Lets go for Zero
KMU-Initiative für die Reduktion der Treibhausgase

Lets go for Zero wurde 2019 von Petra Hartl initiiert und mit Unterstützung verschiedener Experten entwickelt. | Foto: Barbara Wirl
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  • Lets go for Zero wurde 2019 von Petra Hartl initiiert und mit Unterstützung verschiedener Experten entwickelt.
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Auf der Plattform "Let´ s go fpr Zero" unterstützen im Klimaschutz engagierte Unternehmen EU-Klimaziele und reduzieren 55 Prozent Treibhausgas bis 2030. Inaktive Unternehmen sollen dazu gebracht werden, das Thema ebenfalls ernst zu nehmen. Ziel ist das Erreichen einer Netto-Klimaneutralität.

ÖSTERREICH. Der Stopp des Klimawandels ist eines der dringlichsten Aufgaben der nächsten Jahrzehnte. Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, besteht großer Handlungsbedarf – vor allem in der Wirtschaft, denn Energie sei ein komplexes Thema und der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern  in manchen Branchen eine große Herausforderung, so die Initiatorin von "Let´  s go for Zero", Petra Hartl , bei einer Pressekonferenz am Freitag in Wien. 

Österreich hat sich mit dem ambitionierten Ziel, bis 2040 die netto-Klimaneutralität zu erreichen, die Latte besonders hochgelegt. Die Ziele der aktuellen #mission2030, die eine Treibhausgas-Reduktion von 36 Prozent bis 2030 in Bezug auf 2005 vorsieht, wird stark nach oben revidiert werden müssen - zwischen 1990 und 2018 konnte keine Reduktion des Treibhausgases erreicht werden.

Konsequenter Klimaschutz bis hin zur netto-Klimaneutralität setze eine umfassende Treibhausgas-Bilanz voraus, sagt Hartl, auch wenn die Begeisterung und das Bewusstsein in den Unternehmen teils noch nicht angekommen sind. Auch natürliche Beeinträchtigungen, wie Überschwemmungen und andere Naturereignisse können die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen beeinträchtigen. Viele Unternehmen in Österreich stehen ganz am Anfang.

Keine klaren Richtlinien für Treibhausgas-Bilanz für KMUs 

Man brauche klare Richtlinien, Messbarkeit und Machbarkeit, sagte Hartl, damit die Unternehmen freiwillig und proaktiv den Weg gehen. Die großen berichtspflichtigen Unternehmen erstellen ihre Treibhausgas-Bilanz auf Basis des komplexen Greenhouse Gas Protocols (GHG) bzw. der ISO 14.064. Das ist sehr aufwändig und derzeit noch mit viel Unsicherheit behaftet. Auch für eine Treibhausgas-Bilanz für KMUs gibt es derzeit keine einheitlichen Inhalte und keine verbindliche Vorgangsweise, wie diese umzusetzen sind. Experten rechnen mit mehreren Jahren, bis es verbindliche Vorgaben für alle gibt.

Damit sich jedes österreichische Unternehmen sofort auf einen fundierten Ziel-Pfad in Richtung netto-Klimaneutralität machen kann und wir keine Zeit mehr verlieren, bietet "Lets go for Zero" einen sofortigen niederschwelligen, wissenschaftlich fundierten Einstieg in das Thema Klimaschutz:

 

Taxonomie-Verordnung, Hintergrund der Initiative

Die Europäische Union will die nachhaltige Entwicklung und den Stopp des Klimawandels vorantreiben und hat den „EU-Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzsystem“ entwickelt. Ziel ist es, die Finanzströme in Richtung nachhaltige Investition zu lenken. Ein wichtiger Teil des EU-Aktionsplanes ist die Taxonomie-Verordnung. Sie behandelt (als erstes der ESG-Themen (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) den Themenbereich Umwelt. 

Die EU-Umweltziele

Sechs Umweltziele wurden definiert:

  • Klimaschutz
  • Anpassung an den Klimawandel
  • nachhaltige Nutzung und Schutz der Wasser- und Meeresressourcen
  • Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
  • Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
  • Schutz und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme.

Aktuell arbeitet die EU-Kommission an den finalen Kriterien für die ersten beiden Umweltziele Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel. Sie sollen für berichtspflichtige Unternehmen Ende des Jahres in Kraft treten. Obwohl diese Schritte in erster Linie auf die großen Unternehmen abzielen, sind auch KMUs zeitnah betroffen. Zum einen sind sie oftmals Zulieferer großer Unternehmen und werden daher von diesen als Teil der Wertschöpfungskette in Zukunft kritischer betrachtet werden, was ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten betrifft. Zum anderen nimmt der EU-Aktionsplan für ein nachhaltiges Finanzsystem die Banken in die Pflicht, die ESG-Themen in ihr Risiko-Management zu integrieren – und hier sind auch die KMUs gemeint.

Das ist Lets go for Zero

Lets go for Zero wurde 2019 von Petra Hartl initiiert und mit Unterstützung verschiedener Experten entwickelt. Ziel der Initiative ist es, so viele österreichische Unternehmen wie möglich auf den Zielpfad zur netto-Klimaneutralität zu bringen. Als Zwischenziel wurde das Jahr 2030 mit – 55 Prozent Treibhausgase definiert. Dies entspricht den Empfehlungen im Rahmen des Green Deals der EU.Dazu wurde ein niederschwelliger Ansatz gewählt, der es vor allem KMUs ermöglichen soll, Schritt für Schritt Maßnahmen zur Energieeffizienz bzw. zum Umstieg auf erneuerbare Energie zu setzen. Unternehmen können mit zwei wichtigen Bereichen der CO2-Bilanz beginnen, den Bereichen „Mobilität bis 3,5 t“ und „Energie“. Im Laufe der nächsten Jahre werden diese Bereiche ergänzt, Ziel
ist eine vollständige CO2-Bilanz, die mit allen – kommenden – gesetzlichen Vorgaben abgestimmt ist.

Beispiel für ein Unternehmen

Go Klima Indikator

Der Go Klima Indikator macht sichtbar, in welchen Bereichen ein Unternehmen Verbesserungsmaßnahmen anstrebt und wie weit es – in Bezug auf das Ziel 2030 (-55 % Treibhausgas) – bereits ist. Der Indikator ist ein klares Bekenntnis zum Klimaschutz.Lets go for Zero stellt die Unternehmen in den Mittelpunkt, die bereits im Klimaschutz aktiv sind und hier eine wichtige Vorbildrolle einnehmen können.

Ein Salzburger Künstler hat das Projekt in eine Skulptur gegossen: Die Erde hat schon Schaden genommen, doch der Schaden kann wieder gut gemacht werden, indem die Teile, die herausgebrochen sind, wieder eingesetzt werden:

Erste Unternehmen bereits auf dem Klimaweg

Trotz Corona nimmt die Zahl der Unternehmen, die ambitioniert und verantwortungsvoll in Richtung netto-Klimaneutralität gehen, stetig zu: Insgesamt sind damit bereits 318 Unternehmen auf dem Weg zum Klimaziel 2030 unterwegs! (Stand März 2021). Quer über die Branchen und Unternehmensgrößen haben sich diese Unternehmen die konsequente Treibhausgas-Reduktion von 55 Prozent bis 2030 im Bereich „Mobilität bis 3,5 t“ oder „Mobilität bis 3,5 t & Energie“ zum Ziel gesetzt. 

  • SIMACEK Facility Management Group
  • RIESS/KELOmat ACP Süd
  • ADAMAH Biohof
  • HAKA Küche
  • FAHNEN GÄRTNER GFB
  • Wirtschaftsberatung Holzfachhandel WEISS EBSTER Bau GmbH
  • INSTA DRIVE
  • Seegut EISL
  • SENDLHOFER & Partner Steuerberatung
  • Feinkost AUERNIG
  • FREIZEITEINRICHTUNGEN Zell am See
  • PRODINGER St. Johann Steuerberatung
  • Großküchenplanung GRIESSNER WK SIMONSFELD
  • Bundesverband der österreichischen Rauchfangkehrer (knapp 300 Rauchfangkehrer-Betriebe)
  • WOLF Nudeln
  • LUFTBURG Wien Prater 

Infos: letsgoforzero.at

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