Preissteigerung belastet Tourismus
Große Nachfrage, kaum realer Umsatz
Reisen stehen immer noch hoch im Kurs, dabei will man aber weniger ausgeben. Insgesamt werden im Sommer in Österreich durchgehend hohe Nächtigungszahlen erwartet, zeigt eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO). Die Umsatzentwicklung kann mit der mengenmäßigen Nachfrage aber nicht mithalten.
ÖSTERREICH. Um zu sparen, werden Gäste auch heuer preisgünstigere Unterkünfte nutzen, kürzere Urlaube planen oder allgemein weniger konsumieren im Urlaub, "was sich bereits in der vergangenen Sommer- und Wintersaison abzeichnete", schreibt das WIFO. Hinzukommt, dass die Inflation zwar sinkt, aber die Preise in der Gastronomie und Hotellerie weiter ansteigen. Die Inflation lag im April bei 3,5 Prozent, während in der Gastro-Branche ein Plus von 7,6 Prozent verzeichnet wurde.
Einbußen im Winter
Von November 2023 bis März 2024 gab es mehr al 17,6 Mio. Ankünfte und 64,5 Mio. Nächtigungen. Das sind neue Spitzenwerte für die Wintersaison, die den Höchstständen desselben Zeitraums 2018/19 beinahe gleich kommen. Die größte Nachfrage gab es im Winter in Tirol und Salzburg, gefolgt von Wien. Die frühen Osterfeiertage im März und der Schalttag im Februar würden die Zahlen allerdings etwas verzerren. Nach Bereinigung dieser Effekte kommt man auf eine Gesamtnachfrage in der Wintersaison 2023/24, die dem Niveau des Vorjahres entspricht und gleich bleibt.
Zwar sind die Einnahmen von Österreichs Tourismus seit der Vorkrisenperiode 2018/19 um fast 20 Prozent gestiegen, rechnet man die insgesamt teurer gewordenen Preise mit ein, ergibt sich ein Minus von 11,7 Prozent.
Verhaltener Optimismus für den Sommer
Nach dem schlechten Winterergebnis setzt die Branche große Hoffnung in den Sommer. Für diese Saison werden durchwegs mehr Übernachtungen erwartet, die sogar den Höchstwert des Vorjahres übertreffen dürften. "Diverse Befragungen unter Urlaubsgästen zeigen jedenfalls eine hohe Reisebereitschaft, gleichzeitig könnte aber die aktuelle Konjunkturlage in Österreich und auch in Deutschland, dem wichtigsten Quellmarkt Österreichs, die Ausgabefreudigkeit der Gäste weiterhin dämpfen", schreibt das WIFO. Das Institut empfiehlt auf Qualität zu setzen, die von höherpreisig bis preisgünstigen Alternativen alles abdeckt. So könne man negative Effekte aufgrund der hohen Inflation und steigenden Preise abfedern und attraktiv bleiben.
Zuletzt trübte der WIFO-Konjunkturtest zur Einschätzung der aktuellen Lage die Stimmung in der Hotellerie. Der Saldo aus negativen und positiven Nennungen fiel im April erstmals seit dem Februar 2022 wieder negativ aus. Die Erwartungen der Branche seien hingegen durchaus optimistisch – wenn auch verhalten–, was die nächsten drei bis sechs Monate betrifft.
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