Metaller
Kampf um Kollektivverträge beginnt bereits vor Herbstlohnrunde

Am 25. September starten die Kollektivvertragsverhandlungen für die Metalltechnische Industrie (MTI). Bereits im Vorfeld zeichnen sich schwere Verhandlungen ab. | Foto:  Daniel Wiadro/Unsplash
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Am 25. September starten die Kollektivvertragsverhandlungen für die Metalltechnische Industrie (MTI). Bereits im Vorfeld zeichnen sich schwere Verhandlungen ab: Während der Fachverband aufgrund der Wirtschaftslage nur "wenige Spielraum" für Lohnerhöhungen sieht, gab die Gewerkschaft am Donnerstag bekannt, dass man "keinen Abschluss unter der rollierenden Inflation akzeptieren werde".

ÖSTERREICH. Wie jedes Jahr starten die Kollektivvertragsverhandlungen zunächst mit den Metallern. Aufgrund der weiterhin hohen Inflation sind bereits vor Startbeginn am 25. September schwere Verhandlungen erwartbar. Am Donnerstag meldete sich der Fachverband der MTI in einer Presseaussendung zu Wort. Darin ortete Fachverbandsobmann Christian Knill heuer nur wenig Spielraum für die Unternehmen: 

"Die Metalltechnische Industrie befindet sich derzeit in einer Rezession. Die Produktion sinkt, die Auftragseingänge sind stark zurückgegangen und jedes dritte Unternehmen in unserer Branche erwartet heuer ein negatives Betriebsergebnis. Wir erwirtschaften acht von zehn Euro im Export. Durch die im Vergleich zu anderen Euroländern höhere Inflation in Österreich und die vergleichsweise hohen Lohnkosten verlieren wir immer mehr Aufträge auf den Weltmärkten. Das wirkt sich mittelfristig sehr negativ auf die Position der Unternehmen aus. 

Die Artbeitgeberseite sieht kaum Spielraum für die Unternehmen.  | Foto: pixabay
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"Nicht unsere Aufgabe die Kaufkraft zu erhalten"

Aufgrund dieser Entwicklungen gebe es für die Unternehmen bei den bevorstehenden Verhandlungen nur wenig Spielraum. Knill verweist darauf, dass "ein sehr großer Teil der Teuerung durch die Maßnahmen der Bundesregierung bereits abgegolten wurde". Es sei zudem nicht die Aufgabe der Unternehmen, die allgemeine Kaufkraft zu erhalten, sondern vielmehr die der Europäischen Zentralbank und der Politik. Der Fachverbandsobmann warnt, dass ein zu hoher Abschluss bei den bevorstehenden Verhandlungen massiv Arbeitsplätze gefährden könne. 

Gewerkschaft hält an durchschnittlicher Inflation fest

Die Antwort der Gewerkschaft folgte umgehend. So gaben die Chefverhandler der Arbeitnehmerseite für die Kollektivvertragsverhandlungen für die Metallindustrie, Reinhold Binder (Gewerkschaft PRO-GE) und Karl Dürtscher (Gewerkschaft GPA) bekannt, dass man keinen Abschluss unter der rollierenden Inflation akzeptieren werde: "Auch dieses Jahr sind wir nicht bereit, die Spielregeln zum Nachteil der Beschäftigten zu ändern. Die Verhandlungsgrundlage bleibt für uns die durchschnittliche Inflation der letzten zwölf Monate".

Die Gewerkschaft will die Löhne um die hohe Inflation anheben.  | Foto: Arnold Burghardt
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Die Gewerkschafter verweisen zudem darauf, dass die Branche in den letzten Jahren Rekorde verzeichnete und auch im ersten Halbjahr des Jahres immer noch deutlich über dem Niveau vor der Corona-Krise lag: "Trotz der Unkenrufe von Christian Knill erleben wir derzeit nicht den Niedergang der Industrie, sondern lediglich eine leichte Abkühlung nach einer Phase der Hochkonjunktur".

"Arbeitgeberseite muss soziale Verantwortung wahrnehmen"

Zudem zeigten sich die Gewerkschafter empört über die Feststellung Knills, die Unternehmen seien nicht für den Erhalt der Kaufkraft verantwortlich. "Bisher war es gute Tradition, dass auch die Arbeitgeberseite ihre soziale Verantwortung wahrnimmt. Anscheinend will Christian Knill diesen Pfad verlassen. Für uns bedeutet das, bei den Kollektivvertragsverhandlungen noch härter darum zu kämpfen, dass die Beschäftigten mit einem nachhaltigen Abschluss die Inflation voll abgegolten bekommen und einen gerechten Anteil der wirtschaftlichen Erfolge erhalten", unterstreichen Binder und Dürtscher.

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