Wegen Corona-Politik
Hermagorer FPÖ-Fraktionsführerin Ball verlässt Partei

Foto: Oskar Pollak

Es ist kein Geheimnis, dass der zugespitzte Kurs der FPÖ-Spitze im Bund mit dessen Galionsfiguren Herbert Kickl und Dagmar Belakowitsch nicht allen in der Partei schmeckt. In Privatgesprächen und unter vorgehaltener Hand sprechen viele, teils prominente, Freiheitliche bereits seit längerer Zeit davon, den Kurs nicht mehr mittragen zu können. Nun gibt es in der Kärntner FPÖ den ersten Paukenschlag.

HERMAGOR. Vor knapp zehn Tagen sorgte ein Interview des freiheitlichen Urgesteins Andreas Mölzer mit den Regionalmedien Kärnten für Furore. Als erster traute er sich aus der Deckung, seine Hauptaussagen: Ihn störe der wissenschaftsskeptische Kurs seiner Partei und, dass man sich anmaße, fragwürdige medizinische Ratschläge zu erteilen. Hätte er die Impfung nicht gehabt, so Mölzer, wäre er wohl auf der Intensivstation gelandet.

Es rumort bei den Freiheitlichen

Der Applaus war Mölzer von vielen Mitgliedern der Freiheitlichen in Kärnten sicher, auch die Partei befindet sich gewissermaßen am Scheideweg - insbesondere an den Demonstrationen soll es sich spießen. Man habe doch solcherlei Demos vor wenigen Jahren noch selbst in einer gewissen Art verurteilt, jetzt marschiert man selbst, trillert mit Pfeifen, sorgt für Blockaden. Das schmeckt einer Vielzahl in der Partei nicht, wie man hört. Aktive Mandatare hielten sich mit öffentlichen Stellungnahmen aber tunlichst zurück.

Erster prominenter Abgang in Kärntner FPÖ wegen Kickl & Co.

Das änderte sich nun jedoch: Christina Ball, als Fraktionsführerin im Gemeinderat und ehemalige Stadträtin sozusagen das "Gesicht" der Freiheitlichen in Hermagor, verlässt überraschend die Partei. Sie könne die Politik von Kickl und Berlakowitsch nicht mehr mittragen, ist gegen Hass und Hetze.


"Habe Verantwortung gegenüber der Gesellschaft"

Nicht nur als Politikerin, sondern insbesondere als Volksschullehrerin habe sie eine Verantwortung gegenüber ihren Schülern und der Gesellschaft: "Ich stand immer für konstruktive Politik, das war in und mit der FPÖ leider nicht mehr möglich." Es sei verantwortungslos, wie hörig man in der Kärntner Landespartei dem Kurs des Bundes folgt und sogar mit Personen wie Martin Rutter marschiert. Sie bleibt weiterhin im Gemeinderat vertreten, wird künftig als Unabhängige dort tätig sein.

War Ball nur der Anfang?

Ob weitere Funktionäre in Kärnten dem Beispiel Balls folgen werden? Der Wunsch dürfte bei einigen groß sein, man habe jedoch auch viel zu verlieren. Einige sind auch finanziell von der Partei abhängig. Man wird also gespannt sein können, wie sich die Situation weiter entwickelt. Auf die Freiheitlichen kommen jedenfalls spannende Zeiten zu. Auch (Ab-)Spaltungen werden nicht mehr ausgeschlossen.

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.