664 Neuinfektionen in Österreich
Virologin warnt: Vorsicht bei Corona-Impfstoffen

Die Entwicklung der vergangenen sieben Tage weise leider in Richtung "Anstieg". Es brauche angesichts der Zahlen eine verbesserte und raschere Fallidentifikation und Kontaktnachverfolgung, so die Expertin, die auch Teil des 19-köpfigen Corona-Ampel-Gremiums ist. | Foto: pixabay/Symbolfoto
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  • Die Entwicklung der vergangenen sieben Tage weise leider in Richtung "Anstieg". Es brauche angesichts der Zahlen eine verbesserte und raschere Fallidentifikation und Kontaktnachverfolgung, so die Expertin, die auch Teil des 19-köpfigen Corona-Ampel-Gremiums ist.
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Die jüngsten Zahlen nachgewiesener Covid-19-Infektionen mit über 500 neuen Fällen täglich wertet die Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl als einigermaßen "besorgniserregend". Die Entwicklung der vergangenen sieben Tage weise leider in Richtung "Anstieg". Es brauche angesichts der Zahlen eine verbesserte und raschere Fallidentifikation und Kontaktnachverfolgung, so die Expertin, die auch Teil des 19-köpfigen Corona-Ampel-Gremiums ist.

ÖSTERREICH.  Die Zahl der Neuinfektionen beträgt bereits schon am zweiten tag in Folge mehr als 500. Ungeachtet der aktuellen Frage, ob die seit Montag erhöhten Tageswerte zum Teil auf Nachmeldung von früheren Testungen zurückzuführen sind, gehe der längerfristige Corona-Trend "wirklich hinauf". Österreich war sehr lange "gut unterwegs", sei nun aber mit einer anderen Entwicklung konfrontiert. So die Forscherin.  Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz, die angibt, wie viele neu gemeldete Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum einer Woche auftreten, gehe momentan hierzulande gegen 30. Während dieser Indikator in Frankreich und vor allem Spanien derzeit freilich um ein Vielfaches höher liegt, stehe man in Deutschland hingegen bei einem Wert um zehn, gab die Virologin vom Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität (MedUni) Wien zu bedenken.
Hier geht's zu den aktuellen Zahlen: 664 Corona-Neuinfektionen in Österreich

Contact-Tracing und Tests dauern zu lange

Mit steigender Anzahl an Fällen kommt der verlässlichen und vor allem schnellen Diagnosestellung und Kontaktnachverfolgung eine noch entscheidendere Bedeutung zu. Nicht nur in Österreich dauere es aber mitunter immer noch mehrere Tage bis diese Maßnahme ins Rollen kommt. Hier handle es sich aber "um DAS Mittel, das die Epidemie derzeit bekämpfen kann. Das ist auch der Tenor aus verschiedenen Ländern", so Puchhammer-Stöckl.

Hier geht's zum Artikel: Innsbruck möglicherweise auf "Gelb"

Keine Cluster an Schulen

Die Corona-Ampel ist für Puchhammer-Stöckl "ein wirklich gutes Werkzeug zur epidemiologischen Einschätzung, die passgenau für kleinere Bereiche ist, sonst würde ich da nicht mitmachen". Man müsse eben unterscheiden, ob es in einem ländlicheren Bezirk einen größeren Cluster und sonst nahezu keine Fälle gibt, oder man es mit einem ständigen Infektionsgeschehen etwa in einer Stadt zu tun hat. "Das ist einfach anders zu bewerten", sagte die Virologin. An einer Bewertung von etwaigen Effekten des Schulstarts in Ostösterreich könne man sich hingegen erst in einiger Zeit seriös versuchen. In Deutschland, wo das Herbstsemester teils schon deutlich früher begonnen hat, gebe es zwar "etliche Fälle an Schulen, aber noch keine großen Clusterausbrüche".

Vorsicht bei Impfstoffen

Dass nun der britische Pharmakonzern AstraZeneca seine weltweiten Tests mit einem vielversprechenden Corona-Impfstoffkandidaten wegen eines Krankheitsfalls bei einem Studienteilnehmer unterbrochen hat, zeige, dass man mit Prognosen zur künftigen Verfügbarkeit von Impfstoffen "sehr vorsichtig sein muss". Wenn erste Medienberichte stimmen, und es sich bei dem Fall in Großbritannien tatsächlich um eine transversale Myelitis - eine seltene Art der Rückenmarksentzündung, die mit schweren neurologischen Komplikationen ähnlich einer Querschnittslähmung einhergehen kann - handelt, "ist es extrem wichtig, dass das jetzt abgeklärt wird", so Puchhammer-Stöckl.

Innsbruck möglicherweise auf "Gelb"
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Die Entwicklung der vergangenen sieben Tage weise leider in Richtung "Anstieg". Es brauche angesichts der Zahlen eine verbesserte und raschere Fallidentifikation und Kontaktnachverfolgung, so die Expertin, die auch Teil des 19-köpfigen Corona-Ampel-Gremiums ist. | Foto: pixabay/Symbolfoto
Es brauche angesichts der Zahlen eine verbesserte und raschere Fallidentifikation und Kontaktnachverfolgung, so die Expertin, die auch Teil des 19-köpfigen Corona-Ampel-Gremiums ist. | Foto: Pixabay

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