WWF
"Wolfsfreie Zonen" sind praktisch nicht möglich
Die Naturschutzorganisation WWF Österreich hält „wolfsfreie Zonen“ für problematisch.
ÖSTERREICH. Der WWF stellt klar, dass laut bisherigen Aussagen des EU-Umweltkommissars und des Umweltministeriums „wolfsfreie Zonen“ dem EU-Naturschutzrecht widersprechen würden.
Fachlich sei dieser Vorschlag absurd, weil sich Wildtiere nicht an willkürliche Zonierungen halten können, hieß es. Der Wolf legt pro Tag mehr als 70 Kilometer zurück. „Es ist offensichtlich, dass mit ‚wolfsfreien Zonen‘ oder ‚Freihaltezonen‘ nur eine weitere künstliche Rechtfertigung für Abschüsse konstruiert werden soll“, kritisiert WWF-Biologe und Wolfsexperte Christian Pichler.
Herdenschutz hat Priorität
Zuletzt hatte eine Studie der Universität für Bodenkultur (BOKU) im Auftrag der Bundesländer festgehalten, dass Konflikten im Zuge der natürlichen Wolfs-Rückkehr in den Alpenraum mit Herdenschutzmaßnahmen begegnet werden müsse. „Der gezielte Einsatz eines fachgerechten und angemessen geförderten Herdenschutzes muss im Wolfsmanagement absolute Priorität haben", fordert Pichler.
Auch der Europäische Gerichtshof bekräftigt in einem aktuellen Urteil , dass der präventive Abschuss von Wölfen ohne konkreten Anlass nicht möglich sei. Der Wolf bleibe eine streng geschützte Art.
Laut WWF sei es jedenfalls falsch, allein den Wolf für den Rückgang der Almwirtschaft in Österreich verantwortlich zu machen. Die Ursachen lägen primär in betriebs- und förderstrukturellen Rahmenbedingungen, gefolgt vom zu großen Almauftriebsaufwand und der Möglichkeit, Flächen im Tal zu pachten.
Wolfs-Nahrung
Nutztiere machen bis zu ein Prozent der Wolfsnahrung aus, wenn beispielsweise Schafe ungeschützt auf der Weide stehen. „Wölfe können nur dann zwischen ‚erlaubter‘ und ‚verbotener‘ Beute unterscheiden, wenn ihnen mittels Herdenschutz beigebracht wird, dass sie Nutztiere nur mit hohem Aufwand erbeuten können", betont Pichler. Ihre natürliche Nahrung setzte sich aber zu 99 Prozent aus Wildtieren wie Hirschen, Rehen und Wildschweinen zusammen. Und die sind in Österreich häufiger als in allen Nachbarstaaten vorhanden.
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