Frauen holen auf
Lehrlinge sind im 1. Lehrjahr am zufriedensten

Eine aktuelle market-Umfrage zeigt, dass Lehrlinge im 1. Jahr am zufriedensten sind, aber auch sonst ist die Stimmung gut. | Foto: Shutterstock
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109.488 Lehrlinge genossen im September 2023 eine Ausbildung. Mit 35.655 davon im ersten Lehrjahr gibt es die meisten Anfänger in zehn Jahren. Ein Lehrabschluss steht für Zukunft und 75 Prozent würden diesen Weg wieder wählen, zeigt eine aktuelle Umfrage des market-Institut. Müssten sie ihre Ausbildung in Schulnoten bewerten, bekäme die Lehre eine 1,89.

ÖSTERREICH. Besonders erfreulich ist, dass das Interesse in den Bereichen Labor-, Kunststofftechnik, Elektronik und Coding bei Frauen immer mehr steigt und längst nicht mehr nur etwas für Jungs ist. Gerade in der Labortechnik stieg der Frauenanteil in den letzten zehn Jahren von 48 auf 62,3 Prozent an. Auch in der Kunststofftechnik machen Frauen mittlerweile ein Viertel der Lehrlinge aus, was einem Plus von 10,5 Prozent entspricht.

Sieht man sich die Lohnaussichten bei einer abgeschlossenen Lehre an, so ist das durchschnittliche Einkommen von 2011 bis 2021 um 48 Prozent angestiegen. Bei Arbeiterinnen und Arbeitern waren es 26 und bei Angestellten 24 Prozent. Die größte Lücke an Lehrlingen gibt es im Westen, während im Osten des Landes die meisten auf der Suche sind. Über alle Bundesländer konnte 2022 ein Zuwachs an Lehrlingen beobachtet werden, der größte in Wien mit neun Prozent. 

Den größten Lehrlingszuwachs gab es in Wien, die Zahl der Lehranfängerinnen und -anfänger ist so hoch wie in den letzten zehn Jahren nicht mehr. | Foto: SkillsAustria/Florian Wieser
  • Den größten Lehrlingszuwachs gab es in Wien, die Zahl der Lehranfängerinnen und -anfänger ist so hoch wie in den letzten zehn Jahren nicht mehr.
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Lehrlinge im 1. Jahr sind am zufriedensten

Im Rahmen einer market-Umfrage wurden im August 2023 510 Lehrlinge gebeten, ihre Erfahrungen mit Schulnoten von eins (sehr zufrieden) bis fünf (gar nicht zufrieden) zu benoten. "Sehr zufrieden" mit ihrer Entscheidung eine Lehre zu machen, sind jene im 1. Lehrjahr (56 Prozent), aber auch im vierten ist noch knapp ein Drittel sehr zufrieden. Unterschiede bei der Zufriedenheit in Hinblick auf das Geschlecht gibt es keine.

"Österreichs Lehrlinge sind von der gewählten Ausbildung überzeugt: Die Lehre bereitet gut auf das Arbeitsleben vor, gewinnt durch den Fachkräftemangel an Bedeutung und nach einer Lehre stehen selbstverständlich weitere Bildungswege offen", betont David Pfarrhofer, Geschäftsführer des Linzer market-Instituts.

82 Prozent vergaben eine eins oder zwei für die fachliche Kompetenz ihrer Ausbilderinnen und Ausbilder. Fast genauso zufrieden sind sie mit ihrem Verhältnis zum Chef oder Chefin, aber auch die Vielfalt der Ausbildungsinhalte begeistert Dreiviertel der Lehrlinge sehr.

Mehr Anerkennung der Lehre erwünscht

Geht es nach den Wünschen der Lehrlinge, so sehnt isch fast die Hälfte der Lehrlinge nach mehr Anerkennung und Respekt für die Lehre als Ausbildung – sei es von Vorgesetzten oder dem privaten Umfeld. 40 Prozent wollen mehr Möglichkeiten haben, auch im Beruf selbst höhere Bildungsabschlüsse erwerben zu können. Sich untereinander auszutauschen und mehr Kontakt mit anderen Lehrlingen zu haben, wünscht sich knapp ein Drittel der Befragten. In Sachen Digitalisierung gibt es ebenfalls Nachholbedarf: Ein Viertel der Lehrlinge wünscht sich mehr digitale Inhalte. Im Zeichen der Zeit steht auch der Wunsch nach sogenannten "Green Skills", also Fertigkeiten und mehr Wissen zu Klimaschutz und Umwelt (23 Prozent). 

Die interessantesten Branchen sind mit 43 bzw. 41 Prozent jene, in denen man anderen helfen und allgemein viel mit Menschen zu tun hat. Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit sind für 28 Prozent ein großes Thema. Auch bei Weiterbildungen liegt der Fokus auf sozialen Kompetenzen (44 Prozent), neuen Technologien (42 Prozent), Digitalisierung (36 Prozent), Nachhaltigkeit (34 Prozent) und Green Jobs bzw. Umweltschutz (23 Prozent).

Insbesondere wünschen sich Lehrlinge mehr Anerkennung für die Lehre als Ausbildung, aber auch mehr digitale Inhalte sind gewünscht. | Foto: pixabay
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Website und Umfeld als wichtigste Informationsquelle

Wird eine Lehrstelle gesucht, greifen 67 Prozent auf Webseiten von Unternehmen zurück. Auch Freundinnen und Freunde (66 Prozent) spielen nach wie vor eine große Rolle, wenn es darum geht eine Lehrstelle zu finden. Klassische Beratungsangebote oder Webseiten von AMS, Wirtschaftskammer oder Arbeiterkammer sind für 65 Prozent immer noch eine gute Anlaufstelle. Die Unternehmen auf sozialen Medien (57 Prozent) und Influencerinnen und Influencer (35 Prozent) sind eher untergeordnet, bei der Suche nach einer passenden Lehre.

wise up hilft Digitalisierung in der Lehre

Für 48 Prozent der Lehrlinge sind digitale Medien wöchentlich Teil der Ausbildung. Bei 21 Prozent kommen sie zumindest alle zwei bis drei Wochen zum Einsatz. Einen Beitrag zur Digitalisierung der Lehre leistet die 2022 eingeführte Plattform "wise up". Mehr als 20.000 Angebote sollen bei der Aus- und Weiterbildung unterstützen. Die Inhalte sind umfangreich und decken derzeit elf Lehrberufe ab. Diese elf decken mit 58.000 etwas mehr als die Hälfte aller Lehrlinge in Österreich ab. Dazu zählen etwa die Eletkrotechnik, Einzelhandel, Koch oder Köchin. Die Inhalte sind geprüft und basieren am Angebot von 13 Anbietern. 

wise up unterstützt auch Ausbilderinnen und Ausbilder. Sie können ihren Lehrlinge Themenblöcke aufgeben und ein Fälligkeitsdatum vorgeben. Etwa wenn in der kommenden Woche geschweißt wird im Metallerbetrieb kann dazu ein passender Inhalt zum Durchlesen oder interagieren vorgegeben werden.

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