Bauern für Qualitätsstufen
AMA-Gütesiegel soll auch Haltungsform abbilden

Die Landwirtschaftskammer und die heimischen Tierhaltungsverbände wollen ein neues Qualitätsstufen-System für tierische Lebensmittel auf Basis des AMA-Gütesiegels.  | Foto: Johanna Janisch
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Die Landwirtschaftskammer und die heimischen Tierhaltungsverbände streben die Einführung eines innovativen Qualitätsstufen-Systems für tierische Lebensmittel an, das auf dem bewährten AMA-Gütesiegel basiert. Die Zielsetzung besteht darin, nicht nur die Herkunft, sondern zukünftig auch die Haltungsform und Qualität deutlich sichtbar zu machen, erklärte der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger.

ÖSTERREICH. Im vergangenen Jahr trugen von den 4,3 Millionen geschlachteten Schweinen in Österreich etwa 2 Millionen das behördlich anerkannte AMA-Gütesiegel. Im Bereich der Hendlmast entfielen von den insgesamt 13,7 Millionen Mastplätzen im Jahr 2023 rund 12 Millionen auf das AMA-Gütesiegelprogramm. Bezogen auf Rind-Frischfleisch betrug der Anteil, der das AMA-Gütesiegel trug, 43 Prozent. Die Anforderung für Fleisch, das das rot-weiß-rote AMA-Zeichen tragen darf, lautet, dass die Tiere in Österreich geboren, gemästet, geschlachtet und zerlegt wurden, wie von der AMA-Marketing betont wird. Diese umfassende Herkunftsregelung erstreckt sich ebenfalls auf Milch und Milchprodukte wie Käse oder Joghurt.

In den vergangenen Jahren sind allerdings viele private Tierwohlsiegel entstanden, die von Supermarktketten und Lebensmittelproduzenten verwendet werden. Die Landwirtschaftskammer und die heimischen Tierhaltungsverbände wollen nun ein neues Qualitätsstufen-System für tierische Lebensmittel auf Basis des AMA-Gütesiegels. Ziel sei es, eine bessere Wahlmöglichkeit für die Konsumentinnen und Konsumenten zu schaffen, sie für mehr Tierwohl zu gewinnen und eine bessere Lebensgrundlage für die heimischen Bauernfamilien zu erreichen, so Moosbrugger zur APA. Der Landwirtschaftskammer-Präsident wies aber darauf hin, dass „noch kein fertiges Konzept“ vorliegt.

Neben Herkunft sollen Haltungsform und Qualität sichtbar gemacht werden. | Foto: Symbolbild: Unsplash
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Umstrittenes AMA-Gütesiegel

Wichtig sei auch die Verständlichkeit für Konsumentinnen und Konsumenten. Die Einordnung der Tierhaltung soll in einem 5-Stufen-System vom gesetzlichen Mindeststandard bis Bio erfolgen. Auch die Tierfütterung, Gentechnikfreiheit und Biodiversität-Maßnahmen soll im Rahmen des Qualitätsstufen-Systems berücksichtigt werden. 

Umwelt- und Tierschützer haben in der Vergangenheit beim AMA-Gütesiegel vor allem das Thema Fütterung und Tierschutz kritisiert. Im Jahr 2022 haben skandalöse Zustände in einem steirischen Hühnermastbetrieb sowie Missstände in einem Schweinemastbetrieb in Kärnten und Niederösterreich für Aufsehen gesorgt. Die AMA-Marketing sperrte daraufhin die Betriebe für ihr Gütesiegel und sprach von "punktuellem Fehlverhalten". Tierschützer und Rewe Österreich (u.a. Billa, Penny) forderten strengere AMA-Kontrollen. Die AMA-Marketing erhöhte die Zahl der jährlichen Kontrollen.

Bis zum Sommer steht Konzept

AMA-Marketing-Chefin Christina Mutenthaler-Sipek begrüßt den Vorstoß der Landwirtschaftskammer und Tierhaltungsverbände. Man werde bald mit der Landwirtschaft, Lebensmittelproduzenten, Supermarktketten und NGOs das Gespräch suchen und gemeinsam bis zum Sommer einen Vorschlag erarbeiten, sagte Mutenthaler-Sipek zur APA. Als positives Beispiel führte die AMA-Marketing-Chefin Deutschland an. Dort gibt es eine freiwillige Haltungsformkennzeichnung, die unter anderem dabei hilft, verschiedene Tierwohlsiegel in eine Range einzuordnen und zu klassifizieren.

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