Ruhestand mit 65 Jahren
Was Frauen von der späteren Pension haben

Ab 1. Jänner 2024 wird das derzeitige Pensions-Antrittsalter von Frauen stufenweise angehoben. Frauen, die nach dem 30. Juni 1968 geboren sind, werden dann als erste wie Männer ein Regelpensionsalter von 65 Jahren haben. | Foto: Pixabay/anaterate
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  • Ab 1. Jänner 2024 wird das derzeitige Pensions-Antrittsalter von Frauen stufenweise angehoben. Frauen, die nach dem 30. Juni 1968 geboren sind, werden dann als erste wie Männer ein Regelpensionsalter von 65 Jahren haben.
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Ab dem kommenden Jahr müssen Frauen schrittweise länger arbeiten, bis sie in den Ruhestand gehen dürfen. Dafür bekommen sie später eine höhere Pension ausbezahlt. Solange sie aber nach wie vor weniger im Job verdienen, werden sie der Durchschnittspension der Männer trotzdem nur einen kleinen Schritt näher kommen.

ÖSTERREICH. Noch können Frauen bereits mit 60 Jahren in Pension gehen. Das ändert sich aber bald: Ab 1. Jänner 2024 wird das derzeitige Pensionsantrittsalter von Frauen stufenweise angehoben. Der erste Halbjahresschritt in Richtung 65 wird bei den Frauen gesetzt, die ab 1964 geboren wurden. Alle sechs Monate gibt es dann Steigerungen um ein weiteres halbes Jahr. Frauen, die nach dem 30. Juni 1968 geboren sind, werden dann als erste wie Männer ein Regelpensionsalter von 65 Jahren haben.

In Halbjahresschritten Richtung 65

Betroffen von der stufenweisen Angleichung an das Männerpensionsalter sind also alle Frauen, die ab 1964 geboren sind. Konkret besagt die neue Regelung, dass Frauen, die zwischen 1. Jänner und 30. Juni 1964 geboren sind, erst mit 60,5 Jahren in Pension gehen dürfen. Für jene, die im zweiten Halbjahr 1964, also zwischen 1. Juli und 31. Dezember auf die Welt kamen, wird das vollendete 61. Lebensjahr als Regelpensionsalter gelten. Dieses Schema setzt sich bis zum Geburtsjahrgang 1968 in weiteren Halbjahresschritten fort. Frauen mit einem Geburtsdatum ab dem 30. Juni 1968 müssen dann schon die vollen fünf Jahre länger arbeiten und können erst mit 65 Jahren in Pension gehen.

Künftiges Pensionsantrittsalter von Frauen:

  • geboren zwischen 1. Jänner und 30. Juni 1964: 60,5
  • geboren zwischen 1. Juli und 31. Dezember 1964: 61  
  • geboren zwischen 1. Jänner und 30. Juni 1965: 61,5  
  • geboren zwischen 1. Juli und 31. Dezember 1965: 62   
  • geboren zwischen 1. Jänner und 30. Juni 1966: 62,5  
  • geboren zwischen 1. Juli und 31. Dezember 1966: 63  
  • geboren zwischen 1. Jänner und 30. Juni 1967: 63,5  
  • geboren zwischen 1. Juli und 31. Dezember 1967: 64  
  • geboren zwischen 1. Jänner und 30. Juni 1968: 64,5  
  • geboren ab 1. Juli 1968: 65

260 Euro mehr Pension

Im Gegenzug zum späteren Pensionsantrittsalter bekommen Frauen dann im Anschluss eine höhere Pension. Diese setzt sich bekanntlich aus der Verdiensthöhe und der Tätigkeitsdauer zusammen. Aktuell liegt das durchschnittliche Pensionsantrittsalter von Frauen bei 60,5 Jahren. Arbeitet eine Frau mit Vollverdienst stattdessen bis zum 65. Lebensjahr, erhöhe sich die Pension um ungefähr 260 Euro, erklärte PVA-Generaldirektor Winfried Pinggera am Donnerstag im Ö1-Morgenjournal. Rechne man mit dem durchschnittlichen Männerpensionsalter von 63,2 Jahren, komme man auf 130 Euro, so Pinggera weiter. 

Derzeit 41 Prozent weniger Pension

Mit dem Pensionsanstieg schließt sich auch der sogenannte Gender Pension Gap, also der Pensionsunterschied zwischen Frauen und Männern, ein wenig. In Österreich beziehen Männer laut PVA im Schnitt 2.200 Euro Pension, Frauen nur knapp 1.300 Euro – das sind um 41 Prozent weniger. Dabei ist der Einkommensabstand – der Gender Pay Gap – mit 19 Prozent erheblich niedriger.

Der viel deutlichere Abstand bei den Pensionen liege vor allem daran, dass viele Frauen in Teilzeit arbeiten, Kinder betreuen oder Angehörige pflegen. Wichtig wäre es daher, die Rahmenbedingungen zu ändern, etwa ausreichend Kinderbetreuungsmöglichkeiten zu schaffen, so Pinggera. 

Durch den bisher früheren Pensionsantritt würden Frauen zudem wichtig Erwerbsjahre verlieren und späte Karriereschritte verpassen, erklärt der PVA-Chef: "Die Chancen der Frauen auf Karriere und Gehaltsentwicklungen wurden einfach fünf Jahre früher abgeschnitten und das ist natürlich ein großer Nachteil." 

Gender Pay Gap

Zumindest diese Benachteiligung fällt nun schrittweise weg. Allerdings: Solange Frauen im Job nach wie vor weniger verdienen als Männer, wird auch ihre spätere Pension niedriger ausfallen – Erwerbsjahre hin, Erwerbsjahre her.

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