Bundespräsidentenwahl 2022
Alexander Van der Bellen wird wieder Bundespräsident

56,2 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben Van der Bellen laut  Hochrechnung ihre Stimme gegeben. Damit ist der amtierende Bundespräsident auch der neue Präsident.

ÖSTERREICH. Die Bundespräsidentenwahl ist geschlagen, der amtierende Alexander Van der Bellen ist neuer Bundespräsident. Hier die Ergebnisse 

Die Wahlbeteiligung lag bei rund 66 Prozent – keine hohe Anzahl, vergleicht man vergangene Wahlen.

Der amtierende Bundespräsident, der mit seiner Frau Doris Schmidauer am Sonntag ins Wahllokal in Wien Landstraße kam, betonte die Bedeutung dieses Wahltages für Österreich wie folgt: „Der Wahltag ist der Feiertag der Demokratie. Und ich würde mir vor allem für Österreich wünschen, dass es schon heute Klarheit gibt. Wenn wir das heute schaffen, freue ich mich“. Van der Bellen bedankte sich in seinem Statement auch bei allen Freiwilligen und öffentlich Bediensteten, die am heutigen Sonntag mithalfen.

Van der Bellen feiert in Wien Landstraße

Die Wahlparty von Van der Bellen findet in einem Lokal in der Landstraße statt. 

Jubel bei den Van der Bellen-Fans nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnung in Wien Landstraße. | Foto: Georg Hochmuth/APA Picturedesk
  • Jubel bei den Van der Bellen-Fans nach Bekanntgabe der ersten Hochrechnung in Wien Landstraße.
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Wahl von Enttäuschung und Ärger über Politik geprägt

Aber wie tickt der einstige Grünen-Parteichef? 

Vom Kaunertal nach Wien

Alexander Van der Bellen wuchs als Sohn einer estnischen Mutter und eines russischen Vaters im Kaunertal in Tirol auf. Nach der Volksschule besucht er das Akademische Gymnasium in Innsbruck, wo er 1962 maturierte. Seine Leidenschaft galt zu der Zeit vor allem der Literatur.

Nach der Matura studierte Van der Bellen Volkswirtschaftslehre an der Uni  Innsbruck, wo er 1970 promovierte. Von 1976 bis in die 1999 lehrte Van der Bellen als Universitätsprofessor für Volkswirtschaftslehre in Innsbruck und in Wien. Von 1990 bis 1994 war er Dekan bzw. Stellvertretender Dekan der Fakultät für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Uni Wien.

Bergsteiger und Hundeliebhaber

Van der Bellen ehelichte im Alter von 18 Jahren die Frau seines ersten Sohnes, von der er sich nach 15 Jahren einvernehmlich scheiden ließ. Seit 2015 ist Van der Bellen mit Doris Schmidauer verheiratet. Von Freunden und Kollegen wird Van der Bellen auch "Sascha" genannt.  Seine Freizeit verbringt Van der Bellen gerne in den Tiroler Bergen. Immer wieder betont er seine Verbundenheit zum Kaunertal, wo er oft ausgiebige Wandertouren unternimmt. Erst kürzlich wurde ihm eine solche zum kleineren Verhängnis, als er am heimatlichen Kaunergrat stürzte und die darauf folgende Nacht im Krankenhaus verbringen musste.

Abgesehen von seiner Verbundenheit mit den Bergen und dem Kaunertal ist Van der Bellen ein großer Hundeliebhaber. Die adoptierte Mischlingshündin Juli ist, wann immer möglich, an seiner Seite.

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Von der SPÖ zu den Grünen

Van der Bellens politische Karriere begann als SPÖ-Mitglied. Gegen Ende der 80er-Jahre wandte er sich der grünen Bewegung und somit der Grünen Partei zu. Diesen Wandel bezeichnete er selbst später als Entwicklung "von einem arroganten Antikapitalisten zum großzügigen Linksliberalen". Bei den Grünen hatte Van der Bellen die Ämter Nationalratsabgeordneter, Bundessprecher, Klubobmann und zuletzt Mitglied des Wiener Gemeinderats inne, wo er bis 2015 tätig war.

"So sind wir nicht"

Seit 2017 ist Van der Bellen Bundespräsident. In seiner turbulenten Amtszeit – geprägt von Politskandalen und Krisen – agierte er vorwiegend als zurückhaltender und besonnener Fels in der Brandung. Mit seinem Zitat "So sind wir nicht" reagierte er 2019, als die Ibiza-Affäre rund um den damaligen Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) das Land erschütterte. 2021 sorgte die ÖVP-Inseratenaffäre zum Rückzug von Sebastian Kurz und neuerlichen Umbrüchen in der Regierung.

"Angelobungsmaschine"

Rekordverdächtig ist die Anzahl der Angelobungen, die Van der Bellen in seiner Amtszeit bereits vornahm. Insgesamt 69 Mal betraute er ein Regierungsmitglied mit dessen Amt. Seine letzte Angelobung war die von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig am 18. Mai, der damit Elisabeth Köstinger (beide ÖVP) ablöste.Im Vorfeld der Wahl sagte Van der Bellen auf die Frage von MeinBezirk.at, ob er es bereut, dass er die Regierungen der letzten zwei Jahre angelobt hat, und wenn ja, was er anders machen würde:

"Zu meinen Aufgaben gehört es, die vorgeschlagenen Regierungsmitglieder sehr genau zu prüfen. Bislang musste ich niemanden, der offiziell vorgeschlagen wurde, ablehnen, weil den Beteiligten schon im Vorhinein klar war, was mir als Bundespräsident wichtig ist." 

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