Hypo-Ausschuss: Das sagen prominente Unternehmer

Johannes Gutmann: "Diese Suppe muss ausgelöffelt werden." | Foto: Sonnentor
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Norbert Zimmermann, Hans Roth und Johannes Gutmann haben viel gemeinsam. Sie kommen alle aus bescheidenen Verhältnissen und haben es ganz nach oben geschafft.

Norbert Zimmermann und seiner Familie gehört mehrheitlich der Industriekonzern Berndorf aus Niederösterreich. Zudem ist Zimmermann am Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann Oilfield SBO beteiligt. Die SBO aus Ternitz ist übrigens Weltmarktführer. Hans Roth ist Gründer und Eigentümer der Saubermacher AG. Das steirische Abfallwirtschaft-Unternehmen hat Tochterfirmen von Tschechien bis Rumänien. Und Sonnentor ist mittlerweile wohl einer der bekanntesten Teemarken zwischen Hamburg und Wien. Wobei Johannes Gutmann, der Gründer und Inhaber von Sonnentor, sein Unternehmen vom Waldviertel aus steuert.

"Es haben alle gewusst, was da passiert"

Zimmermann, Roth und Gutmann wissen also, wie man mit Geld umgeht. Sie haben expandiert und etwas aufgebaut. Was also sagen sie zu den Vorgängen rund um die Hypo Alpe Adria? Zimmermann jedenfalls kommt aus dem Staunen nicht heraus. „Wo waren die Kontrollinstanzen? Es haben ja über die Jahre alle gewusst, was da passiert. Vor der Verstaatlichung und nach der Verstaatlichung. Alles war bekannt.“

Expansion im Südosten

Zur Erinnerung: Unter Jörg Haider expandiert die Hypo wie wild. Vor allem auf dem Balkan. 2007 übernimmt dann die Bayerische Landesbank die Hypo. Dann geht die Bombe hoch. Wie beim Monopoly. Wenn man planlos kauft, was geht, aber dummerweise die Würfel anders fallen und man keine Einnahmen hat. Ende 2009 drohen die Bayern damit, die Bank an die Wand zu fahren. Die österreichische Regierung verstaatlicht daraufhin die Hypo. Aus Angst um die Kunden und Sparer der Bank.
Zimmermann: „Ich habe das damals sehr genau mitbekommen. Die Nerven lagen blank. Der Druck war hoch.“ Was Zimmermann nicht versteht: „Warum hat man nicht cool alle Experten, Beteiligten und Kontrollinstanzen ins Boot geholt?“.

"Der Ausschuss ist reine Zeitverschwendung"

Das wird auch eine Frage sein, die bei der Zeugenbefragung im Hypo-Ausschuss eine zentrale Rolle spielen wird. Und warum nach der Re-Verstaatlichung noch jahrelang Milliarden an Steuergeldern in die Bank flossen, bevor Finanzminister Hans Jörg Schelling unlängst die Notbremse zog.

„Da wurden sicher schwere Fehler gemacht“, stellt Hans Roth fest. „Die müssen jetzt sachlich, transparent und ehrlich aufgezeigt werden.“ Das hofft auch Gutmann. Den Ausschuss sieht er aber als „reine Zeitverschwendung. Da geht es nur um politisches Kleingeld.“ Der vergangenen Dezember veröffentlichte Kommissionsbericht unter Ex-OGH-Präsidentin Irmgard Griss hat seiner Meinung nach schon aufgedeckt, wer und was versagt hat.

Ob Kärntner Landeshaftung, Kontrolle durch Wirtschaftsprüfer, Aufsichtsräte, Bankenaufsicht durch Nationalbank und Finanzmarktaufsicht (FMA) bis hin zur Rolle der Politik bei und nach der Verstaatlichung 2009: Die Griss-Kommission stellte bekanntlich allen Beteiligten ein miserables Zeugnis aus.

"Der Schuldenschnitt war völlig richtig"

„Die Betroffenen sollten die Suppe jetzt auslöffeln“, fordert Gutmann. Was ihn besonders ärgert: „Wenn man als Unternehmer so wirtschaftet, wäre man schon längst im Häf’n.“ Dem jetzigen Finanzminister streut er dafür Rosen: „Der Schuldenschnitt war völlig richtig.“

Hans Roth geht es darum, dass im Hypo-Ausschuss aus den Fehlern der Vergangenheit die richtigen Schlüsse für die Zukunft gezogen werden. Zimmermann hat da so seine Bedenken. „Durch die Skandale werden die Banken jetzt mit Regeln zugeschüttet. Diese Skandale haben aber mit dem einfachen kleinen täglichen Kreditgeschäft gar nichts zu tun.“

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