Klimabilanz 2018
CO2-Emissionen überschreiten zum 2. Mal EU-Höchstwerte

Emissionen des Verkehrs gehen in Österreich durch die Decke | Foto: Bilderbox
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Das nationale Ziel für 2018 wurde laut aktueller Treibhausgas-Bilanz nicht erreicht. Vor allem im Verkehr steigen die Emissionen weiter. Ein langfristiger Rückgang ist auch nicht in Sicht.

ÖSTERREICH. Die Treibhausgas-Emissionen in Österreich sind von 2017 auf 2018 um rund 3,7 Prozent gesunken und liegen bei 79 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent, so die Treibhausgas-Bilanz des Umweltbundesamtes für das Jahr 2018. Das bedeutet um rund 3,1 Mio. Tonnen weniger Emissionen als im Jahr 2017.

Worüber sich die Vorgänger-Regierung im Vorjahr noch freute und ihren erfolgreichen Weg bestätigt sah, scheint dem grünen Koalitionspartner zu wenig zu sein. Natürlich sei jedes Minus in der CO2-Bilanz per se gut, meinte Klimaministerin Leonore Gewessler. "Das Minus ist aber nicht aufgrund von politischen Maßnahmen entstanden, sondern durch einen Wartungsstillstand bei der Voest und durch einen wärmeren Winter."Und diese Effekte kommen 2019 größtenteils nicht mehr zum Tragen. Deshalb muss man für 2019 mit einem Anstieg der Emissionen rechnen.

Anders als die Vorgänger-Regierung sieht Klimaministerin Gewessler und Henriette Spyra, Leiterin  des Umweltbundesamt keine „Trendwende“. | Foto: BMK
  • Anders als die Vorgänger-Regierung sieht Klimaministerin Gewessler und Henriette Spyra, Leiterin des Umweltbundesamt keine „Trendwende“.
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Verkehr als Übeltäter

In den Bereichen Gebäude, Abfallwirtschaft, und Landwirtschaft – das sind die Bereiche, die nicht im Emissionshandel geregelt sind – sanken die Emissionen aus dem Gebäudesektor um ca. minus 8,3 Prozent , in der Abfallwirtschaft um ca. minus 4,7 Prozent und in der Landwirtschaft um ca. minus 1,2 Prozent. Österreich erreiche mit diesen Zahlen die Klimaziele für 2020 vermutlich nicht, obwohl bereits dieses Ziel nach Ansicht des Umweltamtes nicht ambitioniert sei. 

Ein Grund ist vor allem der Verkehrssektor, der weiter wächst. 2018 machte der Verkehrssektor 30 Prozent der Treibhausgasemissionen aus. Seit 1990 explodierten die Emissionen auf Österreichs Straßen um fast 74 Prozent und kletterten zuletzt auf den Rekordwert von 23,9 Millionen Tonnen.
Eigentlich müssten es nach internationalen Vorgaben rund acht Millionen Tonnen weniger sein.

Umwelt-NGO: "Kein Grund zum Jubeln"

Umweltschutzorganisationen ziehen ein ähnliches Fazit wie Gewessler: Die aktuellen Zahlen sollten  zum Anlass genommen werden, "längst überfällige Sofortmaßnahmen, umfassende Investitionen in erneuerbare Energien und den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes umzusetzen, so Greenpeace in einer Aussendung.

"Um die EU-Zielverpflichtungen für 2020 zu erfüllen, müssen bereits dieses Jahr wirksame Maßnahmen gesetzt werden. Die Abschaffung des fehlgeleiteten Tempo-140-Versuchs ist ein erster Schritt, doch es braucht noch weitere, ambitionierte Maßnahmen. Klimaschutz darf nicht auf die lange Bank geschoben werden”, so Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace.

Global 2000 kritisiert wiederum, dass die gesetzlichen Höchstwerte des Klimaschutzgesetzes bereits zum zweiten mal in Folge überschritten wurden. Deshalb braucht es  jetzt "einen völligen Neustart der Klimapolitik in Österreich und ein Sofortpaket, mit dem wirksam und rasch Emissionsreduktionen erreicht werden können“, fordert Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000. 

Quelle: Umweltbundesamt

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