Modellrechner schlagen Alarm
Corona-Daten bis zu 100 Prozent ungenau

Aktuell werden täglich Hunderte bis Tausende Tests aus der Vergangenheit nachgerechnet. (Symbolbild) | Foto: unsplash
2Bilder
  • Aktuell werden täglich Hunderte bis Tausende Tests aus der Vergangenheit nachgerechnet. (Symbolbild)
  • Foto: unsplash
  • hochgeladen von Mag. Maria Jelenko-Benedikt

Mit der Qualität der von der Regierung veröffentlichten Daten sind Wissenschafter, die sich mit der Analyse dieser Daten beschäftigen, nicht zufrieden. Für sie sind die Prognosen zu ungenau. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) versprach in einer Pressekonferenz am Donnerstag Vormittag, dass man die Datenprobleme künftig im Griff habe.

ÖSTERREICH. Widersprechende Zahlen bereiten Modellrechnern und Analysten derzeit Kopfzerbrechen. Aktuell werden täglich Hunderte bis Tausende Tests aus der Vergangenheit nachgerechnet, von Problemen bei der Einmeldung neuer Covid-Infektionen ins "Epidemologische Meldesystem" (EMS) werden aus den Bundesländern berichtet. Forscher aus drei verschiedenen Forschergruppen, die täglich zusammenkommen, um Prognosen für die Regierung zu erstellen, schlagen Alarm: Durch die verzögerte Meldung könne man sich nicht auf die veröffentlichten Daten verlassen, so Modellrechner und Komplexitätsforscher Stefan Thurner am Donnerstag im Ö1-Morgenjournal. Diese Ungenauigkeiten kämen nämlich vor allem durch verspätete Meldungen zustande.

Höhepunkt noch nicht erreicht

Seien die Daten – wie zuletzt oft der Fall – zu 30 Prozent, oder sogar zu 100 Prozent, wie in manchen Bundesländern, falsch, so könne man nicht erwarten, dass die Prognosen aussagekräftig seien, und man könne diese auch nicht ernst nehmen, so Thurner. Modellrechner Nikolaus Popper von der TU Wien: Man versuche, diese Zeitverzögerung und Fehler in den Berechnungen mit einzurechnen. Der Zuwachs der Zahlen habe sich verlangsamt, der Höhepunkt sei aber noch nicht erreicht.

Exakte Prognosen wären gerade jetzt besonders wichtig, denn die Regierung plant Ende der Woche nach genauer Datenanalyse möglicherweise neue Maßnahmen zu setzen, um der Verbreitung des Corona-Virus entgegen zu wirken. Die Experten fordern jetzt Datenerfassung und - übermittlung schnell nachzubessern.

Gesundheitsminister: Probleme gelöst

Update der Meldung:
Gesundheitsminister Anschober geht indes davon aus, dass die in den vergangenen Tagen aufgetretenen Probleme mit den Corona-Daten behoben wurden. "Die Nachricht heute Früh war, dass das erledigt ist und wieder zu 100 Prozent funktionieren sollte", sagte Anschober bei einer Pressekonferenz am Vormittag. Laut dem Gesundheitsminister sei das Einmeldesystem EMS zwar "sehr weit entwickelt" und im Gegensatz zu anderen Ländern liefere dieses System in Österreich tagesaktuelle Daten. Allerdings sei die Datenbank bisher nur auf einige tausend Fälle im Jahr ausgelegt gewesen, nun gebe es tausende Fälle pro Tag. Man habe die Probleme mit externer Unterstützung bearbeiten lassen, "damit es zu keiner Verzögerung bei der Eingabe in das EMS mehr kommt."

Für den heutigen Donnerstag rechnet Anschober allerdings noch einmal mit Nachmeldungen und damit mit höheren Fallzahlen. 

Dieser Inhalt kann nicht angezeigt werden.
7.514 Corona-Neuinfektionen in Österreich
Aktuell werden täglich Hunderte bis Tausende Tests aus der Vergangenheit nachgerechnet. (Symbolbild) | Foto: unsplash
Ungenaue Daten führen zu nicht exakten Prognosen, kritisieren Datenanalysten und Modellrechner | Foto: unsplash

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.