Historische Impfaktion in Österreich
Erste Risikopatienten gegen Corona geimpft

Startschuss für die Corona-Impfung in Österreich. Wiedermann-Schmidt verabreichte die allererste Spritze einer Pensionistin. „Hat es weh getan?“, erkundigte sich die Ärztin. | Foto: HANS PUNZ/ APA
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  • Startschuss für die Corona-Impfung in Österreich. Wiedermann-Schmidt verabreichte die allererste Spritze einer Pensionistin. „Hat es weh getan?“, erkundigte sich die Ärztin.
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Am Sonntag wurde die erste Corona-Impfung österreichweit an der MedUni Wien durchgeführt. Die erste Person - Frau Hofer - wurde in Österreich im Beisein von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) geimpft. Danach erhielten zwei weitere Frauen und zwei Männer im Alter von über 80 bis 93 Jahren, die sich freiwillig als Probanden gemeldet hatten, die erste von insgesamt zwei Teilimpfungen. In den meisten anderen Bundesländern sollten im Tagesverlauf ebenfalls symbolische Starts der größten Impfkampagne in der Geschichte Österreichs stattfinden.

ÖSTERREICH. Ursula Wiedermann-Schmidt, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Vakzinologie und Vorsitzende der österreichischen Impfkommission verabreichte die allererste Injektion gegen das Coronavirus einer Pensionistin. „Hat es weh getan?“, erkundigte sich die Ärztin.  Die 84-jährige Frau Hofer verriet, dass sie „ohne Bedenken ihre Kinder, Enkel und Urenkel“ wiedersehen möchte und zeigte sich während der Impfung tapfer. Nach dem Stich könnte an der Einstichstelle eine Rötung hervortreten, erklärte ihr die Medizinerin, und betonte noch: „Sie können mich jederzeit anrufen.“ Ein gewisser Schutzeffekt soll laut Hersteller schon sieben Tage nach der ersten Teilimpfung gegeben sein. 

Nun die zweite Patientin: das medizinische Personal krempelt ihren Ärmel hoch, desinfiziert und sticht in den Arm der Frau. Es habe nicht weh getan, sagt die Frau. "Die Frau Professor macht das sehr sanft", mit diesen Worten wurde der erste Mann auf die Impfung vorbereitet. Auch er hat die Impfung gut überstanden, er zeigt sich wohlauf und verlässt die Impfstation.

Im Nebenraum warteten unterdessen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) auf die Probanden, die sich dort für einige Minuten ausruhen sollten.  | Foto: APA/HANS PUNZ
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Im Nebenraum warteten unterdessen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) auf die Probanden, die sich dort für einige Minuten ausruhen sollten. "Nach zehn Minuten dürfen Sie aufbrechen?", fragte der Kanzler. "Ein bissl noch" werde es dauern", fügte Anschober hinzu. "Wobei, so fit wie Sie wirken", meinte Kurz in Richtung einer 84-Jährigen. "Alles schon fertig", freute sich der Kanzler mit den ersten geimpften Österreichern. 

Kurz: Impfung "ist wahres Weihnachtsgeschenk"

Nachdem am Samstag die ersten 10.0000 Dosen des Impfstoffes von Biontech/Pfizer aus Belgien in Österreich angekommen sind, wurden diese umverpackt und unter anderem vom Bundesheer bei minus 70 bis 80 Grad Celsius gekühlt an die anderen Bundesländer ausgeliefert. Damit kann die größte Impfaktion der Geschichte Österreichs starten: Kurz sprach am  Samstag in der ZiB 1 von einem "wahren Weihnachtsgeschenk in diesem Jahr", das wir am 27 Dezember bekommen werden. "Wir werden in ganz Europa und auch in Österreich die erste Impfung durchführen und das ist der Game-Changer, das ist der Anfang vom Sieg über die Pandemie."

Pfizer-Impfstoff wirkt schon nach 7 Tagen

Drei Frauen und zwei Männer über 80 Jahre bekommen an der MedUni Wien die erste von zwei Impfdosen verabreicht. Sie alle haben Vorerkrankungen, der älteste ist 93 Jahre alt. Der Impfstoff wird aus einer 0,3-Milliliter-Kanüle in den Oberarm gespritzt. Nach 21 Tagen gibt es die zweite Impfung. Die Covid-Station in der Klinik Favoriten wird in Wien dann in den Mittagsstunden die nächste Station sein. Laut Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) wird Christoph Wenisch, der Leiter der Infektionsabteilung, dort als erster das Mittel verabreicht bekommen.

Nur Kärnten wartet noch

Neben Wien werden auch in Ober- und Niederösterreich, im Burgenland, in der Steiermark, in Salzburg, Vorarlberg und Tirol bereits am Sonntag Impfungen durchgeführt, vorwiegend in Alters- und Pflegeheimen. Kärnten plant den Start ab 5. Jänner. Nur die erste Tranche wurde in Wien gelagert, alle weiteren Lieferungen werden auf 17 Niederlassungen in ganz Österreich aufgeteilt. Die nächsten Impfdosen folgen in Transporten ab dem 28. Dezember. Die Lieferung in Wien und Niederösterreich übernimmt der Pharmagroßhändler Herba Chemosan selbst.

Wirst du dich gegen das Coronavirus impfen lassen?

1 Millionen Pfizer/Biontech-Dosen binnen drei Monaten

Laut Plan soll knapp eine Million Pfizer/Biontech-Impfdosen in den ersten drei Monaten nach Österreich kommen. „Wir können dadurch einen weiteren Schritt, in Kombination mit einer Reihe anderer, zur Eindämmung der Pandemie setzen“, so Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Laut Kanzler Kurz können pro Bundesland von der ersten Tranche bis zu 975 Dosen abgerufen werden. Kurz appellierte einmal mehr, die Impfung in Anspruch zu nehmen, was er selbst auch tun werde.  Mehrere europäische Staaten begannen schon am Stefanitag mit den Impfungen, darunter Deutschland, Ungarn und die Slowakei. In Deutschland war eine 101-Jährige in einem Altersheim die erste geimpfte Patientin.

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