Schule "kontrollierter Ort"
Faßmann hätte Schulen im Osten geöffnet
Angesichts des verlängerten Lockdowns für die Ostregion müssen auch die Schüler länger im Distance-Learning bleiben. Ernüchternd zeigte sich darüber Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und plädierte für eine bessere Differenzierung. Denn die Schule sei ein"kontrollierter Ort" mit dem Verweis auf die hohe Testfrequenz an Schulen und der hohen Impfquote bei Lehrern. Die Abschlussklassen brauchen jetzt besondere Förderung, betonte der Minister.
ÖSTERREICH. Faßmann trägt die Entscheidung zur Verlängerung des Lockdowns im Osten mit, sieht die Verlängerung des Distance Learning aber auch mit einer gewissen Skepsis. „Ich sehe mit einer gewissen Skepsis, dass man nicht differenziert vorgeht und die Schule auch als Instrument der Pandemiebekämpfung anerkennt“, so Faßmann zur APA. „Wir testen dreimal die Woche, jetzt auch mit verlässlicheren Tests - so viel wie kein anderes Land in Europa, und wir haben zwei Drittel bis drei Viertel der Lehrer geimpft. Die Schule ist jetzt - mehr als vorher - ein kontrollierter Ort.“ Man könne durchaus die Bildungseinrichtungen anders behandeln und bei der Abwägung zwischen öffentlicher Gesundheit und Bildungschancen die Interessen der jüngeren Generation stärker berücksichtigen.
Besonders betroffen seien die Abschlussklassen, deren Schuljahr bereits Ende April endet. Hier kündigte der Minister entsprechende Unterstützung an. Abschlussklassen könnten wie auch in anderen Lockdown-Phasen in einem bestimmten Ausmaß an die Schule geholt werden. An die Direktoren appellierte Faßmann, diese schulautonome Möglichkeit auch zu nutzen. "Es wird notwendig sein."
Nach Auslaufen des Lockdowns soll das Modell, wonach Schüler in Gemeinden mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 400 ins Distance Learning geschickt werden, auch für die Ost-Bundesländer gelten.
Benotung wird immer schwieriger
Die Elternvereine nehmen die Entscheidung zur Kenntnis: Wenn die Lage es notwendig mache, werde man eine Verlängerung des Fernunterrichts in der Ostregion akzeptieren. "Eine große Freude haben wir damit aber nicht", sagte Christoph Drexler, Sprecher der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen (BEV). Die Aussicht, dass aus den angekündigten vier Tagen Distance Learning schlussendlich wieder mehrere Wochen werden könnten, mache ihm Sorge. "Wir machen uns Sorgen um die Kinder und Jugendlichen", verweist er zudem auf die Zunahme psychischer Probleme. Auch eine Benotung werde immer schwerer.
"Sonderbetreuungszeit ohne wenn und aber"
"Wenn es nicht anders geht", müsse man die Schulschließungen hinnehmen, meint auch der Vorsitzende des Landeselternverbands Wien, Karl Dwulit. Dann müsse die Regierung aber auch dafür sorgen, dass Eltern "Sonderbetreuungszeit ohne Wenn und Aber" erhalten und nicht mehr in die Position des Bittstellers kommen. Parallel zum Homeoffice die Kinder beim Lernen zu unterstützen, sei einfach nicht möglich. Deshalb müsse es auch wirklich für alle Kinder, die Betreuung brauchen, ein Angebot an den Schulen geben - und zwar ohne die Eltern unter Druck zu setzen.
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