640 Euro monatlich
Organisationen fordern mehr Geld für Vollzeitpflege

In einer gemeinsamen Pressekonferenz am Mittwoch haben die Sozialorganisationen Caritas, Hilfswerk und Malteser Care mehr Geld für die 24-Stunden-Betreuung gefordert. | Foto: MEV
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640 Euro Förderung gibt es derzeit monatlich für Menschen, die eine 24-Stunden-Betreuung benötigen. Das sei viel zu wenig, so Caritas, Hilfswerk und Malteser. Gemeinsam wandten die Organisationen sich am Mittwoch mit einem Katalog an Forderungen an die Politik. Der Tenor: Es muss sich etwas ändern.

ÖSTERREICH. In einer gemeinsamen Pressekonferenz am Mittwoch haben die Sozialorganisationen Caritas, Hilfswerk und Malteser Care mehr Geld für die 24-Stunden-Betreuung gefordert. Jüngst wurde eine Erhöhung um 90 Euro angekündigt, damit beläuft sich die monatliche Unterstützung auf 640 Euro. Nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, befinden die Organisationen.

Mindestens 800 Euro

Stattdessen fordern sie mindestens 800 Euro monatlich sowie eine jährliche Valorisierung, um den Inflationsverlust auszugleichen. "90,- Euro bei einem realen Wertverlust von 230,- bis 250,- Euro sind inakzeptabel! Es braucht prioritär eine maßgebliche Unterstützung bei der Finanzierung", so Anna Parr, Generalsekretärin der Caritas, in einer gemeinsamen Aussendung. 

Außerdem solle die Einkommensgrenze für den Zugang erhöht werden. Derzeit liege diese bei 2.500 Euro, die Organisationen verlangen 3.500 Euro. Auch die Finanzierung von bis zu drei Qualitätsvisiten von diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen pro Quartal sei notwendig. Ein "Fairnessbonus" wird von den Organisationen ebenfalls angedacht. Das soll eine Zusatzförderung sein, falls Fördernehmer den Betreuerinnen und Betreuern mehr bezahlen.

Personalmangel

Ohne zusätzliche Maßnahmen könnten Klientinnen und Klienten sich keine Betreuung mehr leisten, warnte Parr. Auch in Heimen gäbe es keine Betreuungsalternativen. Dazu fehle akut zu viel Personal. Dazu Parr:

"Die 24-Stunden-Betreuung braucht mehr als ein kleines Pflaster für all ihre offenen Wunden. Es braucht zuallererst eine echte politische Entscheidung, ob die 24-Stunden-Betreuung als dritte Säule neben mobiler und stationärer Pflege erhalten werden soll. Aus unserer Sicht ist das derzeit alternativlos – um die Wahlfreiheit der Betroffenen sicherzustellen, um eine weitere Überforderung von Pflegeheimen zu verhindern – und auch im Sinne der Leistbarkeit für die öffentliche Hand."

"Schattenwirtschaft"

Auch für Helmut Lutz von den Maltesern gibt es für die 24-Stunden-Betreuung keine Alternativen. Aufgrund des Personalmangels hätten mobile Dienste wie Heimhilfe oder Hauskrankenpflege bereits lange Wartelisten. 30.000 Menschen würden derzeit 24-Stunden-Betreuung benötigen, eine anderweitige Versorgung sei "schier unmöglich". "Wenn die Politik nicht ehestmöglich handelt und die Förderung entsprechend anpasst, dann werden alle Errungenschaften der letzten 15 Jahre ausgelöscht und der Bereich wird in die Schattenwirtschaft abrutschen", ist sich Lutz sicher.

Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin vom Hilfswerk, sieht die Gefahr vor allem in der Abwanderung von Pflegepersonal. "Die Honorare stagnieren. Wir haben zwischen 2019 und Ende 2022 rund 3.000 Betreuer/innen an andere Staaten verloren", so Anselm in der gemeinsamen Aussendung. Die "restriktive Förderpolitik" fortzusetzen wäre laut Anselm "schlicht verantwortungslos".

Pensionistenverbände schließen sich an

Auch der Pensionistenverband der SPÖ forderte in einer Aussendung mehr Geld für die 24-Stunden-Betreuung. Dabei forderte Präsident Peter Kostelka eine Erhöhung auf 1.000 Euro. Die gleiche Forderung stellte auch der ÖVP-Seniorenbund auf, deren Chefin Ingrid Korosec  gleich eine Verdoppelung auf 1.100 Euro verlangte.

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