Vermutung der Volksanwaltschaft
Menschenrechtsverletzungen im Strafvollzug

Die Volksanwaltschaft ortet Menschenrechtsverletzungen im Strafvollzug, denn viele Empfehlungen seien bis heute nicht umgesetzt worden. | Foto: JA Gerasdorf
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Todesursache Nummer eins in Gefängnissen ist nach wie vor Suizid. Deshalb hatte die Volksanwaltschaft bereits im Juli letzten Jahres einen Endbericht mit Empfehlungen ausgearbeitet und dem Justizministerium vorgelegt. Passiert sei bis heute "leider nichts", so Volksanwältin Gaby Schwarz.

ÖSTERREICH. Gleich eine ganze Reihe offener Baustellen hatte die Volksanwaltschaft gewittert. Etwa sollte der elektronisch überwachte Hausarrest und menschenrechtskonforme Haftbedingungen, sprich offener Wohngruppenvollzug bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sollte die Regel sein, ausgebaut werden. Zusätzlich forderte die Volksanwältin eine rasche Umsetzung der Empfehlungen, die von einer Arbeitsgruppe zur Suizidprävention ausgearbeitet wurde.

Österreichweite Krisentelefone & Notrufnummern


Bei psychischen oder suizidalen Krisen sowie im akuten Notfall ist es wichtig, rasch Krisentelefonnummern und Notrufnummern bei der Hand zu haben. Hier findest du eine österreichweite Übersicht.

Anlaufstellen

Polizei: 133

Rettung: 144

Telefonseelsorge Österreich: 142

Rat auf Draht: 147 - Telefonhilfe, Notruf und psychologische Beratung für Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern und Bezugspersonen

Kindernotruf 0800 567 567 - 24-Stunden Telefonberatung in akuten Krisen sowie Konfliktsituationen

Männerinfo: 08000 400 777 - Telefonische Krisenberatung rund um die Uhr aus ganz Österreich; bei Bedarf auch gedolmetschte Beratung; anonym vertraulich, kostenlos

Männernotruf: 0800 246 247 - bietet Männern in Krisen- und Gewaltsituationen österreichweit rund um die Uhr eine erste Ansprechstelle

Frauenhelpline 0800 222 555 - Rund um die Uhr, anonym und kostenlos. Informationen, Hilfestellungen, Entlastung und Stärkung – auch in Akutsituationen

ö3 Rotes Kreuz Kummernummer: 116 123 - aus allen Netzen zum Nulltarif erreichbar, absolut anonym; täglich von 16 bis 24 Uhr. Die Ö3-Kummernummer ist eine Erstanlaufstelle für alle Menschen in persönlichen Notlagen


Bereits neuen Suizide und -versuche

In Österreich ist die häufigste Todesursache in Gefängnissen Suizid. Die Zahlen gingen auch hierzulande zuletzt nach oben. Zwischen 46 und 49 Suizide und -versuche gab es jährlich von 2021 bis 2023. Seit Jahresbeginn 2024 kam es bereits zu acht Suizidversuchen und einem Suizid, informiert die Volksanwaltschaft.

"Unsere Forderung ist ganz klar. Wir wollen, dass von diesen 48 Empfehlungen endlich welche umgesetzt werden. Da sind ganz einfache Dinge dabei, etwa dass nach acht bis zwölf Wochen in Haft eine zweite Einschätzung zum Suizidrisiko getroffen wird", betonte Schwarz. "Da müssen Dinge passieren. Es geht um Menschenleben", hieß es weiter, denn der derzeitige Zustand sei "äußerst unbefriedigend". 

Generaldirektor für Straf- und Maßnahmenvollzug, Friedrich Alexander König, verspricht im Ö1-Mittagsjournal noch heuer Änderungen und die Umsetzung einzelner Empfehlungen. 

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