Protest von SPÖ und Künstlern
SPÖ fordert Rettungsprogramm für Kunst- und Kulturschaffende

Künstlern drohe, "in eine neue Armut getrieben zu werden", warnte die SPÖ-Klubvorsitzende Pamela Rendi-Wagner. | Foto: Screenshot Facebook.com
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  • Künstlern drohe, "in eine neue Armut getrieben zu werden", warnte die SPÖ-Klubvorsitzende Pamela Rendi-Wagner.
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Die SPÖ versammelte am Donnerstag Kulturschaffende zum gemeinsamen Protest. Die gesamte Kreativwirtschaft in Österreich sei in Gefahr, warnte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner.  

ÖSTERREICH. Am Freitag forderte SPÖ-Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner beim "Roten Foyer", das sich dem Thema der Kunst und Kultur annahm, "eine Kulturpartnerschaft, auf Augenhöhe, ähnlich der Sozialpartnerschaft, mit dem langfristigen Ziel eines Rettungsprogramms“. Eine Kulturpartnerschaft solle mindestens auf drei bis fünf Jahre angelegt werden.


Rendi-Wagner bemängelte den Stillstand in der Kunstbranche. Der Gastronomie und Hotellerie werde geholfen, den Künstlern nicht oder viel zu spät, kritisierte die Klubchefin der SPÖ. Auch hier gehe es um Existenzen, „eine ganze Kreativwirtschaft in Österreich ist derzeit in Gefahr“, sagte Rendi-Wagner. Sie fordere daher ein Bekenntnis der Regierung zur Kultur und zu den Kulturschaffenden. Künstler benötigten eine Planungssicherheit, denn sonst drohe vielen eine neue Armut, warnte Rendi-Wagner. Die bisherigen Hilfen kämen "zu spät, sind zu wenig, zu klein und in sehr vielen Fällen hoch bürokratisch“, kritisierte sie weiter. Die SPÖ fordert daher, dass eine Expertenkommission mit Kunst- und Kulturschaffenden, Medizinern und Politikern ähnlich der Sozialpartnerschaft eingerichtet werden soll.

Künstler protestieren mit SPÖ

Ihre Position verdeutlichten die Schauspielerin Gerti Drassl, der Regisseur und Puppenspieler Nikolaus Habjan, die Schriftstellerin Julya Rabinowich, die Filmemacherin Kurdwin Ayub sowie der Filmschaffende Markus Schleinzer. „Kunst und Kultur ist die Essenz unseres Zusammenlebens. Es betrifft nicht nur uns aus der Kulturszene, sondern jeden Einzelnen“, erklärte Schauspielerin Gerti Drassl. Viele Kunstschaffende „rutschen durch den Härtefonds durch“, betonte Drassl. „Man muss sich angreifen können“, beim Schauspielen. In anderen Ländern sei das bereits möglich, in Österreich aber nicht.

Markus Schleinzer erklärte, dass in Luxemburg, der Schweiz und auch in Deutschland hervorragende Konzepte vorgelegt wurden. Nötig seien die geeigneten Rahmenbedingungen, man müsse Arbeitsrecht, Versicherungsbedingungen, etc. klären. Die Filmwirtschaft habe ein Konzept ausgearbeitet, dass von der Regierung aber nicht einmal gelesen worden sei, kritisierte Schleinzer. „Ich erwarte mir auch vom Bundeskanzler ein ganz klares Bekenntnis zu Kunst und Kultur“, sagte Schleinzer.

Julya Rabinowich kritisierte: „Wir verstehen, dass eine Epidemie völlig neue Rahmenbedingungen gibt. Was wir nicht verstehen ist, dass man uns im Regen stehen lässt.“ Kunst und Kultur sei „das, was uns zum Menschen macht“, betonte die Schriftstellerin. Was jetzt abläuft sei für Rabinowich „so etwas wie die Zähmung der Widerspenstigen“, die aber nicht gelingen werde. 

Man werde weiter den Mund aufmachen, sagte Autorin Julya Rabinowich.  | Foto: Michael Mazohl

Die junge Filmemacherin Kurdwin Ayub erläuterte, dass Studenten viel schwerer an Gelder des Hilfsfonds kommen würden, obwohl Arbeit im Kunst- und Kulturbereich für Studierende in den Kunstsparten üblich sei. Kleine Kulturschaffende würden grundsätzlich weniger Geld als prominente Künstler erhalten. „Die Angst ist da, dass wir uns eh schon unsichtbar fühlen und jetzt noch unsichtbarer sind.

Auch Puppenspieler Nikolaus Habjan übte Kritik: "Ich kenne viele Kolleginnen und Kollegen, die nicht wissen, wie sie ihre Miete oder das Essen bezahlen sollen. Aber ich kenne niemanden, der etwas vom Härtefallfonds erhalten hätte."

Petition "Kultur ist systemrelevant"

Die Petition „Kultur ist systemrelevant“, eine Online-Petition für einen Rettungsschirm für Kreative und Kunstschaffende auf Initiative von Thomas Drozda, Martin Grubinger, Adele Neuhauser, Lukas Resetarits, Erwin Steinhauer u.a. wurde bisher von 8.000 Personen unterschrieben, betonte SPÖ-Kultursprecher Drozda.

In der Kritik stand im "Roten Foyer" außerdem der Besuch von Bundeskanzler Kurz im Kleinwalsertal am Mittwoch. Rendi-Wagner erklärte dazu, dass es zwei parlamentarische Anfragen diesbezüglich geben werde, eine an den Bundeskanzler und eine an das Innenministerium. „Gefragt wird nach der rechtlichen Basis, auf derer diese Veranstaltung unter Nichteinhaltung der Hygienevorschriften und der Abstandsregeln abgehalten wurde“, so die Klubobfrau.

Lukas Resetarits: Wir fühlen uns im Regen stehen gelassen
Aufschrei der Event-Branche wegen Verdienstentgangs

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