Männer prägen Kommunalpolitik
Nur elf Prozent weibliche Bürgermeisterinnen

Frauen als Bürgermeisterin oder in Gemeinderäten in Österreich sind nach wie vor rar, zeigt der Städtebund-AK-Gleichstellungsindex. | Foto: Pixabay
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Österreichs Kommunalpolitik ist mit nur elf Prozent Bürgermeisterinnen und 26 Prozent Frauen im Gemeinderat nach wie vor männerdominiert. Das zeigt der aktuelle Städtebund-AK-Gleichstellungsindex. 

ÖSTERREICH. Der Gleichstellungsindex wurde bereits zum zweiten Mal vom Foresight-Institut im Auftrag des Städtebundes berechnet. Mittlerweile trägt auch die Arbeiterkammer mit ihren Daten zur Index-Erstellung bei. Die Zahlen sind eher ernüchternd, denn Frauen machen zwar den Großteil der Bevölkerung aus, sind in der Kommunalpolitik aber nach wie vor klar unterrepräsentiert.

Je städtischer, desto weiblicher

Auf der Ebene der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister hat Vorarlberg mit sechs Prozent die wenigsten Frauen. In Niederösterreich gibt es mit 15 Prozent überdurchschnittlich viele Bürgermeisterinnen. Diese Zahl kann nur Wien mit seinen Bezirksvertreterinnen schlagen, denn dort machen sie 26 Prozent der Bezirksvorstehenden aus.

Eine Kombination aus Bürgermeisterinnen bzw. Bezirksvorsteherinnen und weiblicher Stellvertreterin ist in Österreich ebenfalls sehr selten. Nur 14 von rund 2.000 Gemeinden, sprich 0,7 Prozent, haben eine weibliche Doppelspitze. Im Jahr 2021 war dieser Wert mit 0,3 Prozent sogar noch niedriger. Bei der Auswertung fällt auf, dass bis auf eine Gemeinde alle übrigen mit weiblicher Doppelspitze in der Osthälfte zu finden sind. Insbesondere in Niederösterreich, der östlichen Steiermark und dem Burgenland bilden Frauen eine Doppelspitze. Im Vergleich dazu gibt es 68 Prozent männliche Doppelspitzen, wenn man Wiener Gemeindebezirke dazu zählt.

Nur 14 Gemeinden haben eine weibliche Doppelspitze bestehend aus Bürgermeisterin bzw. in Wien eine Bezirksvorsteherin und einer ersten Stellvertreterin. | Foto: FORESIGHT Institut, Städtebund
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21 Gemeinden ohne Frauen im Rat

Die Zahl österreichischer Gemeinderätinnen ist gerade dort hoch, wo auch die Gemeinde groß ist. Gemeinden mit 500 oder weniger Einwohnerinnen und Einwohner haben mit 21 Prozent den geringsten Frauenanteil im Gemeinderat. In Gemeinden, die mehr als 20.000 Einwohnern und Einwohnerinnen zählen, sind durchschnittlich 38 Prozent Frauen im Gemeinderat. Den allerhöchsten Anteil gibt es in Wien mit 46 Prozent Bezirksrätinnen. 

Betrachtet man die Zahl der Frauen in Gemeinderäten nach Stadt, so liegen alle bis auf die Landeshauptstadt um die durchschnittlichen 26 Prozent. Salzburg hat mit 23 Prozent den geringsten Anteil und Wien mit 46 Prozent den größten.

Nur 31 Mal machen Frauen die Hälfte oder mehr im Gemeinderat oder der Bezirksvertretung aus. Aufgrund einer gewissen "Cluster"-Bildung, bei denen Gemeinden mit hohem Frauenanteil von anderen Gemeinden mit ebenso hohem Anteil umgeben sind, wirft die Frag auf, ob es ein "Abfärben" dieser positiven Entwicklung auf andere gibt. Diese Entwicklungen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch viel zu machen ist. Aktuell gebe es immer noch 21 Gemeinden ohne eine einzige Frau im Gemeinderat, zeigt der Gleichstellungsindex auf.

In Gemeinderäten machen Frauen rund ein Viertel der Mitglieder aus. | Foto: FORESIGHT Institut, Städtebund
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Politik muss repräsentativ sein

Seit der ersten Veröffentlichung 2021 fanden in vier Bundesländern bereits wieder Wahlen statt. Dort, wo gewählt wurde, erhöhte sich auch der durchschnittliche Frauenanteil im Gemeinderat um drei bis vier Prozent. Werden Frauen auf die Wahlliste gesetzt, werden sie auch verstärkt gewählt, schlussfolgert der Städtebund. In drei Bundesländern ohne Gemeinderats- oder Bezirksvertretungswahlen ging die Zahl der Frauen um ein bis zwei Prozent zurück. 

Der Städtebund erinnert zudem an die Verantwortung der Politik, Bürgerinnen und Bürger angemessen zu repräsentieren. Frauen haben andere Bedürfnisse als Männer und um diese in der Gesellschaft zu erfüllen, brauche es eben auch genug Frauen zur Rekrutierung und Nominierung durch die Parteien in der (Kommunal-)Politik. Wenn es dazu Quoten oder Ähnliches brauche, trage die Politik die Verantwortung zur Umsetzung, so der Städtebund.

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