Warnstreiks im Vorfeld
Handel-KV wird zum sechsten Mal verhandelt

- Zum sechsten Mal wird am Freitag der Kollektivvertrag im Handel verhandelt.
- Foto: Polina Tankilevitch/Pexels
- hochgeladen von Barbara Schuster
Freitagnachmittag gehen die Kollektivvertragsverhandlungen für den Handel in die sechste Runde. Die Arbeitgeberseite bot ein Plus von acht Prozent, gefordert wurden neun Prozent. Die Warnstreiks wurden stundenweise fortgesetzt.
ÖSTERREICH. Mit 430.000 betroffenen Angestellten und Lehrlingen ist es der größte Branchenkollektivvertrag in Österreich. Die Gewerkschaft drängt auf ein Gehaltsplus von 9,4 Prozent. Die rollierende Inflation von Oktober 2022 bis September 2023 betrug 9,2 Prozent.
Empfehlung reicht nicht aus
Wird erneut keine Einigung erzielt, will die Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) eine Empfehlung für "eine nachhaltige Gehaltserhöhung" an Unternehmen aussprechen.
Das blieb nicht unkommentiert. Eine Empfehlung habe "keinerlei rechtliche Verbindlichkeit und würde einem bewährten System der sozialpartnerschaftlichen Gehaltsfindung, das wesentlich zum Erfolg der österreichischen Wirtschaft beigetragen hat, mutwillig großen Schaden zufügen", kritisierte die gewerkschaftliche Chefverhandlerin Helga Fichtinger.
WKO-Handelsobmann Rainer Trefelik sieht die Benya-Formel als "mehr als erfüllt". Dabei wird die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate plus das durchschnittliche Produktivitätswachstum, das man als Ziel für den Ausgleich erreichen will.
7 Prozent mehr im Vorjahr ausgehandelt
Im letzten Jahr lag die rollierende Inflation bei 6,9 Prozent. Nach fünf Verhandlungsrunden und einer Streikdrohung konnte man sich dann doch einigen. Ein Gehaltsplus von sieben Prozent und mindestens 145 Euro ab Jänner diesen Jahres waren das Ergebnis.
Die durchschnittliche Gehaltserhöhung belief sich auf rund 7,3 Prozent, bei den Mindestgehältern waren es sogar 8,7 Prozent.
Handel führt Insolvenzstatistik an
Am Donnerstag gingen die Warnstreiks weiter. Neben öffentlichen Aktionen wurde auch stundenweise die Arbeit niedergelegt bei dm, Bipa, Lidl, Hofer oder Eurospar. Handelsverbandschef Rainer Will betonte, dass das während des Weihnachtsgeschäfts nicht optimal sei. Die Umsätze würden nur recht wenig Schaden nehmen. Vielmehr müsse man den Konflikt von der Straße in den Verhandlungsraum verlagern. Umsatzrückgänge, Insolvenzen und Schließungen seien aktuell eine große Bedrohung für den Handel. Der Handel führt in Österreich die Insolvenzstatistik an mit 1.003 Pleiten.
Das könnte dich auch interessieren:



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.