Corona-Kurzarbeit neu
AMS bezahlt fehlendes Trinkgeld, Null-Stunden-Option

"Oberste Priorität ist es, Arbeitsplätze zu erhalten und dass Mitarbeiter so gut wie möglich weiterarbeiten könnten", betonte Arbeitsministerin Aschbacher: "Im Frühjahr haben wir im Lockdown so 1,3 Millionen Arbeitsplätze retten können." | Foto: BKA/Andy Wenzel
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  • "Oberste Priorität ist es, Arbeitsplätze zu erhalten und dass Mitarbeiter so gut wie möglich weiterarbeiten könnten", betonte Arbeitsministerin Aschbacher: "Im Frühjahr haben wir im Lockdown so 1,3 Millionen Arbeitsplätze retten können."
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Nun gibt's einen Trinkgeld-Ersatz und eine Null-Stunden-Option: Am Sonntag fand ab 13 Uhr ein Treffen von Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) und den Sozialpartnern betreffend kurzfristiger Anpassungen der Kurzarbeit statt. Denn die Corona-Kurzarbeit ist für den November-Lockdown modifiziert worden. Einhelliger Tenor: „Es muss niemand gekündigt werden.“

ÖSTERREICH. "Es muss niemand gekündigt werden", sagte Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer am Sonntag nach der Einigung mit dem ÖGB, der AK und der IV und Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) am Sonntag. In seltener Eintracht sprachen ÖGB-Chef Wolfgang Katzian und IV-Generalsekretär Christoph Neumayer von einem "internationalen Herzeigemodell" sowohl aus Arbeitnehmer- als auch Arbeitgebersicht.

❗️Adaptionen bei der Corona-Kurzarbeit❗️ Die Kurzarbeit ist ein bewährtes Instrument, um Arbeitsplätze in der...

Posted by Christine Aschbacher on Sunday, 1 November 2020

Zweiter Lockdown am 2. November

Ab dem 2. November tritt in Österreich der zweite Lockdown in Kraft, meinbezirk.at berichtete. Der Handel darf unter Auflagen offen halten, doch die gesamte Gastronomie muss zusperren, und zwar für vier Wochen. Das hat massive Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Bundesregierung musste handeln.

Corona-Kurzarbeit: Das ist jetzt neu

  1. Ab sofort müssen die Mitarbeiter nicht wie bisher 30 Prozent arbeiten, sondern nur 10 Prozent, wie schon im Frühjahr.
  2. Das aktuelle Kurzarbeitsmodell läuft bis Ende März 2021.
  3. Da der Durchrechnungszeitraum länger ist als nur einen Monat  können die Mitarbeiter im November ganz zu Hause bleiben.
  4. Beispiel: Wird etwa in einem im November geschlossenen Gastronomiebetrieb im Dezember 20 Prozent gearbeitet, hat man die Untergrenze für beide Monate erreicht. Die Mitarbeiter erhalten 80 bis 90 Prozent (für Geringverdiener) ihres Gehalts.

"Oberste Priorität ist es, Arbeitsplätze zu erhalten und dass Mitarbeiter so gut wie möglich weiterarbeiten könnten", betonte Arbeitsministerin Aschbacher: "Im Frühjahr haben wir im Lockdown so 1,3 Millionen Arbeitsplätze retten können."

80 Prozent Entschädigung

Alle Betriebe, die vom Lockdown betroffene sind, wie etwa Hotellerie und Gastronomie, sollen im November bis zu 80 Prozent des Umsatzes des Vorjahresmonats als Entschädigung erhalten. Laut Finanzminister sollen die Zahlungen noch im November fließen. Auch diese Maßnahme solle helfen, die Beschäftigten halten zu können, betonte Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl: "Das Virus ist in der letzten Zeit wieder sehr aktiv unterwegs. Einige Betriebe müssen generell schließen. Für uns ist es wichtig, rasch zu reagieren und für die Beschäftigten in diesen Bereichen aufzufangen."  

Umsatzerstattung muss schnell anlaufen

Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer: "Wir haben uns auf schnelle und unbürokratische Hilfe geeinigt. Es geht nicht nur um die Branchen, die geschlossen werden, sondern auch alle anderen, die davon betroffen sind, etwa Zulieferer. Wer seine Mitarbeiter behalten will, soll das auch tun. Es muss niemand gekündigt werden." Das von Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) angekündigte Modell der Umsatzerstattung müsse schnell anlaufen.

100 Euro netto als Ersatz für Trinkgeld

Laut Aschbacher soll es auch Ersatz für in den vergangenen Monaten entgangenes Trinkgeld geben. Denn das Trinkgeld sei ein wesentlicher Einkommensbestandteil von Mitarbeitern in Gastronomie und Hotellerie, betonte ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian. Er stellte dafür "mit Zustimmung der Arbeitsministerin" 100 Euro netto pro Monat für die Beschäftigten in Hotellerie und Gastronomie in Aussicht. ÖGB-Chef Wolfgang Katzian: "Als Gewerkschaft haben wir immer deutlich gemacht, dass es uns um die Mitarbeiter geht. Die Kurzarbeit ist ein Vorzeige-System, um das uns viele beneiden. Speziell in der Gastronomie und der Hotellerie müssen Menschen auf wesentliche Einkommensbestandteile, etwa Trinkgeld, verzichten. Es wird einen entsprechenden Ersatz durch das AMS von 100 Euro pro Monat für die Betroffenen für die Dauer des Lockdowns geben."

Das Wichtigste zur neuen Corona-Kurzarbeit

1. Die zwischen Bundesregierung und Sozialpartner erzielte Ausweitung sieht vor, dass Beschäftigte in Kurzarbeit weiterhin 80 bis 90 Prozent ihres Nettoeinkommens erhalten.

2. Ausgefallenen Arbeitsstunden können für Weiterbildungen genutzt werden. Die Weiterbildungskosten werden zu 60 Prozent vom AMS gefördert.

3. Die derzeit vorgesehene Arbeitsleistung von 30 Prozent kann z.B. für Gastronomie, Tourismus oder Freizeitwirtschaft im November auf 0 Prozent reduziert werden.

4. Voraussetzung für Kurzarbeit im November ist, dass seit 1. Oktober ein Beschäftigungsverhältnis besteht.

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