Trockenheit
Wasserknappheit wird in Österreich immer wahrscheinlicher

Wasserknappheit könnte schon dieses Jahr eintreten. Die Trockenheit, die in diesem Frühling zu beobachten ist, könnte Österreich immer öfter zu schaffen machen. | Foto: Toi & Moi/CC BY 2.0/Flickr
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  • Wasserknappheit könnte schon dieses Jahr eintreten. Die Trockenheit, die in diesem Frühling zu beobachten ist, könnte Österreich immer öfter zu schaffen machen.
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Was in Österreich bisher undenkbar war und nur als Horrorszenario für die Zukunft galt, könnte jedoch bald Realität werden: Wasserknappheit könnte schon dieses Jahr eintreten. Die Trockenheit, die in diesem Frühling zu beobachten ist, könnte Österreich immer öfter zu schaffen machen.

ÖSTERREICH. Der 22. März ist der Welttag des Wassers. Doch schon dieses Jahr könne es in Österreich zu Versorgungsproblemen kommen, so Manfred Eisenhut, Wasser-Branchenvertreter, im Ö1-Morgenjournal. "Was wir nicht gesehen haben, ist, mit welcher Geschwindigkeit der Klimawandel auf uns zukommt", so Eisenhut.

Geringe Schneedecke besorgniserregend

Besonders besorgniserregend sei, dass die Schneedecke in diesem Jahr besonders gering ist. Im Falle von Wasserknappheit würden dann "Grundwasserentnahmen eingeschränkt werden", so Eisenhut. Grundwasserentnahmen gebe es durch die Industrie, Landwirtschaft, aber auch durch die Haushalte.

Inzwischen werde auch in das Wassernetz investiert, wie zum Beispiel in der Steiermark. Dort werden jährlich 20 Millionen Euro ausgegeben. Für die nächsten sieben Jahre seien jedoch 60 Millionen notwendig, um das Grundwassernetz sicher zu machen, so Johann Seitinger, steirischer Landesrat für Land- und Forstwirtschaft (ÖVP).

Ein Indikator für die Qualität der Wassernetze sei der jährliche Wasserverlust, so Eisenhut. Dieser liege in Österreich bei zehn Prozent, was im internationalen Vergleich ein "sehr guter Wert" sei.

Niederschlagsdefizit von fast 50 Prozent

Derzeit ist es vor allem in Kärnten, Salzburg, Tirol und im Burgenland zu trocken. Es gebe ein Niederschlagsdefizit von fast 50 Prozent im Vergleich zum zehnjährigen Schnitt, so Kurt Weinberger, Vorstand der Hagelversicherung, im Ö1-Morgenjournal. Wenn es wärmer wird, dann komme es durch Verdunstung zur Senkung des Grundwasserspiegels.

Der Klimawandel habe dazu beigetragen, so Weinberger. Hatte es in 80er und 90er Jahren noch durchschnittlich zehn Hitzetage in Wien gegeben, also Tage, an denen mehr als 30 Grad Celsius gemessen werden, so sind es mittlerweile durchschnittlich 30.

Daher benötige es ein rasches Umdenken, so Weinberger: "Wir brauchen Sensibilität, dass wir Wasser zum Leben brauchen." Daher müsse vorsichtig mit diesem Gut umgegangen werden. 70 Prozent der jährlichen Wasserspeicher werden alleine für die Industrie verwendet, der Rest für Haushalte und Gewerbe. Nur vier Prozent der Wasserspeicher werden in der Landwirtschaft verbraucht. Dazu Weinberger:

"Landwirtschaft braucht immer Priorität. Doch es geht nicht nur um die Dürre, es geht auch um ein anderes, ganz wichtiges Thema, das wir selber in der Hand haben: Es geht auch um den Bodenverbrauch."

Bodenverbrauch "grob fahrlässig"

Der Bodenverbrauch in Österreich sei "grob fahrlässig", so Weinberger. Es gebe kein zweites Land in Europa, das in dieser Form die eigene Lebensgrundlage zerstöre. 11,5 Hektar an Boden würden täglich zerstört, also die Fläche von insgesamt 16 Fußballfeldern. Österreich habe pro Kopf die höchste Supermarktfläche und die dichtesten Straßennetze in Europa. An den verbrauchten Böden würde der Wasserspeicher fehlen. Das Problem sei "hausgemacht", so der Vorstand der Hagelversicherung.

Daher brauche es nationale Maßnahmen, und zwar dort, wo etwas geändert werden könne, wie beim Bodenverbrauch. "Wir müssen uns von dem Denken verabschieden, dass Klimaschutz etwas Negatives ist. Klimaschutz ist eine riesige Chance für uns alle", so Weinberger im Hinblick auf die vielfach kritisierte Rede von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Der Kanzler hatte in seiner Rede die "Untergangsapokalypse" von Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten kritisiert und sich zum Verbrennermotor bekannt. Doch wenn jetzt nicht in Klimaschutz investiert werde, dann müsse Österreich auf viel Wohlstand verzichten, ist sich Weinberger sicher. 

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