Arbeitsmarkt 2022
Mehr Teilzeit sorgt für steigende Erwerbstätigkeit

Der Arbeitsmarkt 2022 stand im Zeichen der Erholung: Die Beschäftigung nahm zu, die Arbeitslosigkeit ging zurück. Hauptverantwortlich für die Zunahme war ein Anstieg der Teilzeitarbeit. | Foto: Pixabay
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  • Der Arbeitsmarkt 2022 stand im Zeichen der Erholung: Die Beschäftigung nahm zu, die Arbeitslosigkeit ging zurück. Hauptverantwortlich für die Zunahme war ein Anstieg der Teilzeitarbeit.
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Die Zahl der offenen Stellen erreichte 2022 ein Rekordniveau. Gleichzeitig stieg aber auch die Beschäftigung in Österreich. Hauptverantwortlich für die Zunahme war ein Anstieg der Teilzeitarbeit. 2022 arbeiteten jeder achte Mann und jede zweite Frau in Teilzeit. 

ÖSTERREICH. Der Arbeitsmarkt 2022 stand im Zeichen der Erholung: Während die Zahl der Erwerbstätigen stieg, nahm die der Arbeitslosen ab. Laut der Arbeitsmarktstatistik 2022 von Statistik Austria waren vergangenes Jahr insgesamt 4.442.600 Personen ab 15 Jahren erwerbstätig, 221.100 waren arbeitslos. Indes wurde mit 206.500 offenen Stellen ein Höchststand an Vakanzen verzeichnet. 

Die Nachfrage nach Arbeitskräften betrifft laut Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas alle Berufe – am größten seien die Lücken im Verkauf und bei anderen Dienstleistungen. "Künftig wird sich der Arbeitskräftemangel auch aufgrund der Alterung der österreichischen Bevölkerung weiter verschärfen", sagte Thomas im Rahmen eines Pressegesprächs zur Arbeitsmarktstatistik 2022.

Mehr Teilzeiterwerbstätige

Im Jahresdurchschnitt waren vergangenes Jahr in Österreich knapp 4,5 Millionen Menschen erwerbstätig und damit um 3,2 Prozent mehr als 2021. Dieser Beschäftigungszuwachs beruht laut Statistik Austria zu fast zwei Dritteln auf einem Plus der Teilzeiterwerbstätigen. So ist die Zahl der Vollzeiterwerbstätigen im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 1,6 Prozent (47.700) gewachsen, während jene der Teilzeiterwerbstätigen um 7 Prozent (88.900) angestiegen ist.

Die Teilzeiterwerbstätigkeit gestaltet sich dabei nach Geschlecht sehr unterschiedlich. 2022 arbeiteten jeder achte erwerbstätige Mann (12,6 Prozent) und jede zweite erwerbstätige Frau (50,7 Prozent) auf Teilzeitbasis. Zwei Drittel der Frauen gaben als Hauptgrund ihre Betreuungsaufgaben (39,5 Prozent) bzw. den Wunsch nur eine Teilzeittätigkeit auszuüben (26,5 Prozent) an.

2022 arbeitete jede zweite erwerbstätige Frau (50,7 Prozent) auf Teilzeitbasis. Die meisten Frauen nannten als Hauptgrund ihre Betreuungsaufgaben. | Foto: PantherMedia / yacobchuk1
  • 2022 arbeitete jede zweite erwerbstätige Frau (50,7 Prozent) auf Teilzeitbasis. Die meisten Frauen nannten als Hauptgrund ihre Betreuungsaufgaben.
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Unterschiede nach Alter und Herkunft

Die Erwerbstätigenquote, also der Anteil der Erwerbstätigen an allen Personen im Alter von 15 bis 64 Jahren, betrug im Jahr 2022 insgesamt 74 Prozent. Die Erwerbsbeteiligung variiert dabei nach Alter und Herkunft. So ist insbesondere die Erwerbstätigenquote der 55- bis 64-Jährigen mit 56,4 Prozent trotz eines deutlichen Anstiegs in den vergangenen Jahren weiterhin unterdurchschnittlich.

Die Erwerbstätigenquote bei den in Österreich Geborenen betrug 2022 75,3 Prozent, bei den nicht in Österreich Geborenen 70,2 Prozent. Die höchste Erwerbsbeteiligung unter den Zugewanderten haben Personen aus den EU-Beitrittsländern (vor 2004) mit 79,2 Prozent, die geringste haben Personen aus der Türkei (61,4 Prozent) und aus sonstigen Drittstaaten (60,5 Prozent).

Offene Stellen erneut auf Höchstwert

Die Zahl der offenen Stellen in Österreich erreichte laut "Offene-Stellen-Erhebung" im Jahr 2022 mit insgesamt 206.500 Stellen einen neuerlichen Höchststand. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Anstieg von 41,3 Prozent verzeichnet. Die Offene-Stellen-Quote lag 2022 bei 4,8 Prozent und damit deutlich über dem Vorjahr. Sie beschreibt den Anteil der offenen an allen verfügbaren Stellen und ist ein Hinweis auf Engpässe am Arbeitsmarkt.

Im produzierenden Bereich waren 52.500 Stellen vakant, im Dienstleistungsbereich gab es 123.800 und im öffentlichen Bereich 30 200 offene Stellen. Überwiegend wurden Vollzeitstellen angeboten (83,5 Prozent) – nur 16,5 Prozent der Stellenangebote richteten sich an Personen, die an einem geringeren Stundenausmaß interessiert sind.

Weniger Arbeitslose als im Vorjahr

Mit der steigenden Beschäftigung ging auch die Zahl der Arbeitslosen weiter zurück. Die Arbeitslosigkeit sank von 283.700 Personen im Jahr 2021 auf nunmehr 221.100 im Jahr 2022. Das ist ein Rückgang von 22,1 Prozent. Männer und Frauen unterscheiden sich hinsichtlich des gesuchten Arbeitszeitausmaßes recht deutlich. So suchen 87 Prozent der männlichen Arbeitslosen überwiegend bzw. ausschließlich eine Vollzeittätigkeit, bei den Frauen sind es lediglich 48,1 Prozent – insgesamt suchten 69,5 Prozent der arbeitslosen Frauen einen Job.

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