Vor Karfreitag

Darum warnt Greenpeace vor blauem Gütesiegel bei Fischkauf

Der Verzicht auf Fleisch ist vor allem an den Osterfeiertagen üblich, Fisch hingegen ist eine begehrte Zutat für festliche Mahlzeiten. Historisch geht der Fleischverzicht auf traditionelle religiöse Bräuche zurück, Stichwort Fasten. So gilt im katholischen Glauben der Karfreitag als strenger Fastentag - und Fisch als legitimer Ersatz und somit akzeptable Alternative für Fleischspeisen. Die Umweltorganisation warnt vor dem blauen Gütesiegel bei Fischprodukten.

ÖSTERREICH. Fischgeschäfte, Supermärkte und Discounter spüren an großen Feiertagen wie zu Ostern, dass die Nachfrage nach Fisch steigt. Der Marine Stewardship Council (MSC) sieht den erhöhten Fischverzehr an christlichen Feiertagen auch in Österreich mit gemischten Gefühlen. Denn die Auswirkungen intensiver Fischerei auf die Meere und ihre Bewohner seien bereits groß, und der Druck für mehr Nachhaltigkeit steige, heißt es in einer Aussendung. Daher vergibt der MSC ein Zertifizierungssiegel, um gegen Überfischung und für den Erhalt von Fischbeständen und gesunde Ozeane einzutreten.

Greenpeace warnt vor blauem MSC Wildfisch-Zertifikat 

Anlässlich des Karfreitags, an dem die Menschen in Österreich gerne zu Fisch greifen, warnt die Umweltschutzorganisation Greenpeace jedoch just vor Fisch mit dem MSC-Siegel. "Das vermeintliche Öko-Label steht in Zusammenhang mit zerstörerischen Fischfangmethoden wie dem Einsatz von Grundschleppnetzen durch Industrie-Fangflotten sowie der Ausbeutung von Menschen auf den Schiffen von MSC-zertifizierten Konzernen", schlägt Greenpeace in einer Aussendung Alarm. Den Konsumenten suggeriere der MSC aber hohe Standards, kritisiert Greenpeace.

Heimischer Bio-Fisch statt Meeresfische

ÖsterreicherInnen verzehren rund acht Kilogramm Fisch und Meeresfrüchte pro Jahr – der Großteil davon stammt aus den Meeren. Nur gut fünf Prozent des konsumierten Fischs, etwa 4.000 Tonnen, werden in Österreich erzeugt. Bei Süßwasserfischen wie Karpfen, Forelle und Saibling liegt der „Selbstversorgungsgrad“, also der Anteil der Fische aus Österreich, bei etwa bei 30 Prozent. Auch Thunfisch schmeckt den ÖsterreicherInnen: Jährlich werden rund 3.500 Tonnen verzehrt, meist aus der Dose oder in Fertiggerichten.

Statt Greenwashing-Gütezeichen wie MSC brauche es ein Hochseeschutz-Abkommen für mindestens 30 Prozent der Meere, so die Umweltschutzorganisation. Konsumenten empfiehlt Greenpeace, zu heimischem Bio-Fisch zu greifen. “Während die Meere immer weiter leergefischt werden, spült das Geschäft mit dem vermeintlich nachhaltigen Fischfang bares Geld in die Kassen von MSC. Nach den zahlreichen Skandalen der letzten Jahre, ist es kaum mehr glaubwürdig, dass der Verein ein ehrliches Interesse an Meeresschutz hat. Der MSC setzt wie Konzerne auf Profit und darauf, dass immer mehr Fischfangflotten sein Gütezeichen kaufen und immer mehr Fisch verkauft wird”, sagt Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich. 

Greenpeace-Tipps für den Fischkauf

● Wer auf Fisch nicht generell verzichten will, dem empfiehlt Greenpeace regionalen Bio-Fisch.
● Pflanzenfresser wie der Karpfen sind umweltfreundlicher als Raubfische wie Forelle oder Saibling
● Fisch bewusst und in Maßen konsumieren: Fisch ist ein wertvolles Nahrungsmittel und kein Fast-Food
● Nicht auf Gütesiegel wie MSC verlassen. Für Greenpeace sind diese Siegel nicht vertrauenswürdig 

Hier gehts zum Einkaufsratgeber für Fisch von Greenpeace

Über den MSC
Der MSC (Marine Stewardship Council) ist eine internationale gemeinnützige Organisation. Unsere Vision sind gesunde Meere, deren Ertragsfähigkeit für die heutige wie für künftige Generationen gesichert ist. Unser Zertifizierungsprogramm und das MSC-Siegel belohnen nachhaltige Fischereien und helfen dabei, ein positives Umdenken bei Fischereien herbeizuführen und ökologische Verbesserungen für unsere Meere zu erwirken.

Greenpeace hat ein Factsheet zum MMCS erstellt

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