlicher
51 Prozent aller Jugendlicher möchte etwas am eigenen Körper ändern. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie der Initiative "Safer Internet". Mitverantwortlich sind die in den Sozialen Medien vorherrschenden Schönheitsideale, die ohne Filter und Bildbearbeitung oft gar nicht realistisch sind. Zwei Drittel der Befragten gaben an, regelmäßig Bilder von sich im Internet zu posten.
ÖSTERREICH. Am 6. Februar ist "Safer Internet Day". Im Vorfeld präsentierten das Österreichische Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) und Internet Service Providers Austria (ISPA), die von ihnen durchgeführte repräsentative Studie unter 400 Personen im Alter von elf bis 17 Jahren. Dabei ging es um das Thema "Schönheitsideale im Internet".
Kein Entkommen aus der Negativspirale
Bei den Umfragen und Fokusgruppen kam heraus, dass 70 Prozent "eher zufrieden" mit ihrem Aussehen sind. 61 Prozent posten regelmäßig Bilder von sich im Internet. Dabei achten 54 Prozent auf bestimmte Handy- oder Lichtwinkel. Zusätzlich bearbeiten 41 Prozent ihre Bilder vor der Veröffentlichung noch mit Filtern, die etwa die Haut glätten oder das Gesicht verschmälern können. Wie die Studie zeigt, wollen die Jugendlichen damit Schönheit (68 Prozent), Style (64 Prozent), Schlankheit (54) oder Sex-Appeal (34 Prozent) ausstrahlen.
Der Zusammenhang zwischen dem Konsum Sozialer Medien und der Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen, sei den Befragten bewusst, meint Safer-Internet-Projektleiter Matthias Jax. Immerhin 71 Prozent der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer finden, dass man sich mit Gleichaltrigen vergleicht, wenn man ihre Fotos und Videos im Internet sieht.
Knapp Dreiviertel der Jugendlichen meinen, dass Beauty- und Fitness-Influencerinnen und -Influencer einen großen Einfluss haben. 65 Prozent stimmten der Aussage zu, dass die Sozialen Medien im allgemeinen einen Einfluss auf die eigene Wahrnehmung haben. 27 Prozent betonten sogar die negativen Auswirkungen der Plattformen und gaben an, sich nach dem Scrollen schlecht zu fühlen.
KI-Influencer mischen bei Schönheitsidealen mit
Bei der Studienpräsentation wurde betont, dass die Jugendlichen zwar ein "theoretisches Bewusstsein" hätten, sich aber dennoch schwer vom Einfluss Sozialer Medien lösen könnten. Mehr als ein Viertel der elf- bis 17-Jährigen haben bereits über eine Schönheitsoperation nachgedacht.
Derzeit mischen nicht nur bearbeitete Bilder, bei den im Internet verbreiteten Schönheitsidealen mit, sondern auch mittels Künstlicher Intelligenz (KI) generierte Persönlichkeiten. Ein aktuelles Beispiel für solch einen Account ist etwa fit_aitanas auf Instagram. Was auf den ersten Blick wie eine normschöne Influencerin wirkt, ist ein KI-Projekt einer spanischen Agentur. Die auf den Fotos abgebildete Frau mit den rosa Haaren existiert nämlich gar nicht, sieht aber täuschend echt aus. Auf Profile wie diese machte auch Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) aufmerksam. "KI-Bilder von Menschen, die nicht einmal existieren, halte ich für eine Gefahr, wenn wir über Schönheitsideale junger Menschen reden", so Plakolm. Sie spricht sich daher für eine EU-weite Kennzeichnungspflicht von KI-Fotos von Fake-Menschen in sozialen Netzwerken aus und wolle sich weiter dafür starkmachen.
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.