Corona-Impfstoff
EU Kommission lässt Impfstoff von Biontech und Pfizer zu
Am Montag hat die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) grünes Licht für den Einsatz des Corona-Impfstoffs von BioNTech und Pfizer gegeben. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA empfahl Montag eine Zulassung des Impfstoffs. Eine finale Entscheidung über eine Zulassung musste nun die Europäischen Kommission treffen, die den Impfstoff Montagabend zugelassen hat. Die ersten Impfungen sollen in Oberösterreich bereits am 27.12 stattfinden.
ÖSTERREICH. Nach dem Druck mehrere EU-Länder war die Zulassung des Impfstoffs um acht Tage vorgezogen worden. Die Behörde in Amsterdam prüfte Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs auf Grundlage der vom Hersteller vorgelegten Labordaten und Ergebnisse der klinischen Tests. Die EU-Kommission hat den Covid-19-Impfstoffs von BioNTech und Pfizer am Montag zugelassen. "Heute haben wir ein wichtiges Kapitel zu der europäischen Erfolgsgeschichte hinzugefügt, indem wir den ersten Covid-19-Impfstoff für Europäer zugelassen haben", twitterte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag.
Today we add an important chapter to a European success story, by making available the 1st #COVID19 vaccine for Europeans.
— Ursula von der Leyen (@vonderleyen) December 21, 2020
More will come.
It will be available to all EU countries at the same time, on the same conditions #EUvaccinationdayshttps://t.co/4Xa17PQkMv
BioNTech-Pfizer setzt auf mRNA-Impfstoff
BioNTech und Pfizer setzt auf einen sogenannten mRNA-Impfstoff. Es enthält genetische Informationen des Erregers, aus denen der Körper ein Viruseiweiß herstellt - in diesem Fall das Oberflächenprotein, mit dessen Hilfe das Virus in Zellen eindringt. Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen dieses Protein anzuregen, um die Viren abzufangen, bevor sie in die Zellen eindringen und sich vermehren.
Erste Lieferung: Österreich erhält 10.000 Impfstoff-Dosen
Österreich erhält zunächst 10.000 Dosen, zwei Impfungen sind pro Person erforderlich. Im ersten Quartal 2021 werden dann insgesamt 1 Mio. Impfdosen von Biontech/Pfizer an Österreich geliefert. Das bedeutet, dass im ersten Quartal hierzulande rund 500.000 Menschen geimpft werden könnten. Erfreut zeigte sich am Montag Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne). Kurz wertete die Zulassung als „einen erfreulichen Tag nach zehn Monaten harten Kampfes gegen die Corona-Pandemie“. Die Zulassung sei der „Startschuss einer noch herausfordernden Trendwende“. „Gleich am kommenden Sonntag, dem EU-weiten gemeinsamen Impfstart, werden auch wir in Österreich mit den Impfungen beginnen.“ Die heutige Zulassung sei „gerade vor Weihnachten und zum Abschluss dieses herausfordernden Jahres eine sehr positive Nachricht für uns alle“.
„Das sind sehr gute Neuigkeiten!", urteilte auch Gesundheitsminister Anschober per Aussendung. Man könne schon bald mit den ersten Impfdosen in Österreich rechnen. "Insgesamt wird im 1. Quartal von BioNTech eine Lieferung von 1 Mio. Dosen, davon im Laufe der ersten vier Wochen von ca. 230.000, kommen. Mit denen beginnen wir dann in den Alten - und Pflegeheimen zu impfen", sagte Anschober. Danach rechne man mit der Marktzulassung von Moderna Anfang Jänner, und daraufhin mit einer Lieferung dieses Impfstoffs von 200.000 Dosen im ersten Quartal. Und danach mit einer Marktzulassung des Impfstoffs von AstraZeneca im Februar. "Davon werden im ersten Quartal 1,2 Mio. Dosen geliefert werden", so der Gesundheitsminister.
OÖ: Erste Impfungen bereits am 27.12
Noch vor dem offiziellen Impfstart am 12. Jänner sollen auch in Oberösterreich bereits am 27. Dezember "in einem ausgewählten Alten- und Pflegeheim erste wenige Personen geimpft werden". Das kündigten LH Thomas Stelzer und LHStv. Christine Haberlander (ÖVP) am Montagabend an. In der ersten Woche des neuen Jahres sollen einige wenige Personen an ausgewählten Heimstandorten geimpft werden. Man habe sich darauf am Montag mit dem Bund verständigt.
Am 26. Dezember wird die erste Impfstoff-Lieferung in Wien erwartet. Bis zum offiziellen Impfstart am 12. Jänner sollen dann insgesamt 120.000 Impfstoff-Dosen nach Österreich geliefert werden.
Kärnten beginnt am 12. Jänner
In Kärnten wird man voraussichtlich mit 12. Jänner mit den Corona-Impfungen starten Wie Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) am Montag auf APA-Anfrage erklärte, umfasse die erste Lieferung 7.000 Impfdosen. Danach werde laufend nachgeliefert. Begonnen wird mit den Impfungen in Alten- und Pflegeheimen. Danach folgen Gesundheitspersonal und Mitarbeiter kritischer Infrastruktur.
Impfstoff soll auch gegen Virus-Mutation helfen
Die EMA rechnet damit, dass der Impfstoff auch gegen die neu aufgetretene Coronavirus-Mutation wirksam ist. "Zu diesem Zeitpunkt gibt es keinen Beweis für die Annahme, dass der Impfstoff nicht gegen die neue Variante wirken könnte", so EMA-Direktorin Emer Cooke. Über die neue Virus-Variante müssten aber noch mehr Informationen gesammelt werden. Bei einer bedingten Zulassung ist der Hersteller verpflichtet, auch danach noch Daten etwa zur Langzeitwirkung an die EMA zu übermitteln. Angaben zu möglichen Nebenwirkungen werden weiterhin geprüft. Am 6. Jänner könnte bereits die Zulassung des zweiten Impfstoffes vom US-Konzern Moderna folgen.
Bislang wurde der Impfstoff in Europa bereites in Großbritannien via Notfallgenehmigung zugelassen. In der Schweiz erhielt der Impfstoff am Samstag eine bedingte Marktzulassung. Auch die USA und Kanada haben bereits mit Massenimpfungen mit dem Vakzin begonnen.
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