1,5 Millionen ohne Obdach
Karas für Aufnahme von Erdbeben-Betroffenen

Mehr als 28.000 Tote, über 80.000 Verletzte und mehr mehr als 1,5 Millionen Obdachlose – das ist die dramatische Zwischenbilanz nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet. | Foto: Can Ozer / AP / picturedesk.com
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  • Mehr als 28.000 Tote, über 80.000 Verletzte und mehr mehr als 1,5 Millionen Obdachlose – das ist die dramatische Zwischenbilanz nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet.
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Der ÖVP-Politiker und Erste Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Othmar Karas, fordert eine internationale Hilfskonferenz für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien. Außerdem sprach sich Karas für eine unbürokratische und zeitlich begrenzte Aufnahme von Betroffenen in Österreich aus. Er rechne mit neuen Fluchtbewegungen aus der Region nach Europa, sollte es nicht zu sofortiger Hilfe kommen.

ÖSTERREICH/TÜRKEI/SYRIEN. Eine knappe Woche nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 28.000 gestiegen. Wie die APA berichtet, seien laut dem türkischen Vize-Präsidenten Fuat Oktay in der Türkei mindestens 24.617 Menschen ums Leben gekommen. Aus Syrien wurden zuletzt 3.574 Tote gemeldet. Zudem wurden bisher knapp 80.300 Verletzte registriert. Viele Menschen verloren ihr zu Hause. Nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan suchten inzwischen mehr als 1,5 Millionen in Zelten, Hotels oder öffentlichen Notunterkünften Schutz.
 
In der ORF-"Pressestunde" am heutigen Sonntag bezeichnete der ÖVP-Politiker und Erste Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Othmar Karas, das Erdbeben als "enorme humanitäre Katastrophe mit großem politischen Sprengstoff", die auch Auswirkungen auf Europa haben werde. Er forderte die Abhaltung einer internationalen Hilfskonferenz, um ein "gemeinsames Konzept gegen Hunger, gegen das Erfrieren und gegen den politischen Sprengstoff" zu erarbeiten. 

Betroffene aufnehmen

Dem Vorschlag der deutschen Regierung, vom Erdbeben betroffenen Menschen mit "Bezugspersonen in Europa" über ein unbürokratisches Visaverfahren die Möglichkeit zu geben, bei ihren Angehörigen unterzukommen, könne er "viel abgewinnen", sagte Karas. Diese Maßnahme sollte allerdings "Teil eines Gesamthilfspakets" sein. "Das Schlimmste ist es, zuzusehen und auf die anderen zu warten", man müsse helfen, wo man könne – finanziell, humanitär und sozial.

Kritik an EU-Sondergipfel

Kritik übte Karas an der EU-Migrationspolitik sowie den diese Woche abgehaltenen EU-Sondergipfel zum Thema Flucht und Migration. Auf dem Gipfel sei "keine einzige Maßnahme neu beschlossen" worden. Auf die Erdbebenkatastrophe und damit mögliche neue Fluchtbewegungen Richtung Europa sei gar nicht eingegangen worden.

Die Europäische Union müsse mit der Fluchtfrage "ernsthafter, mutiger und ehrlicher umgehen". Statt gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, würden "Überfremdungsängste geschürt" – auch in Österreich, sagte Karas. 

"Schielen an rechtsextreme Ränder Fehler"

Auch die Kommunikation in Österreich mit den Ergebnissen des Gipfels bedaure er, so der ÖVP-Politiker mit Blick auf die Diskussion rund um Grenzzäune. Der Umgang mit Krisen hierzulande sei in den vergangenen Jahren ein "Fehler" gewesen, antwortete Karas auf die Frage nach der Politik der ÖVP unter Sebastian Kurz. "Der politische Stil, der sich breit gemacht hat, das Schielen an die rechtsextremen Ränder, das Zulassen der Spaltung der Gesellschaft, die Radikalisierung in der Wortwahl sind schwere Fehler." Die politische Mitte verliere bei Wahlen, weil sie sich den politischen Rändern anbiedere, so Karas abschließend.

Hilfsorganisationen bitten um Spenden

Mehrere Hilfsorganisationen bitten angesichts der Katastrophe in der Türkei und in Syrien derzeit um Spenden. Bei den folgenden Organisationen können Österreicherinnen und Österreicher spenden:

  • Nachbar in Not: IBAN AT75 2011 1400 4004 4001 – hier geht's zur Online-Spende
  • Caritas: IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560, Kennwort: Erdbeben Syrien und Türkei
  • Rotes Kreuz: IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144, Kennwort: Katastrophenhilfe
  • Diakonie: IBAN: AT85 2011 1287 1196 6333, Kennwort: Erdbeben-Nothilfe Syrien
  • Ärzte ohne Grenzen: IBAN: AT43 2011 1289 2684 7600
  • Samariterbund: IBAN: AT04 1200 0513 8891 4144, Kennwort: Türkei/Syrien
  • World Vision: IBAN: AT22 2011 1800 8008 1800
  • Jugend Eine Welt: IBAN: AT66 3600 0000 0002 4000
  • CARE: IBAN: AT77 6000 0000 0123 6000
  • UNICEF: IBAN: AT46 6000 0000 0151 6500, Kennwort: Nothilfe Syrien
  • Hilfswerk Initiative Christlicher Orient: IBAN: AT42 5400 0000 0045 4546, Kennwort: "Erdbeben"

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