Pressestunde
AK-Chefin Anderl fordert Maßnahmen für Frauen-Vollzeitarbeit

Frauen arbeiten nach wie vor oft in Teilzeitjobs. Es brauche Anreize der Betriebe für einen Umstieg auf Vollzeitjobs, so AK-Chefin Renate Anderl. | Foto: Joergelman/pixabay
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  • Frauen arbeiten nach wie vor oft in Teilzeitjobs. Es brauche Anreize der Betriebe für einen Umstieg auf Vollzeitjobs, so AK-Chefin Renate Anderl.
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Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) forderte diese Woche eine Minimierung von Sozialleistungen bei Teilzeitmitarbeitern. Dazu äußerte Arbeiterkammer-Chefin Renate Anderl Kritik. Vielmehr sollen die Betriebe Jobs anbieten, mit denen private Verpflichtungen von Frauen vereinbar sind.

ÖSTERREICH. Knapp 30 Prozent in Österreich arbeiten in Teilzeit. Grund genug für Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) einen Vorschlag zur Minimierung der Sozialleistungen für diese Arbeitnehmenden zu definieren. Das solle Anreize zum Umstieg auf Vollzeitjobs geben. Jedoch ist der Großteil dieser Teilzeitarbeitsplätze von Frauen belegt. Das führte zu großer Kritik an Kochers Vorstoß.

Zwar ruderte Kocher mit seinem Vorschlag zurück. Mütter sollen etwa nicht von diesen Maßnahmen betroffen sein. Trotzdem übte Arbeiterkammer-Chefin Renate Anderl Kritik in der Pressestunde am Sonntag: "Wir tuen so, als würden die Frauen das freiwillig machen. Dem ist aber nicht so."

Arbeiterkammer-Chefin Renate Anderl sprach in der Pressestunde auf ORF2 über Anreize für Vollzeitjobs.
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Betriebe sollen adaptieren

Nach wie vor wäre die Kinderbetreuung vor allem in Händen in Frauen. Auch die Pflege von Angehörigen würde großteils von diesen übernommen, während Männer eher arbeiten gehen. Es braucht eine Attraktiviertung der Vollzeitarbeitsplätze, statt eine Streichung von Sozialleistungen als Anreiz, so Anderl. Und das sei Aufgabe der Betriebe. Eine Vereinbarkeit von privaten Verpflichtungen muss möglich sein, so ihr Resümee.

"Schauen wir doch bitte auf die Betriebe, dass diese solche Vollzeitjobs anbieten, dass sich Kinderbetreuung, etc. ausgehen. Dass sich Frauen auch vorstellen können, diesen Job bis zur Pension auszuüben." Es sei eine Bringschuld von den Arbeitgebern, so Anderl.

Außerdem müsse es bei der Infrastruktur mehr Erleichterungen geben. Ganztagesausbildungsplätze für die Kinder oder Pflegeplätze für die Angehörigen könnten Frauen so entlasten, dass Vollzeitjobs gerne angenommen werden.

Vielfache Forderungen

Durchschnittlich liege die Pension bei Frauen um 1.200 Euro. Bei Männern sind es immerhin um die 2.000 Euro. "Es kann nicht die Motivation von Frauen sein, Teilzeitjobs anzunehmen, wenn man sich die Pensionsbezüge ansieht." Wenn es eben bereits genannte Maßnahmen gibt, steigere dass auch die Pensionsbeiträge.

Im Gegenzug sollen laut Anderl Studien belegen, dass Männer weniger Arbeiten möchten. Es brauche hier ein Umdenken, so Anderl. Weiters fordert Anderl eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes. Dass dies weniger Anreiz für einen Jobeinstieg führe, sieht Anderl nicht. Es brauche außerdem neue Gleitzeitmodelle für Menschen, die bis 65 Arbeiten möchten. Als Beispiel nennt sie etwa die Baubranche, wo besonders körperlich schwere Arbeit dazu führe, dass Arbeitnehmende vorzeitig aus diesem Beruf ausscheiden.

Gerade am Bau brauche es Gleitzeitmodelle, damit die Arbeitnehmenden länger in dieser Branche tätig sein können. | Foto: Michal Jarmoluk /pixabay
  • Gerade am Bau brauche es Gleitzeitmodelle, damit die Arbeitnehmenden länger in dieser Branche tätig sein können.
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Außerdem braucht es längerfristige Maßnahmen statt Einmalzahlungen. "Wir haben immer gesagt, dass die Regierung wirklich viel Geld in die Hand genommen hat. Aber man muss schauen, ob dieses Geld auch wirklich zielgereicht ankommt", so Anderl. Diese Einmalzahlungen würden zu langsam kommen. Außerdem würden sie praktisch verpuffen, denn die Teuerung gehe weiter. "Die Regierung muss Maßnahmen setzen, um die Inflation einzudämmen", so Anderl. 

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